Die erste Frage: hat der Charakter ein Lehen oder handelt es sich um einen Hausritter? Ausrüstung und sonstige Darstellung sollte dies reflektieren.

Dann: Hat Sie ein Motto? Ist dieses Motto irgendwo sichtbar? Lässt es sich im Spiel umsetzen?

Optisch:

-Der Gürtel könnte vielleicht ein paar Beschläge vertragen.
-Man sieht auf den Bildern nicht ob du Handschuhe hast, das wär IMHO ein Muss (zumindest im Gürtel).
-Überlegen ob du nicht zwei Gürtel (breiter Schwert/Waffengürtel und schmaler "Utensiliengürtel" getrennt) verwenden möchtest.
-Man sieht es ebenfalls nicht so gut, aber der Gürtel wirkt noch etwas kahl. Ein Dolch? Ein Essmesser? Auch ein schöner bunter Almosenbeutel mit Troddeln kann Farbe und Leben in die etwas kahlen großen einfarbigen Flächen bringen.
-Etwas Reichenfelser-Grün irgendwo?
-Den Helm könnte man natürlich bemalen
-Die Bemalung auf dem Schild - da würd ich vielleicht nochmal mit einer Schablone drüber.
-Falls der Charakter nicht völlig arm ist vielleicht mal über Pelzverbrämungen an den Armöffnungen nachdenken
-Die Tasche gefällt mir nicht so besonders, sie wirkt sehr fest und etwas klein.
-Wenn der Charakter ein Lehen hat, wie wäre es mit einer Kette? Oder auch eine Kette die sein Amt andeutet falls er als Hausritter eines hat.


Charakterspiel:

Es gibt ja durchaus einschlägige Quellen für "ritterliches Verhalten" (Bsp. Ramon Lull), und einer der Reize des Ritterspiels ist ja der Gegensatz zwischen den drei Grupen von Tugenden: Dienst am Herrn, Dienst an der Kirche, Dienst der Minne - beim Ritter handelt es sich ja nicht um einem Samurai mit klar priorisiertem Codex. So können sich viele interessante Fragestellungen ergeben, besonders wenn man sich etwas vom LARP-Ritter-tyischen Klischeedenken löst ("Was ist die wichtigste Tugend?" - "Klar, Treue" - "Nun, so klar ist das gar nicht"). D.h. beantworte für dich die Fragen:

Was ist FÜR MICH die wichtigste ritterliche Tugend?
Was ist FÜR MICH das schlimmste Laster?

Wenn man nur diese zwei Dinge als Anhaltsunkt nimmt, und sein Charaktersiel etwas daran orientiert hat man IMHO schon viel gewonnen - es ist dann klarer WOFÜR der Ritter steht, und WOGEGEN.

Ich finde es daher durchaus hilfreich für das Spiel die "Tugenden" für den Charakter zu priorisieren, und Entscheidungen auf der Basis der mir für diese Situation wichtigsten "Tugend" zu treffen.

Beispiel:

Lull sagt:

-Der Ritter soll Frauen, Witwen und Waisen, die Kranken und Schwachen schützen und erhalten

-Der Ritter soll nicht ablegen falsch Zeugnis

Nun möchte eine Situation kommen an der eine Lüge vonnöten wäre um jemanden aus der Kategorie der "Frauen, Witwen und Waisen, die Kranken und Schwachen" zu "schützen und erhalten". Je nachdem wie der Ritter seine "Tugenden" priorisiert hat wird er sich entscheiden. Das sollte dann aber konsistent sein.

D.h. du kannst dir mal die Liste Lulls nehmen, und überlegen welche der Verhaltensweisen in miteinander inkompatiblen Entscheidungsfragen dein Charakter wählen würde, wie im obigen Fall.

Oder ein zweites:

Die largesse (Freigiebigkeit, Verschwendungslust) als die Quelle aller sozialen Beziehungen und Fundament ritterlichen Selbstverständnisses - ein tapferer Kämpfer gewinnt nur um mehr zu geben. Freigiebigkeit wird erwartet, und definiert das soziale Beziehungsgeflecht. So ist auch die rituelle Abgabe des Silberpfennigs vom Bauern an den Herren keine Steuer im heutigen Sinne, sondern ein Geschenk welches die gesellschaftliche Stellung der beiden zueinander mit definiert. Kein Fest, kein Anlass, zu dem die Tradition nicht die Fürsten zwingen würde nach Kräften zu schenken. Wer bei einer Turney mittags ein Vermögen gewinnt, gibt es abends mit Freuden für seine Freunde hin - was man heute als das "erkaufen" von Freundschaft und Treue sehen würde ist noch ein selbstverständlicher Bestandteil des ritterlichen Umfeldes.

Z.B. Duby wertet (im sehr empfehlenswerten "Sonntag von Bouvines") die Largesse zusammen mit der prouesse (Tapferkeit, Kühnheit, Ruhmstreben) als die historisch sozial und gesellschaftlich wichtigste "ritterliche Tugend", als jene mit der größten realen Auswirkung. Spiele ich also einen daran angelehnten Ritter für den dieses Verhaltensideal als oberstes kommt, kann das in Situationen wo dieses zum Tragen kommen kann zu vielen Interessanten Spielsituationen kommen, besonders im Kontrast mit den üblichen Klischeevorstellungen von "Ritterlichkeit" die häufig umgesetzt werden.

D.h. überlege dir welche Tugenden es gibt, und welche Rolle sie für deinen Charakter spielen, dasselbe für die Laster.


Zum Thema Minne:
Hier ist IMHO ganz klar: wird im Landehintergrund die Minne als rein "ritterliches" Thema gesehen, dann sollte ein Rittercharakter diese auch - in irgendeiner Form - bespielen. Wir wollen dabei aber nicht vergessen dass ein belehnter Ritter auch häufig ein verheirateter Ritter ist. Ist im Landeshintergrund die Minne dagegen ein "männliches" "Spielzeug", d.h. nicht nur den Rittern vorbehalten, sondern auch von anderen männlichen Schichten durchgeführt, würde ich darauf verzichten.

Ich würde das evtl. OT mit dem zu Beminnenden abstimmen, und überlegen: was zeichnet die Minne aus? Geschenke, Gedichte, usw. ausserdem - häufig ist die Zielperson der Minne ja "geheim", bzw. verschlüsselt, etwas das evtl. nur ihr beide kennt. D.h. u.U. muss es gar keine eistierende Person sein, wenn du ein Liebesgedicht auf den viellieben Löwen deines Herzens vorträgst (auch wenn es natürlich witziger ist wenn es den wirklich gibt). Gut geeignet sind immer höhergestellte, verheiratete, erstmal unerreichbare Personen des anderen Geschlechts.

Kleidung - war nicht einer der Gründe für den Schuldspruch gegen die Jungfrau von Orleans dass sie Hosen, bzw. Männerkleidung getragen hatte? Dazu kommt: von der Ausstattung her ist das ja eher HoMi, und da haben wir doch eh häufig bei Frauen und Männern kaum Unterschiede in der Kleidung. Gibt's im LARP viele die eine Männerkotte und eine Frauenkotte unterscheiden können?