Hi,
die von Coelan werden natürlich den Teufel tun, und die genaue Zusammensetzung irgendwo breittreten. Ein Blick ins Sicherheitsdatenblatt (RTFM) von Coetrans bringt aber ein paar Infos, man beachte, dass die Summe aller angegebenen Bestandteile deutlich unter 100% ist, weil die abreagierte "kurze Ketten" schon nicht mehr einzeln aufführen müssen:
"Aliphatisches Polyisocyanat in org. Lösemitteln (Gehalt an monomerem IPDI >0.5%)"
Allgemein:
Ein Urethan macht man aus einem Isocyanat Rx-NCO und einem Alkohol Ry-OH, raus kommt ein Urethan Rx-NH-C(=O)-O-R, in der Summe nur eine Addition. Damit es ein Polymer wird: 2 Funktionalitäten je Monomer, weil aber bei kleinen Molekülen der intramolekulare Ringschluß ein Problem sein könnte (und weil die Synthese oft leichter ist), nicht als HO-R-NCO sondern zwei Komponenten OCN-R-NCO (Di-isocyanat) und HO-R-OH (Di-ol).
Das verwendete monomere Di-isocyanat ist isophoron-diisocyanat (IPDI), steht (weils gar ungesund ist) drin, dass es eben kaum frei in der Dose mehr drin ist, folglich großteils schon abreagiert. Struktur findet sich unter Google (CAS-Nr.)
Der Di-Alkohol ist etwas versteckt - selbst wenn es einfaches Glykol wäre, müsste es drinstehen - und zwar das "2-Methoxy-1-methylethylacetat", wenn man da das Acetat hydrolysiert (einfach) und den Ether spaltet, oder beim Abreagieren des Urethans OMe gegen OH umbaut, oder gar ein N-Methyl-urethan erhält (?!) (normal deutlich schwieriger) hat man 1,2-Propandiol.
Ansonsten liefert die Beschreibung noch einen netten Mix an Lösemitteln (Xylol, Mesitylen, 1,2,4-Trimethylbenzol, aliphatische und aromatische KW...)
Fazit:
- Feuchtigkeit ist ganz schlecht, startet die Reaktion
- Das "original" Coetrans enthält nur maximal 20% Lösemittel
- bei weiterer Lösemittel-Zugabe erhöht man zunächst die Beweglichkeit, damit die Reaktivität - was die (von mir rein praktisch beobachtete) schnellere Aushärtung von verdünnten Chargen erklärt. Wir haben hier sicher keine ideale Lösung (weil kaum Lösemittel), die natürlich mit höherer Konzentration schneller reagieren würde.
- meine Rekord-Lebensdauer einer geöffneten, unverdünnten Coetrans-Dose liegt bei 9 Monaten.
- die Larp-Armoury-TopCoat sind afaik verdünnt, wegen besserer Verarbeitbarkeit ich glaub mich an so was zu erinnern, als das Produkt erstmalig auftauchte ("altes" LI-Forum?).
- die Dehnbarkeit hab ich vor Jahren mal mit Proben getestet, die unverdünnt, leicht verdünnt, 1:2 verdünnt und 1:1 verdünnt waren, natürlich nicht exakt (ich hab halt etwa gleiche Coetrans-Mengen genommen, die eintrocknen lassen, in Streifen geschnitten und dran gezogen). Zwar nicht so viele, wie der Jörg damals gemacht hat, Ergebnis war aber ähnlich: unverdünnt lässt sich locker aufs doppelte dehnen, leicht verdünnt geht auch, 50% Verdünner dazu gibt am Ende nur noch etwa 30% Dehnbarkeit, guckstu auch hier:
http://www.larpinfo.de/read.php?f=8&i=814&t=784
- @Valien: ein Coetrans-Block ist gelb, könnte schon daran liegen. Coetrans-Schichten nehmen aber auch bestimmte Farben auf, z.B. sind mir ein paar Schwerter durch braune Lederscheiden stark gelb geworden, da ist die Farbe vom Leder reingezogen (war halt so ein billiges Spaltleder, mit viiiel Farbe drin). Was auch sein könnte, ist zu wenig Farbe im Latex. Manches Latex wird beim Altern rosa oder gelb - wenn die Farbe da nicht reicht, wär das auch ein Grund. Da hilft nur dick dunkel grundieren (oder schwarzes Latex kaufen).
Bernd
P.S.
Nein, ich bin kein spezialisierter Polymerchemiker.