Du MUSST nichts machen, aber wenn dich hinterher niemand als das erkennt, was du darstellen möchtest, wirst du vermutlich frustriert sein.

Habakuks Rat, eine Magd darzustellen, die die Kleidung ihrer Herrin trägt, finde ich zum Beispiel nicht gut. Es laufen viel zu viele Larper herum, die die abstrusesten Erklärungen, Begründungen und Hintergründe dafür haben, warum ihre Kleidung und Ausstattung völlig unpassend für ihre Rolle sind - für diese Erklärungen interessiert sich aber kaum jemand, die meisten sehen einfach jemanden, dessen Kostüm und Ausstattung nicht gut zur Rolle passt und denken sich OT ihren Teil - meist "der hat sich keine Mühe gegeben"/"dem ist sein Aussehen und seine Wirkung egal".

Wenn bei dir eine Schamanin heraus kommt, die keine schamanische Kleidung trägt, sondern eher die Kleidung eines Durchschnittsbürgers, die weder Felle noch Knochen bei sich hat und stattdessen Tarotkarten legt, dann wirst du leider nicht wie eine Schamanin wirken, egal, ob es umfangreiche Erklärungen dafür gibt. Bevor du wie ein halbherziger Kompromiss wirkst, obwohl du dir Mühe gibst, würde ich lieber ein anderes Konzept wählen, das besser zu deiner Ausstattung, die du verwenden möchtest, und zu deinen Spielwünschen passt.

Du hast zwei Kleidchen und möchtest die gern tragen, möchtest naturverbunden sein, stehst aber nicht so auf Barbaren-/Schamanenaccessoirs, möchtest gern ein bisschen zaubern können?
Kleider sind keine Roben, was du hast, klingt recht universell einsetzbar, aber eher nach städtischem/dörflichen Umfeld als nach jemandem, der in der freien Natur oder im Wald lebt. Das macht nichts, auch Menschen, die in einer Siedlung aufgewachsen sind, können ja die Natur lieben und sich auch damit auskennen. Schamane oder Waldläufer passt allerdings nicht so gut, aber es gibt ja mehr Möglichkeiten.
Da du noch Anfängerin bist, ist es empfehlenswert, dass dein Charakter auch noch recht unbewandert ist in dem, was er tut. Einen Anfängermagier zu spielen ist einfacher als den großen Meister, denn wer sich als der große Hanswurschel, Meistermagier von und zu der Akademie vom grünen Felde vorstellt, weckt Erwartungen, die er vielleicht (noch) nicht erfüllen kann.

Wie wäre es mit einem Mädel aus einfachen, aber nicht zu einfachen Verhältnissen (z.B. Tochter vom Handwerker/kleineren Händler), das auf dem Jahrmarkt in der Stadt (wenn man Jahrmärkte schon zu modern findet: Bei den Gauklern/Zigeunern, die "letztens" vorbeigezogen sind) zum ersten Mal bei einer Wahrsagerin war. Und hellauf begeistert. Gleich hat sie der Wahrsagerin ein Kartenset abgekauft (entweder hat sie die Wahrsagerin beschwatzt oder selbige wollte von vornherein als Nebenverdienst welche verkaufen) und zu Hause dann ausprobiert. Das eine ganze Weile lang, und das funktionierte ein bisschen ZU gut - ganz schön unheimlich. Aber irgendwie auch sehr interessant - und verlockend ... und eines Tages beschließt sie, mehr zu lernen (vielleicht hat sich sich da auch schon Runensteine besorgt/geschnitzt, und mit denen ist es das Gleiche wie mit den Karten). Zu Hause im Dorf/in der Siedlung/im Städtchen geht das nicht (wo soll man da sowas lernen? Und dann würden die Nachbarn reden ...), also gehts eines Abends heimlich (oder un-heimlich ;)) in die Taverne X, wo sie gehört hast, dass sich da unter anderem diese Magier treffen.
Die Naturverbundenheit ist da noch nicht in der Charaktergeschichte, aber da muss sie auch nicht stehen. Du kannst der Natur trotzdem nahe sein, Katzen mögen etc. Mit dem Hintergrund kannst du auf die Suche nach einem Meister gehen und z.B. Magier- oder Hexenlehrling werden - und dich mehr und mehr zur Natur hin entwickeln und mit der Zeit dann auch naturverbunden wirkende Kleidung und Accessoirs anschaffen. Knöchelchen und Felle müssen das ja nicht sein, man bekommt auch aus Leinen oder Wolle schöne passende Kostüme hin, und die Natur hat mehr zu bieten als nur Knöchelchen (Steine, Holz, Federn ...). Du hast mit dem Konzept aber Zeit, die Ausstattung anzuschaffen, und kannst erstmal mit dem loslegen, was du hast. Ohne das Konzept verbiegen zu müssen oder halbgare Kompromisse einzugehen.
Und solltest du im Spiel merken, dass das mit der Zauberei und so dir doch nicht so gut gefällt, kannst du auch den Charakter in eine andere Richtung entwickeln - vielleicht bei einem Heiler in die Lehre gehen, oder gar einer Armee beitreten.

Oder vielleicht so etwas?
Eine junge Frau, die noch im Elternhaus lebt, den Eltern in Haushalt/Werkstatt/Laden/Hof hilft und sich immer schon ein bisschen fürs Okkulte interessiert hat. Die Karten legt sie entweder heimlich oder auch offen für andere, dann hat sie vielleicht schon einen etwas komischen Ruf im Dorf. Eigentlich ist sie ganz zufrieden.
a) Eigentlich. Aber dann hört sie von dieser Taverne, wo sich diese Gestalten treffen - Magier sollen auch darunter sein! Du bist neugierig ... und schon auf dem Weg dahin ...
Wenn es etwas mehr Story sein soll:
b) Doch dann beschließt der ältere Bruder, der eigentlich die Werkstatt/Laden/Hof übernehmen sollte, aus Überzeugung ins Kloster zu gehen. Also fällt dir als Zweitältest das Erbe zu. Eigentlich ja ganz toll, aber das Handwerk der Eltern/das Verkaufen im Laden und die Buchführung/das Bewirtschaften des Hofs war eigentlich noch nie so richtig ihr Ding. Und wenn der Bruder anderswo seine Erfüllung findet - warum nicht auch sie? Für Werkstatt/Laden/Hof gäbs ja noch die beiden jüngsten Geschwister ... also auf in die Welt und das Glück gesucht! Vielleicht zu Beginn in dieser Taverne, über die man sich so manches erzählt - auch von okkulten Dingen ...

Weiterentwicklung wäre bei diesen Beispielen genauso frei wie bei der ersten Version. Mit der Zeit kann sich der Charakter Magie und Natur annähern, und das auch optisch deutlicher machen. Zu Beginn passt das einfache Kleidchen (oder auch das edlere, zum Aufbruch ins "neue Leben" kann man sich ja mal schick machen) da ganz gut zu.

Ich hoffe, dir etwas weitergeholfen zu haben.

viele Grüße,
Annkathrin