Hi,

>> bei deinem ersten larp

Aaaaaalso, damals im Juni 2000 war ich ohne Schuhe mit 7/8 Hose, irgendeinem Hemd, Weste, verknülltem Filzhut unterwegs (afaik gibts keine Fotos, Glück gehabt). Sonst hatte ich noch ein Rezeptbuch (mit so weltbewegenden Rezepten wie "Lederwurst"), eine Zwille mit Schaumstoffsteinen, einen unglaublich häßlichen kernstablosen Dolch, ein paar leere Flaschen, eine Trinkflasche, Schneidbrett und Besteck, einen Zinnbecher, Geldbeutel mit ein paar Zinnbrocken drin, einige Trockenblumen, Samen und so Zeug (auch 3 Lederwürste (*), Wegzehrung, Streichhölzer und irgendeinen Topf, ne Decke, eine ausgeliehene Pfeife - und evtl. ein ausgeliehener Umhang.
Das ganze war ein Halbling-Kräuterkundiger.

>> und was haben denn die leute meist so an,
Schau Dir doch als Inspiration einfach ein paar online gestellte Bilder von Cons oder Charaktären an, z.B. http://www.larp-gallery.de oder http://www.larp-bilder.de da ist alles dabei, was so rumläuft, von supergut bis grottenschlecht.

Wirkung kommt immer auch auf die Kombination, den Träger und das Umfeld an (ein Ballkleid im Schloss wirkt anders als im Schützengraben).

Einheitliches Aussehen kann helfen, als Gruppe erkannt zu werden - allerdings kann das auch nach hinten losgehen, wenn ihr nämlich nur noch als Gruppe wahrgenommen werdet, schnell in eine Schublade kommt und man glaubt, euch damit ausreichend einzuschätzen. Man trifft schließlich am Freitag abend auf 100 mehr oder weniger bekannte Gesichter und muss erst mal sortieren. Gerade militärisch organisierte Gruppen wirken nach aussen schnell uninteressant. Gerade als Anfänger würde ich versuchen, möglichst offene, kontaktfreudige Charktäre zu spielen - ohne dabei zu aufdringlich zu werden. Der lustige Haufen in der Taverne kriegt oft wenig von der Story rundrum mit.

Wappenrock wär nicht mein Kleidungsstück der ersten Wahl - einheitliches Outfit ohne uniformiert zu wirken ist aber wirklich schwierig. Die Schublade ist klar: Wappenrock = organisiertes Militär, da fällt es doppelt auf, wenn man keinen Grund hat, überhaupt da zu sein.
Unters Kettenhemd gehört was auf jeden Fall was gepolstertes zur Druckverteilung, "Gambeson" - sonst tun am Montag die Schultern weh. Der typische LARP-Gambeson ist so ein Ding zum Drunterziehen, etwas fester als eine Steppdecke .
Ein wirklich dick gestopfter Gambeson ohne was drüber gibt es auch, das kann dann fest gestopft oder mit richtig vielen vernähten Lagen Leinen sein, evtl. noch verstärkt z.B. so: http://www.larpinfo.de/read.php?8,120479,120993#msg-120993. In dickeren Gambeson-Teilen fühlt man sich eher wie das Michelin-Männchen, die Polsterungswirkung ist aber auch toll.

Die frage ist also: nur dünnen LARP-Gambeson?, dickeren Gambeson? UND Kettenhemd über eines der beiden drüber? Später noch Plattenteile drauf? Kettenhemd über einem wirklich dicken Unterzeug kaschiert die schmalste Hühnerbrust. Kettenhemd auf Hemd ist nix. Eine richtige Vollplatte braucht kein Kettenhemd mehr drunter.

Beim Gambeson als oberster Lage macht der Dreck das Erscheinungsbild - beim Kettenhemd sieht es IMHO gut aus, wenn zumindest teilweise noch was drüber kommt. Ob das jetzt immer der Einheits-"Wappenrock" - in einfacher Ausführung auch abfällig "Wappenlappen" genannt - sein muss? Wie wär es mit einer Weste überm Kettenhemd? Oder Gugel auf der Schulter, etc. ...

Beim Kettenhemd kommen wir natürlich auch irgendwann zur Frage, wie lang das jetzt am Torso und an den Armen sein soll - und wie massiv es rüberkommen soll. DAS ideale Kettenhemd gibt es nicht, der Elfenkrieger mag es evtl. anders als der Barbarenhäuptling. Ersterer darf auch zugunsten der schlanken Erscheinungsform aufs Unterzeug verzichten - *harharhar*, leiiiiden soll er! - und nur ein Seidenhemdchen drüber und drunter tragen.


Bernd



(*)
Die "Lederwurst" war eine Eigeninterpretation des "Lederhaut"-Trankes, jeder der den in der Mikrowelle ausgelassenen Landjäger (aka Trockenfleisch) gezwungen hätte, hätte sich den Extra-Rüstungspunkt redlich verdient gehabt. Hält sich länger als zwergisches Wegbrot, aber das ist eine andere Geschichte.