Erv schrieb:


Nur das du bei deiner Überlegung zum mittelalterlichen Ritter gnadenlos alles Romatiesierst. Tugenden und Minnesang, Ritterlichkeit und Verhalten ist ja schön und gut aber es war doch eher die Zeit der blutigen Kriege, der pervertirtesten Gedanken zum Abschlachten der Gegner, eine Zeit in der der Einfache Bauer auch nur ausgebeutet und getötet wurde wenn es seinem Herrn in den Sinn passt...eine in der die Kirche mit Schrecken über die Menschen herschte und in der der Aberglauben herschte....

Ein Satz aus dem zugegebener Massen nicht historisch genauen Film "Ritter aus Leidenschaft" trifft es sehr genau...um Ulrich anzuspornen sagt der Knappe zu ihm "Dein Gegner hat in seinem Lehen die Steuern verdreifacht und lässt die Bauern verhungern damit er selbst Tuniere machen kann" ... und das wird es auch zuhauf gegeben haben.

Ausserdem was ist Ritterlichkeit ? Das was irgendwelche Minnesänger aufgeschrieben haben ? Oder das was praktieziert wurde.

Sowas wie König Artus und Camelot gibt es nur im Film...die Zeit heist nicht umsonst "Finsteres Mittelalter"

Dein verklärter Blick fürs Mittelalter ist ja ganz nett aber dann gesteh anderen doch auch einen verklärten Blick für andere Epochen zu.


> Beim Barockadel aber sieht dies anders aus. Was ist denn genau
> die "romantisierte Vorstellung" davon? Was sind die
> "romantischen" Elemente (abgesehen von den Klamotten)? Erwartet
> nicht jeder bei einem Barockadligen arrogantes,
> dünkelhaft/überhebliches, von keiner Realitätswahrnehmung
> getrübtes ("...sollen sie doch Kuchen essen"), Verhalten? D.h.
> erwarten wir als "gutes" Spiel von einem Barockadligen nicht im
> Grunde einen Drow ohne Schminke?
>
> Natürlich haben wir in dieser Periode auch idealisierte
> Vorlagen (Drei Musketiere, Cyrano), aber mit dem "typischen"
> Barockadel assoziiert "man" doch eher den intriganten Valmont
> von deLaclos (und Rondo Veneziano, aber das klammern wir jetzt
> besser aus...).

Ja also erstens ist der Ausspruch "...sollen sie doch Kuchen essen" nicht aus dem Barock sondern aus dem Rokoko und zweitens kann die Zeit nicht so schlecht gewesen sein brachte sie doch Bach, Vivaldi oder Hendel hervor die wie könnte es anders sein natürlich auch an Adelshöfen gesielt haben.

Drei Musketiere oder Cyrano sind gute Beispiel für die romantische Seite des Barocks....und nicht weniger verklärt als dein hochstillisiertes Ritter geschwärme.



Nachricht bearbeitet (Tue 16.11.04 20:07)