Veranstaltung: Die grosse Turney
Veranstalter: Phantastische Welten e.V., Nebellegenden e.V., Fml e.V.
Zeit: 1.9. bis 4.9.2005
Ort: Feriendorf Herbstein


Veranstaltungsort
Das Feriendorf Herbstein ist eine der häufiger bespielten Larp-Veranstaltungsorte in Deutschland. Die Teilnehmer konnten sowohl in eigenen Zelten als auch in Blockhütten übernachten. Da das Gelände gross und abgelegen ist, bietet es sehr gute Spielmöglickeiten.
Die sanitären Einrichtungen waren nach meinem Eindruck in ausreichender Menge vorhanden und nie übermässig verschmutzt. Insbesondere der Fluss war immer klar.


Plot
Der Fürstbischof von Rosen in Normont und seine Gemahlin veranstalteten ein Turnier. Neben den damit verbundenen Wettkämpfen einschließlich des Tjostens gab es die hofhaltungsüblichen Aktivitäten wie einen Ball und ein Festbankett. Weiterhin gab es diverse andere Unterhaltungsmöglichkeiten, u.a. eine Rauchstube, ein Badehaus und eine Taverne. Einen besonderen Höhepunkt der Veranstaltung stellte wohl die Helmschau dar. Diese habe ich leider nicht gesehen, da ich beruflich bedingt erst am Freitag abend auf der Veranstaltung ankam und daher einen grossen Teil der Turney und alle Wettkämpfe verpasste.
Daneben gab es anscheinend noch kleinere Plots, u.a. um den Verfasser einer Gazette sowie um einen Skandal samt öffentlichem Selbstmord.
Die orgaseitigen Spielangebote an die nichtadligen Teilnehmer der Veranstaltung schienen gering zu sein.


Verpflegung
Es bestand die Möglichkeit, sich selbst zu verpflegen oder die Vollverpflegung der zarorischen Bratspiesswender in Anspruch zu nehmen.
Zu letzterer kann ich mich nur begrenzt äußern, da ich die meisten Mahlzeiten auf Grund meiner verspäteten Anreise und einer alkoholbedingten Magenverstimmung am Samstag verpasste.
Das Festbankett am Samstag abend war reichhaltig bis opulent, die Qualität der Speisen gut.


Bauten/Requisiten/Kostüme
Für die Veranstaltung wurde ein sehr hohen Aufwand getrieben, der sich in einem sehr dichten Ambiente niederschlug. Die Aufbauten, die Dekorationen und die Kostüme der NSC waren sehr aufwendig und schön.
Besondere Erwähnung verdient hier das Tjosten, bei dem eine hervorragende Idee sehr gut umgesetzt wurde.
Die Kostüme der Teilnehmder waren ebenfalls zum überwiegenden Teil gut bis sehr gut, teilweise sogar unverschämt gut. Bei den wenigen schlechten Kostümen war der absolute Tiefpunkt wohl der König von Adidastan, von dem ich zum Glück nur hörte. Mein persönlicher Augenkrebsfavorit auf dieser Veranstaltung war die Blitzbirne, die im Schottenrock und nacktem Oberkörper herumlief. Insgesamt war das Niveau der Kostüme aber sehr gut.
Nach meinem Eindruck gab es nur ambientetaugliche Zelte, und auch die Lager der Spieler waren teils aufwendig mit Bannern, Rüstungständern, etc. gestaltet.
Insgesamt wurde das Ziel der Veranstaltung, die Atmosphäre eines mittelalterlichen Turniers einzufangen, sehr gut erreicht. Von den bisher von mir besuchten Veranstaltungen hatte diese nach dem grossen Manöver das zweitbeste Ambiente (wobei natürlich anzumerken ist, dass die Turney diesbezüglich die weitaus schwierigere Aufgabe war).


SL/ORGA
Die Orga schien mir sehr kompetent zu sein, und die von ihnen geleistete Arbeit ist respekteinflössend. Es gab einige hervorragende Ideen wie den Blitzcheck-in mit vorab ausgedruckter Eintrittskarte und Parkmarke, der dem Vernehmen nach sehr gut funktioniert hat. Mein Check-in am Samstag abend verlief ebenfalls schnell und problemlos, danach habe ich für den Rest der Veranstaltung weder einen Spielleiter gesehen noch einen gebraucht, was ebenfalls sehr für die Orga spricht.
Aktuell befindet sich die Orga noch in der "Nie wieder"-Phase, so dass unklar ist, ob und wann sie wieder eine Turney veranstalten wird.


Sonstiges
Irritierend fand ich das Verhalten der Seite "Aventurier" bei dem Gestampfe am Samstag abend, die lautstark dafür eintraten, das larpübliche Herumgestochere zwischen zwei statischen Schildreihen anstatt schöner Zweikämpfe durchzuführen. Danach traten sie dafür ein, die IT wie OT seit Monaten bekannten Regularien der Veranstaltung zu brechen und auf die Hempflicht zu verzichten. Die Quittung für diese blöde Ansinnen folgte auf dem Fusse mit einem Kopftreffer, der einen unbehelmten zu Boden schickte.


Persönliche Eindrücke
Mir hat die Veranstaltung grossen Spass gemacht, auch wenn ich einen Großteil verpasst habe. Ich hatte schönes Spiel mit neuen und mit bekannten Spielern.
Ob ich noch einmal den mit der Teilnahme an einer solchen Veranstaltung verbundenen Aufwand auf mich nehmen würde, ist indes fraglich.


Fazit: Sehr gute Hofhaltungsveranstaltung mit dichtem Ambiente, die in ihrer Kategorie von Veranstaltungen mit Sicherheit Masstäbe setzen wird.


Sascha Stirnberg