Wie der Valien sacht. Rüstung war einfach zu kostbar zum rosten lassen: Überhaupt wurde mehr Zeit zur Pflege von Ausrüstung aufgewendet als heute. Was auch tun ohne Fernseher.

Den heute üblichen Mattglanz haben Rüstungen meistens späteter Behandlung und Restauratoren zu verdanken. Wenn mal die Geschübe freigelegt weren findet man dort eigentlich immer auf hochglanz polierte Oberflächen.

Das Schleifen war denn auch nicht Sache der Plattner sondern wurde von spezialisierten Harnischmühlen erledigt. Auf zeitgenössischen Gemälden wir auch gerne versucht diesen Effekt wiederzugeben und die reflektierte Umgebung wieder zu geben.

In einer Chronik der Belagerung von Neuss 1475 wird z.B. angegeben das das frankfurter Kontingent, als es nach Köln zog in Bonn gerastet hätte, dort ein ganzes Wochenende ihre Rüstungen poliert hätte und dann feierlich in Köln eingezogen wäre. Klingt irgendwie nicht nach Rost.

Rost ist nicht kuhl sondern nur ein Anzeichen dafür wie egal einem das Blech am Körper ist. Mit Mytholon am Leib mag man so etwas machen. Rost an meiner Rüstung ist immer ein Garant für einen Herzinfarkt und Anlass zu einer Runde polieren.

Übrigens sind zermahlene Ziegel als Poliermittel im Felde wohl üblich gewesen. Aber grobes Leinen alleine kann auch durchaus was bringen. Genug Ausdauer und Kraft vorausgesetzt.

Schöne Grüße

Andrej