Bilshifa! Weil die Zeit in einem Con / auf nicht-getellte Szenen reduziertem Abenteuer immer gedrängt ist, braucht der Anzuheuernde als Ersatz für "Probezeit und Testaufträge" einen allgemein beglaubigten Hintergrund: das ist im einfachsten Fall eben die Gilde, welche im bespielten Land ansässig und tätig ist = von der Orga definiert.
Oder ein Arbeitszeugnis des Fürsten, dem er vor kurzem die Kastanien aus dem Feuer geholt hat.
Oder den kleinen blonden Adepten, den er als Bürgen im Zelt des neuen Chefs zurücklässt, bis er den Job zur hauptsächlichen Zufriedenheit usw. (und der sich dann dort vollfuttern kann..)
Oder (das geht evtl. schon ein wenig in Richtung Scharlatan und Blender/Bluffer) er hat Ideen und Geräte für eine Probe-Vorführung...
trotzdem würde ich für eine Einbruchaktion lieber den Schlosser-Schmied aus dem befreiten Nachbarort anstellen, der mir bei einem Tässchen Wahrheitstee anhand seiner echt schmiedeisernen Truhen- und Türschlösser die Riegelmechanismen erklärt, verglichen mit dem wieselgesichtigen nervös über die Schulter Spähenden, den meine Wachen beim Lungern aufgegriffen haben, der auch vielzuviel Honig in den Tee kippt, aber stolz ein Smaragdarmband vorzeigt und behauptet, er habe es aus dem Reisesafe des Sultans..
naja, ist auch immer die Frage, was der Spieler ür seinen Charakter als Wirkung erzielen will.. - wenn es also Vertrauen wecken soll, dann denke ich, ist weniger durch das saubere Aussehen und die Kleidung zu erreichen als durch eben konstruierte Begleit-Umstände: dann wird man auch nicht 2 Minuten lang stumm gemustert und taxiert, sondern es gibt ein "Anstellungsgespräch mit mehreren Personen und Zeugen und flottes Spiel drumherum..

Seit ich vor einigen Jahren die Kurzgeschichte RED GUILD gelesen habe, möchte ich gerne in den Nomadengebieten eine ähnlich gelagerte Gilde der Meuchler einrichten: dieser Orden hat in grossen Städten als Anlaufstelle ein Gildenhaus. Der Kunde geht dahin und ordert das gewünschte Attentat. Die Ausführenden sind solche, die bereits im Kindesalter ausgespäht worden sind, weil sie ein ungemein grosses Aggressions-Potential haben, das von zeit zu zeit ausbricht (erdosselte seinen Spielkameraden im Sandkasten..). Die werden den Eltern weggenommen und in der Roten Gilde geschult = es ist eine fast meditative Vorbereitung auf die bestellte Tat, der Profi trägt auch typische Kleidung und den roten Faden/ Tätowierung um den Hals, um dem Opfer Furcht einzujagen. Das Ganze steigert sich über Tage bis zum manchmal auch öffentlich zelebrierten Anschlag - worauf der Täter dann wieder eine zeitlang ohne Dämpferdroge leben kann..
(in der Anthologie "Sword and Sorceress II" von Marion Zimmer Bradley die Story THE RED GUILD von Rachel Pollack (DAW Books, 1985, ISBN 0-88677-041-6)

Meistenste Grüsse. Habakuk.



Nachricht bearbeitet (Tue 21.11.06 09:15)