Bilsei und OH MODDER! und Master Logrom! Wenn Du hier eine zügige Debatte willst, dann feile bitte zuerst etwas an Deinen Formulierungen: es sind für meinen Geschmack zuviele "Worthülsen" drin..
Nämlich: diesbezüglich -Meine Erfahrungen waren bisher durchweg positiv. Ja, schön für Dich, dass sie nicht negativ waren, aber hey, das ist überhaupt nicht konkret! Was stufst Du als positiv ein, wenn Du die Kommunikation mit der SL nutzt? (wieder so ein Pappesatz..)
Haben sie denn geschworen, dass im nächsten Con nur noch 1 Baron und 1 Söldnerhauptmann mitmachen darf? Oder wie?

Nämlich: diesbezüglich - eine starke Diskrepanz festgestellt. zwischen wem und was? Bei Einladungscons und kleinen Tagelarpies, wo sich ein Großteil der Spieler kannte, ist es mir nicht so aufgefallen. was denn? Dass es nur Häuptlinge gibt, weil die Spieler gerne Charaktere mitbringen, die das Gegenteil von "Mauerblümchen" oder Putzmagd sind? Die Organisation war nicht perfekt, aber es lief ohne große Probleme. Nun habe ich gelesen, dass diese Problematik bei anderen Spielern aber recht häufig aufzutauchen scheint. Deshalb interessiert es mich, ob ich mit meiner Interpretation richtig liege.
Da will ich zuerst einhaken:
Du möchtest von uns Forumschreibern lesen, ob Du richtig interpretierst? Dass also heute/in der Larpsaison 2006, je mehr Teilnehmer ein Con hat, umso mehr *Häuptlinge* vorkommen, die eigentlich weder für den Plot nötig sind noch das Spielen origineller machen?
Ja, ja, ja. Das wirst Du bestätigt kriegen. Und wenn nicht ganz 100%ig, dann ist's auch egal. Vergiss nicht: es ist nur eine kleine Schar, die hier liest und antwortet - und gewiss nicht der Durchschnitt der Larper in .de.

Irgendwie fehlt eine zielführende Absicht. Nur feststellen "ja, es ist so" kann ich auch aus dem theoretischen Schaukelstuhl heraus, mittels gedanklicher Herleitung (das steckt nämlich in der Art von Rollenspiel mit drin..)
Aber: soll es denn verändert werden? Stört es Spielende, gehen die gefrustet nach Hause und sind sehr unzufrieden (verglichen mit andern Vorkommnissen im Con wie nasse Füsse, Kopftreffer, verpatztes Endritual, verlorene Ausrüstung, ausgespannte Freundin usw.)
Wenn wir ändern wollen,
dann nicht bei den Spielern und ihrer Vorliebe für H'Charaktere, wie ich meine.
Sondern bei den Orgas.
Die sind eher zu überzeugen, und sie können es für mehr als eine Person durchsetzen. Dass zb vom Con-Hintergrund vorgegeben ist: es gibt nur einen Gastgeber-Fürsten, und es gibt nur Anführer mit Gefolge, die am Plot drehen können (die müssen ihre Mannschaft ja nicht zwingend selber rekrutieren und mitbringen, sondern bereits in der Ausschreibung werden eben die Soldaten gesucht und eingeteilt)
Zu Deiner Frage, ob ich die Kommunikation mit der Orga genutzt und Kritik eingebracht hätte -
sicher: ich bin selber die Orga. Und in allen Abenteuern, die ich geplant habe, hatten Einzel-Häuptlinge keinen Platz - ausser sie kamen mit etwas Gefolge aus einem Nachbarland und waren also Delegationen & Gäste an einem Fest, einer Audienz und so.
Man kann eben die Spielerschaft drauf trimmen, dass sie einfache = nicht ranghohe Figuren mitbringen und mit denen Aktionen gestalten. Indem man ihnen die Plot-Gelegenheiten dazu bereitstellt. Das machst Du einfach als Orga, sobald Du erkannt hast, wie in einem Con mit nur H-Wichtigen ausser viel sog. Diplomatie (also gegenseitige Besuche im JH-Zimmer/ Zelt und Geplauder) nichts läuft..
Ich war selber auch immer nur als SC in Cons, wo das so strukturiert ist - die grosse Menge der Larp-Anlässe, die gänzlich offen für diese egomanischen Charaktere sind, habe ich genau wegen solcher "Beliebigkeit" gemieden, weil es dort auch kein "stringentes" Spiel gibt; will heissen, jeder kocht halt sein eigen Süppchen, aber das Gemeinschaftserlebnis fehlt (dass alle im Sommerjagdlager des Blonden Königs, wo sie als Gäste sind, zu gleichen Teilen und zur selben Zeit die Grosse Bedrohung bekämpfen und auch Erfolg haben, oder dass alle miteinander sich durch die Schlucht mit den Monstern schlagen und das Goldgräberlager befreien..)

Ich frage mich schon, was die zahlreichen Orgas überhaupt planen und umsetzen, ausser der Location bereitstellen, NSC zusammenkratzen und wellenhaft gegen die Häuptlinge losschicken, profilierungssüchtigen Einzelmagiern je eine SL zur Seite stellen, und zuletzt den angeschafften Fundus mit nach Hause nehmen..
Bei uns ist's Tradition, dass wir uns auch Gedanken machen über die Gesamtstory und den dramaturgischen Handlungsbogen, über die angestrebten Erfahrungen und Erfolge der Charaktere (die Positionen im Hintergrundland haben und nicht einfach Durchreisende sind), dass wir uns als Regisseure der Geschichte sehen und darum auch sowas wie ein "Casting der Akteure" machen.
Vergleich: es ist ähnlich wie bei der Verpflegung. Du kannst als zahlende Orga einfach das Essen in der JuHe bestellen (und schlimmstenfalls OT zu fixen Zeiten in der Kantine einnehmen lassen), oder Du kannst passende Fantasy-Speisen von eigenen Köchen zubereiten lassen, damit auch das Essen im Feld oder das Bankett zu einem Element der Story wird.
Also beklage ich den Trend, der gestützt wird von Anleitungen in der LARPzeit oder in jenem unsäglichen Grossband "Live-Rollenspiel" für 49 DM (!) wie jedermann selber Cons veranstalten könne. Wahrscheinlich sollten wir jetzt schon unterscheiden zwischen den reinen Veranstaltern, die nur die simple Möglichkeit für ein buntes Treiben von Kapitänen und Drow anbieten, und den engagierten Orgas, die ihren Con genau definieren und das Unpassende nicht zulassen (meistens betreiben die dann Kampagnen mit Fortsetzung).
Meistenste Grüsse. Habakuk.