Denn die NERO-Reihe ist einer von vielen Veranstaltern in den Vereinigten Staaten. Dass es dort hauptsächlich Vereine sind, welche LARP dann (semi-)professionell an-bieten – ist in erster Linie aus versicherungstechnischen Gründen da es für eine ein-zelne Privatperson wohl gänzlich andere Regelungen gibt. Und ja – auch in den U.S. of A. gibt es LARP vom Reenactment-Bereich über LowFantasy bis HighFantasy (selbst-verständlich auch Cyberpunk, SciFi, SteamPunk, Western…) – und auch dort gibt es das „Tapewaffen/Boffer-Billiggewandungs-LARP“ wie das hier breiter vertretene „Gib Dir bitte ein wenig Mühe mit Deiner Gewandung“-LARP bis hin zum ins „historische Detail vernarrten LARP (Reenlarpment war glaube ich hier das ominöse Wort bei uns). Boffer-/Tapewaffen-LARPs mit einem Minimum an Kostümaufwand erfüllen in den Staaten häufig ganz andere Anforderun-gen, es sind meistens eher für Neulinge und Anfänger gedachte Veranstaltungen die dem Gelegenheitslarper an sich ganz Recht kommen: wenig Kosten- und Arbeitsauf-wand mit dem Kostüm und den Waffen und durch die Art der Waffe (auch dort gibt es mitunter sehr umfangreiche Kampfregelwerke und Bauanleitungen) auch für Anfänger noch leichter erlern- und erstellbar. Latex-Schaumstoff-Waffen oder die Varianten davon (ColdCast? oder wie dieses Verfahren von Hammerkunst & anderen nun auch immer genau heissen mag) finden in der Tat erst nach und nach ihren Weg dort hinüber - was nicht an einem Mangel an Interesse an einer optisch 'authentischeren' Waffe liegt sondern zu einem guten Teile daran, dass man lieber auf die Art und Weise mit den Dingen kämpft, an welche man gewöhnt ist - mit den Boffers/Tapewaffen darf gestochen werden und sogar Kopftreffer können vereinzelt erlaubt sein, häufiger gibt es keine verbotenen Trefferzonen sondern eher "zu meidende". Latex-Schaumstoffwaffen würden ähnliche Regelungen und Kampfweisen wie hier erfordern und seine altvertraute Kampfweise mit einigen weiteren Optionen im Kampf für eine neue Art von Waffen aufzugeben ist nicht jedermanns Sache. Diskussionen über die Sicherheit und Verletzungsgefahr aller Waffenvarianten und Kampfweisen gibt es btw. hier wie dort und es gibt durchaus einige Veranstalter, die lieber auf Latex-Schaumstoffwaffen setzen oder sogar eine Mischung der Waffenvarianten auf einem LARP (natürlich mit angepassten Kampfregeln) zulassen.

Ohne NERO zu sehr in Schutz nehmen zu wollen – ich vermute, dass ich dort auch nicht unbedingt sehr gern ständiger Spieler (Mitglied) sein würde – es ist nur eine Art von vielen in Amerika.

Btw. gelten wir hier in Deutschland als die „RüstungsLARPer“ – das scheint der erste Eindruck Vieler im Ausland zu sein wenn sie an LARP hier denken. Die Bedeutung von Metallrüstungen wird hier in den Augen anderer LARPer weit höher gewichtet und an-scheinend hat man hier auch die Bereitschaft und das Geld dafür. Dies wird mitunter auch als ein wenig abschreckend für Neulinge angesehen die "nur mal ein wenig hineinschnuppern möchten ob es denn auch längerfristig gefallen könnte".
Und unser hiesiges Konzept mit Character-Konvertierungen zu verschiedenen LARP-Events in der Region (DS zu Silbermond oder LiveQuest oder was auch immer) oder auch nur der Gang zu einem anderen LARP-Veranstalter mit einem anderen regionalen Hintergrund ist etwas, was dort recht kritisch beurteilt wird - immerhin stammt der Character doch aus einer komplett ausgearbeiteten Hintergrundwelt mit einem vielschichtigen Character, wieso sollte man diesen auf einer anderen Welt spielen lassen (denn meistens unterscheiden sich die einzelnen Kampagnen derart stark, Konstrukte wie die Mittellande sind eher unbekannt und an sich auf WoD-Geschichten begrenzt).

Würde ich wissen, dass ich für eine Weile ins Ausland reise und auch Interesse daran haben, dort ein wenig zu LARPen – ich würde mich in den entsprechenden Foren zuvor informieren, was denn so grob in Richtung meiner Interessen gehen könnte und wo meine Charactervariante denn zumindest leidlich passen würde. Ergo könnte ich mir sehr gut LARP im Ausland – auch in Amerika – vorstellen. England, Amerika – und in gewissen Grenzen auch Skandinavien – wären für mich durchaus von Interesse.



Die Geschichte lernt nie aus sich selbst heraus - doch vermag sie Jene zu lehren, die auch dazu bereit sind, ihr zu lauschen.