Hallo Cataldo,
Zitat von
Cataldo
Ein armer Student kann sich auch ein 15 Jahre altes Auto kaufen, daß mit Sicherheit nicht mehr durch den nächsten TÜV kommt und einfach nur scheisse aussieht. Das mag seinen Ansprüchen genügen. Aber er muss auch damit leben, daß er auf der Straße mit seiner Kutsche ausgelacht wird.
Genau das ist ja der Punkt der mich ärgert! Das Auto mag nach meinen Ansprüchen Schrott sein, aber deswegen lache ich nicht darüber! Ich lache auch nicht über die seltsame Kleidung von manchen anderen Menschen. Ich lache nicht über das billige Gelsenkirchener-Barock Ensemble im Wohnzimmer und ich lache nicht darüber, dass mein Gegenüber nur eine billige Digitaluhr und kein Chronometer aus Sachsen trägt.
Abgesehen davon habe ich Freunde die sehr alte Autos fahren weil sie sich nichts anderes leisten können, den Mobilitätsgewinn aber benötigen - warum sollte ich dann über sie lachen (oder warum sollte jemand finanziell glücklicheres lachen)?
Als vor Jahren ein Forumsteilnehmer hier anderen vorhielt, sie würden ja nur Klapperkisten fahren und seien gesellschaftlich, da finanziell, gescheitert, war die Entrüstung groß.
Ich würde mir weder ein 15 Jahre altes Auto kaufen noch eine solche Rüstung tragen, weil mir die Punkte Qualität und Aussehen wichtig sind. Aber andere Personen haben andere Ansprüche oder Möglichkeiten. Deswegen muss ich nicht darüber lachen. Was stört es mich wenn das Auto meines Nachbarns 15 Jahre alt ist. Solange es verkehrstauglich ist stört es mich nicht. Es geht hier ja nicht um sachliche Kritik sondern um die Einteilung in besser und schlechter basierend auf Ansprüchen an Aussehen oder Investition.
Einfaches Beispiel, sollen die 33% Abiturienten über die Mehrheit der Nicht-Abiturienten lachen weil sie einen niedrigeren Anspruch an Bildung haben? Soll ich als Controller und Universitätsabsolvent über die Industriemechaniker bei uns in der Produktion lächeln (oder mich nur als "besser" fühlen - da mit höherem Anspruch an Ausbildung, Arbeit und Gehalt) - wohl kaum! Ich kann mich über meine Möglichkeiten freuen. Aber ich kann von anderen nicht erwarten, dass sie genau meinem Anspruch folgen. Wenn sie dann einen, meiner Meinung nach schlechteren, Weg einschlagen, macht mich das doch nicht zu etwas besserem. Letztendlich reden wir hier über einen Luxus, ein Hobby.