> Es reicht ja aus, grundlegende Grammatik und die wichtigsten
> 200 Vokabeln zu lernen. Man muss ja nicht gleich
> Gedichtinterpretationen in der fremden Sprache schreiben
> können. ;)
>
> Konjugationen wie z.B. Konditionell II, Futur II oder
> Plusquamperfekt sind für den normalen Sprachgebrauch
> höchstwahrscheinlich unnötig.

Nö, bestimmte Formen braucht man nicht unbedingt, es gibt ja auch genug Sprachen, in denen es diese Formen so explizit gar nicht gibt. Im Deutschen gibt es bestimmte Formen ja auch nicht, die es in anderen Sprachen gibt, ohne daß man wirkliche Ausdrucksprobleme hätte. Wenn man eine künstliche Sprache möglichst nach logischen Regeln ohne Ausnahmefälle konstruiert, ist es aber noch nicht mal schwer solche selten benutzten Formen anwendbar einzuarbeiten.

Übrigens reichen 200 Vokabeln definitiv nicht für eine halbwegs sinnvolle Konversation. Meine Sprache hat derzeit etwas über 800 Wörter, und trotzdem hakt es noch oft genug (Haben wir bei Übersetzungen von Märchen ziemlich deutlich gemerkt), mein Ziel ist mittelfristig ein etwa doppelt so großes Vokabular, damit könnte man dann wirklich flüssig Alltagskonversation betreiben (in dem Bereich etwas höher liegt auch das Basiszeichenrepertoire, wenn man Japanisch lernen und flüssig Zeitungen lesen können will). Wir wollen eben nicht nur mal zwischen das Mittellande Basic ein paar Brocken der eigenen Sprache einwerfen, sondern daß die Charaktere komplett in der eigenen Sprache sprechen.

> > Problem der anderen artificial languages ist, diese haben für
> gewöhnlich
> > ein so kleines Vokabular, daß es nicht verwunderlich ist, daß
> der spezielle
> > LARP-Bereich damit nicht abgedeckt wird.
>
> Okay, aber man kann ja auch einer bereits bestehenden Sprache
> Vokabeln für den eigenen LARP-Sprachgebrauch hinzufügen. Dann
> hat man sich immernoch Arbeit gespart. Es müssen ja auch hin
> und wieder für natürliche Sprachen neue Worte gefunden werden.

Behagt mir persönlich nicht. Wenn ich eine bestehende Sprache lerne, will ich sie auch mehr oder weniger richtig lernen. Neologismen werden von der Sprechergemeinschaft hervorgebracht, von mir als einzelnem kommt das dann irgendwie komisch vor, außerdem ist es schwer in eine bestehende Sprache ein passendes neues Wort zu bringen, hier muß man erstmal ein Gefühl dafür kriegen, was für Lautkombinationen eigentlich überhaupt zulässig sind (Im Deutschen würde ein Wort mit dem Anlaut "Ng-" z.B. ziemlich befremdlich klingen, weil es diesen Anlaut im Deutschen einfach nicht gibt), soetwas gehört eben auch zu den Regeln einer Sprache. Bei einer selbst entworfenen Sprache kann ich selbst die Regeln der Wortbildung bestimmen und habe sie gefühlsmäßig auch schon drin, weshalb es dann leichter fällt neue Wörter einzubauen...

> Ich bin da ein starker Freund von Arbeitsvermeidung. Wenn sich
> natürlich jemand die Arbeit machen möchte, eine neue Sprache zu
> erfinden und Spaß dran hat, bitte... :)

Was ja noch ein deutlicher Vorteil am Entwickeln einer eigenen Sprache ist, ist daß man sie sehr viel einfacher lernt, da man sie schon während des Entwickelns lernt und ein viel besseres Gefühl für die ganze Struktur der Sprache bekommt.


Voiceless der Niedliche



Je n'ai jamais fait partie d'une secte...
Je n'ai jamais voulu tuer mon prof...
Je n'ai jamais tenté de me suicider...

Et pourtant...

Je fais des Jeux de Rôles!!!