Das sind halt die Tücken rigider Punktesysteme. Wenn ein System versucht alles zu reglementieren, dann gibt es eben keine Freiräume für Rollenspiel. Natürlich gäbe es wirklich viele Möglichkeiten, einen Furchtzauber auszuspielen und es sollte durchaus einen Unterschied zwischen Bauern und Soldaten geben. Genaugenommen halte ich aber Furchtzauber für absolut unbrauchbar. Erstens werden sie viel zu oft eingesetzt um Spieler in eine Situation zu zwingen, weil die SL zu wenig Fantasie hat, anders zu agieren und zweitens halte ich Sachen wie "Massenfurcht" in einer Schlacht für wirklich dem Spiel sehr abträglich und schwer zu erklären/korrekt auszuspielen.

Was die Furchtlosigkeit angeht sollte man folgendes bedenken: Angst ist keineswegs negativ - sie ist ein menschlicher Ur-Instinkt und hat seinen Sinn. Eine Person ohne Angst hätte Schwierigkeiten seine Kindheit zu überleben. Es gibt genug gefährliche Situationen, in denen uns unsere Angst vor allzu grosser Dummheit rettet. Ein Volk von Wesen, die Angst nicht kennen, hätte kaum eine nennenswerte Überlebenschance. Also gehe ich mal davon aus: Angst muss jedes lebende Wesen kennen.

Es ist nur eine Frage, wie man mit seiner Angst umgeht. Ich denke mal ein erfahrener Soldat geht mit seiner Angst anders um als ein Bauer. Und es bleibt natürlich noch die interessante Frage, was eigentlich der Furchtzauber verursacht. Wenn ein Furchtzauber wirklich die grösste Angst des Getroffenen heraufbeschwört, ist ein konsistentes Ergebnis sehr unwahrscheinlich. Der eine Soldat mag feststellen, dass sein Schwert gebrochen ist und panisch weglaufen, während der andere vielleicht durchdreht und wild um sich schlägt. Der Bauer mag einen imaginären Steuereintreiber anflehen, der Ceride seinen Heiligenbildchen hinterherlaufen, die vom Winde verweht werden... Auf jedem Fall halte ich alles für besser als ein allgemeines "Lauf 100 Meter vom Magier weg" - das ist nur eine andere Form des "Windstoss"-Spruches.

Jörg