> Natürlich könnte man sagen, das reicht mir nicht, aber mal Ganz
> ehrlich, die meisten Magier erkennt man auch nur an ihrer
> Kleidung - da meckern die meisten nicht.


> Es geht mir ja nicht darum DEN Dämon dazustellen, eher so den
> kleinen Bastard, der zwar einige Tricks drauf hat, aber
> eigentlich doch noch zum Großteil ein Mensch ist.

Grundsätzlich sehe ich da immer eine Diskrepanz: Für mich sind Spiel und Darstellung eine Einheit. Der Reiz einer Rolle besteht für mich immer auch in ihrer Darstellung und in der Reaktion der Mitspieler auf diese Darstellung.

Ein dämonischer Charakter hat für mich demnach nur Sinn, wenn er dämonisch auftritt. Hier gilt zwar nicht zwangsläufig je mehr je besser, aber zumindest sollte das dämonische Element überzeugend und unverwechselbar dargestellt sein. Als Gegenbeispiel: Einen Dämonen (Elfen/Halbling/Dunkelzwerg etc.)zu spielen, der wie ein Mensch aussieht und wie ein Mensch handelt ist meiner Meinung nach witzlos, weil irgendwann der ganze Unterschied nur noch auf einem Wort auf dem Charakterbogen besteht. Leider habe ich oft den Eindruck, dass viele Spieler "übermenschlicher" Rollen genau auf diese Weise die Darstellung verwässern, weil sie hoffen, dass allein druch das Annehmen eines Namens der Nimbus der Charakterbezeichnung auf sie abfärbt: "Hui, ein Halbdämon, der muss mächtig und furchteinflößend sein!" "Ohh, ein Elb, wie grazil, weise und geheimnisvoll!". Gerade Halb-Wesen, Gestaltwandler und obskure Abarten müssen dann oft als Entschuldigung dienen, warum das Aussehen nicht zur Vorlage passt.

Sieht man hingegen, wie solche Rollen in Film und Fernsehen dargestellt werden, so hängt der Eindruck den der Zuschauer von einer Rolle hat doch viel stärker von intensivem Schauspiel und wohlplazierten Special-Effects ab, als dass am Anfang des Films sich der Schurke mit "Gestatten, Höllenassassine!" vorstellt. Die meisten schwer greifbaren Faktoren, wesegen ein guter Schauspieler auch in der Rolle des Teufels überzeugend wirkt sind aber schon von vielen Spielern kaum zu erfüllen, und die in der Literatur beschriebenen prägenden Eigenschaften von teuflichen Wesenheiten wie z.B. eine "böse Aura", ein eisiger Hauch, einen fixierenden Blick, eine donnernde Stimme, die Aura von gespannter Gefährlichkeit - All das fällt im Larp weg.

Jetzt kann ich aber durchaus verstehen, dass es vielen Spaß macht, Charaktere zu spielen die etwas abseits von der Norm liegen. Der gefährliche, skrupellose Widersacher zum Beispiel ist elementarer Bestandteil von unzähligen Geschichten, und ein gut gespielter Bösewicht kann sicherlich auch im Larp eine Bereicherung sein. Die Frage ist: Warum kann so ein Charakter nicht ein korrumpierter Mensch sein, wo so etwas doch viel überzeugender darstellbar ist als ein Halbdämon, Dunkelelf oder ähnliches? Ist es einfach die Angst, ohne optische "Ich bin bööööse!"-Hilfmittel wie Reißzähne, Hörner und Kontaktlinsen dann doch nicht gefährlich, sondern nur lächerlich zu wirken? Würde denn in dem Fall solches Beiwerk wirklich etwas bringen?
Wenn man hingegen einen durch und durch unmenschlichen Charakter spielen will, dann muss man meiner Meinung nach dies zusätzlich zur schauspielerischen Leistung auch optisch überzeugend rüberbringen. Standard-Versatzstücke wie schwarze Klamotten, Kontaktlinsen und Gummiohren hingegen sind auf Larps hingegen derart verbreitet und gewöhnlich, dass von ihnen keinerlei exotische Ausstrahlung mehr ausgeht.