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[Bericht] Conquest of Mythodea 08
geschrieben von: lord stark
Datum: 2008-08-11 22:14

So, wieder ist ein Jahr vorbei und ein weiteres CoM ist ins Land gezogen. Das Wo, Wieviel, etc spare ich mir jetzt, da wohl die meisten mit diesem Großcon vertraut sind, Neulingen lege ich die Seite www.mythodea.de ans Herz.
Ich beschränke mich darauf, einen Überblick zu geben und die persönlichen Pros und Cons niederzuschreiben.

Überblick:
Das CoM ist anscheinend für viele mittlerweile fester Bestandteil des Larpkalenders geworden, es werden nämlich jedes Jahr mehr Teilnehmer, nach unbestätigten Angaben haben wir diesmal die 5000 Grenze geknackt. Demzufolge waren das Feuerlager, in dem wir als Spieler waren, und besonders das Erdlager sehr aufgebläht und expandierten in alle Richtungen.
Die SLs im Feuerlager hatten das aber beim Aufbau schon mitbedacht und passten auf, dass nicht jeder kreuz und quer sein Zelt hinstellte, das war gut.
Das Setting war ein Feldzug in ein Gebiet, das von Untoten heimgesucht wird und die Belagerung einer Festung, sowie das Lösen mehrerer Questen (darunter auch einige ziemlich gemeine auf "Bannern der Hinterlist" ausgestellt).
Außer den fünf Elementelagern waren das Große Heer, die Orks, die Freien Lager, die Seefahrer und das Chaos mit auf dem Feldzug, wobei jedes Lager aber noch eigene Ziele verfolgte, wie sich herausstellen sollte.
Das Gewandungsniveau war erwartungsgemäß höchst unterschiedlich, vom Motorradfahrer bis Prunkadeligen war alles dabei und dieses Mal waren gefühlt mehr Exoten zu sehen, die aber teilweise sehr überzeugend dargestellt wurden.

In der Stadt gab es unzählige Möglichkeiten, einzukaufen und sich zu vergnügen, sei es im Massage oder Badehaus, in mehreren Tavernen oder Essens- und Händlerständen.
Das gleiche galt auch für das Seefahrerviertel, wo es besonders des Nachts hoch herging.

Für die Hygiene waren Dusch- und Klocontainer aufgestellt, vor denen es immer mal wieder Stau gab und bei denen die Klokabinen auch recht klein ausfielen. Trotzdem war die Anzahl meines Wissens ausreichend. Dixies gab es auch noch einige.

Ein Supermarkt war auch noch auf dem Gelände, zu diesem gleich.



Da dieses Jahr die negativen Eindrücke gering ausfielen, fange ich mit denen an:
The Bad:

- der Supermarkt: letztes Jahr gab es den Ali Supermarkt, der dieses Jahr auf dem DF war und der, was die Verpflegung und Service anging, den diesjährigen bei weitem übertraf. Ali hatte 2007 eine große Auswahl, war geräumig, war schnell beim Kassieren und man konnte zuvor online für jeden Tag vorbestellen - all das hatte der diesjährige Supermarkt nicht.
Unsere Gruppe hatte keine eigenen Vorräte dabei, weil wir uns auf das Sortiment des Supermarktes verlassen hatten, und wurden dabei bitter enttäuscht. Er war beständig ausverkauft - Orangensaft und Lampenöl habe ich nie drinnen gesehen, obwohl es angekündigt war - und die Schlangen ragten nicht selten aus dem Laden heraus, beim Frühstücksbrötchen holen stand man Mittag noch da. Das nächste Mal bitte besser machen oder Ali wieder holen.

Mehr negatives habe ich persönlich nicht erlebt, zugetragen wurden mir einige Kommunikationsprobleme mit den Questen zwischen Spielern und SL, aber das hat man eigentlich unweigerlich jedes Jahr.


Komme ich zum
The Good:

und das wird einige überraschen:

Ja, es gibt konsequentes Spiel auf dem CoM!

Man wird es kaum glauben, aber der Plot wurde von den Spielern NICHT gelöst und die NSCs, also das Schwarze Eis und die Untoten haben die Feste erfolgreich verteidigt und die Spieler vom Hof gejagt.
Jeden, der mir das vorher gesagt hätte, hätte ich ausgelacht, denn ich war wie viele der Meinung, das CoM sei eine familienfreundliche Harmoniebärchen Veranstaltung, bei der jedes Jahr der Paladin einträchtig mit seinen Freunden aus dem Orklager das Schwarze Eis verkloppen darf und der Schluss eh immer so hingebogen wird, dass die Spieler gewinnen.

Da hatte ich mich aber dieses Mal gehörig verrechnet.

Gehen wir ins Detail:

viele motivierte NSCs
Der Kritikpunkt von 2007 wurde offenbar ernst genommen, dass es da zu wenig NSCs gab, diese wurden dieses Jahr gehörig aufgestockt, was man sofort gemerkt hat. Die Kämpfe wurden fordernder und härter, blieben aber durchweg fair.
Zudem wurde großen Wert auf schöne Darstellung verschiedener Truppenteile gelegt, es gab viele Unterführer, Seuchenträger, Bogenschützenabteilungen etc des Untoten Fleisches. Man hatte also das Gefühl, gegen eine gut organisierte Armee zu kämpfen und nicht gegen einen langweiligen Untotenhaufen, der nur als Kanonenfutter dient, wie man es sonst von den meisten Larps kennt.

konsequenteres Spiel der SCs untereinander
Eine weitere angenehme Überraschung. Nicht nur mir ist es letztes Jahr sauer aufgestossen, dass ich mit Orks und Chaos zusammmen in der Schlachtreihe stehen soll und ein Orklager vor meiner Haustür auf Aeris Befehl nicht angreifen darf, obwohl ich doch im lichtesten aller Lager, dem Luftlager, war und sogar einen Schattenstürmer als Lagerkommandant hatte.
Dieses unrealistische Harmoniegetue gab es dieses Jahr nicht, das Feuerlager fackelte (haha) nach deftigen Provokationen von Orkseite nicht lange und griff in einer ergreifenden Abendschlacht das Orklager an und eroberte es schließlich. Wunderbar und gleichzeitig auch ein großes Lob an unseren Camillo als Feueravatar, der uns dabei unmissverständlich klarmachte, er wolle das Orklager brennen sehen. Hut ab vor soviel Mut zu konsequentem Spiel.
Viel Lob haben sich dabei auch die Orks verdient, sie verteidigten ihr Lager mit allen Mitteln und spielten überhaupt so, wie man es von Orks kennt und liebt (Pöbeln, uns IT vors Tor scheissen (igitt, diese Latexkacke oder was auch immer das war), Wegelagerei, Verwundete in der Schlacht ausrauben, unseren Heerführer, der zu Verhandlungen kam, umzubringen etc.) Das ist wahres PwP, nämlich Player with und nicht versus Player, ohne verbiegen der Konzepte.

eine beindruckend verteidigte Festung der Untoten
Es war einfach ein filmreifes Erlebnis, wie man sich es vorstellt. Ein äußerer und ein innerer Wall (der innere war leider nur IT Stein und OT aus Holz, weil anscheinend die Fake Steine nicht rechtzeitig geliefert werden konnten) mit Wehrgängen und Türmen, von denen ein unablässiger - und wenn ich unablässig sage dann meine ich das auch - Hagel an Pfeilen auf die Belagerer niederging, manchmal in kompletten Salven (es wurde extra eine Wagenladung Pfeile von der Orga dafür angeschafft).
Beim inneren Tor noch ein Fallgitter und mehrere Kriegsmaschinen dahinter, die beständig über die Mauer in die Masse der Spieler feuerten.

Die Festung wurde beständig bespielt, d.h. man konnte immer mit einem Trupp Gleichgesinnter davor ziehen und versuchen, sie zu berennen. Immer mal wieder gab es größere Anläufe mit mehreren Lagern, die dann auch den äußeren Wall eroberten. Leider wurde er in der Nacht unbewacht gelassen und wieder von den Untoten zurückerobert - so kanns gehen. Erst als die äußere Mauer OT eingerissen wurde (unter Pfeilbeschuss natürlich :) gings weiter.
Am inneren Tor bissen wir uns allerdings die Zähne aus, es war auch nie ganz klar, ob und wieviele Questbanner wir dafür brauchten. Trotzdem war die Festung nicht unerstürmbar, es hätte genügend andere Möglichkeiten gegeben, auf die die Spieler einfach nicht kamen - wohl weil viele davon ausgingen, das Tor werde irgendwann von der SL von selbst geöffnet. Tja, Pech gehabt.
Hervorzuheben sind da wiederum die Orks, die auf die "geniale" Idee kamen - mit Sturmleitern auf die Mauer rauf. Scheint keinem anderen gekommen zu sein und so waren sie in der Festung zu wenige und wurden konsequenterweise auch vom Untoten Fleisch assimiliert und gegen uns geschickt.
Als dann die NSCs noch einen Ausfall machten und sich geschützt durch Bogenschützen perfekt vor ihrem Wall postierten, konnte auch der letzte sehen, dass diese Truppe sich den Sieg mehr als verdient hatte.
An das dreimalige "Ich bin das Auuuuge - wir sind der Sturm!" das durch die anbrechende Dunkelheit hallte, werde ich noch lange mit einem wohligen Schauder denken.
Erstaunlicherweise blieb auch das erwartete Gemecker von Spielerseite aus, es herrschte eher verblüffte Überraschung, dass die Orga den Mut hatte, so eine Konsequenz durchzuziehen und der Konsens, dass der Sieg der "Bösen" voll in Ordnung ging. Respekt von mir nochmals dafür.

Zusätzlich zu der
wunderbaren Stadt mit dem SEEFAHRERVIERTEL
mit der Taverne in der Form eines riesigen Schiffes(!) und der Jolly Roger mit ihren Cocktails, den vielen Barden, die sich einfach mal mit der Gitarre an den Tisch setzen und Lieder spielten (danke an den, der Mi oder Do bei uns in der Jolly Roger saß und fast alle Streuner Lieder kannte, du warst super!), der ganzen Atmosphäre, den vielen Leuten, die man von anderen Cons kennt und für die man leider viel zu wenig Zeit hat (sorry an die Madame der Goldenen Pflaume, dass ich die Abenteuerreise nicht wahrnehmen konnte!) mit allem Drumherum war das ein unvergessliches Erlebnis und die Larpdepression danach ist so schlimm wie noch nie - was sehr für die Qualität der Veranstaltung spricht.

Paolo Amatio, nimm mich zurück nach Mythodea, am besten heute noch!


Gruß,

Frank
(Lord Stark von Wiltshire zu Drackensteig)

P.S. Danke auch an die SL Kirsten, die ich zehnmal wegen dem schön "blutigen" Zelt belästigt habe. Es trocknet gerade bei mir im Garten :)



Thema geschrieben von Datum/Zeit
[Bericht] Conquest of Mythodea 08 lord stark 2008-08-11 22:14
Re: [Bericht] Conquest of Mythodea 08 Yander Morgenrot 2008-08-12 11:08
Re: [Bericht] Conquest of Mythodea 08 lord stark 2008-08-12 20:27
Re: [Bericht] Conquest of Mythodea 08 Yander Morgenrot 2008-08-15 07:55
Re: [Bericht] Conquest of Mythodea 08 lord stark 2008-08-16 09:37
Re: [Bericht] Conquest of Mythodea 08 Yander Morgenrot 2008-08-20 10:51


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