Bilmaekel! Ja, Herrschaften und Zusteiger, ich sehe halt, dass auch kleine Threads von zahlreichen gelesen werden. Deshalb tippe ich (zum sehr wiederholten Male) wieder etwas Allgemeines zum Thema *Charakterkonzepte* - und wie sie das unschuldige Larp überrollen.
Eine Reihe Smileys wäre noch hinzusetzen, denn ich nehme das so ernst wie das Gesamthobby (aber ich meine schon, was ich schreibe...)

Wir sind nicht dafür da, um Charakterkonzepte zu bewerten.
Nämlich jeder (auch die, die hier ihre Entwürfe nicht vorstellen!) muss sich mit seiner Erfindung "auf Con" durchbeissen - und wird sehen, wie es genehm ist.
Ob sie oder er überhaupt Gelegenheit hat, die Einzelheiten zu erzählen.

Den Neulingen muss nämlich gesagt sein, dass Vorbereiten auf ein Larp-Abenteuer anderes enthält als das Schreiben einer sog. Hintergrund-Story.
Es gibt nichts Überflüssigeres für die Formung und Ausstattung eines Charakters als eine Familiengeschichte ab Geburt. Nicht, weil die sich in Grundzügen alle ähneln (und wenn jemand dem ausweichen will und originelle Schlenker einbaut, dann wird es nur exaltiert oder doof), sondern weil man es zum Spielen nicht braucht.

Nebenbei: das obige, von Meister Bernd so freundlich kommentiert, ist auch nur am Rande ein *KONZEPT*. Darunter versteh ich nämlich nicht die Erzählung, wie es der fiktiven Figur ergangen ist, sondern was sich wegen ebendieser Erfahrungen daraus ergeben mag. Die Absichten, Motive, Ziele - was er im Moment seines Auftretens in der Runde der andern Congänger kennt, kann oder noch braucht. Wie er aussehen soll und was er mit sich trägt. Dafür gibt es vereinfachenderweise auch manches Schema = wenn ich sage: Elf aus Qualinesti/ Dragonlance oder ein Markus-Heitz-Zwerg oder Herzog Karl der Kühne von Burgund, dann ist das Konzept schon gefügt; ich kann mich darauf beschränken, die Abweichungen zum bekannten Vorbild zu nennen.
Und als Verfechter des Spielstils, dass Charaktere einen Plot besser zum Erblühen bringen, wenn sie mit der Orga vorbesprochen und teils auch gecastet sind, muss ich sogleich fordern, dass die Orgas ihren Landeshintergrund und das aktuelle Spiel-Setting viel détaillierter vorstellen. Das geht an die Adresse alljener, die es noch nicht tun, weder auf der Homepage noch in der Con-Ausschreibung - -
ich weiss, bei fast ebenso vielen ist es schon fast Gute Sitte und Selbstverständlichkeit. Die andern müssen dann halt in kauf nehmen, dass in ihrem Con bunt zusammengewürfelte Egoisten-Charaktere wenig zustande kriegen oder die laufende Story gar nicht beachten.

Also die Anleitung "wie entwerfe ich meinen Charakter?"
• Du brauchst einen Namen,
• ein Bild, wie Du aussehen magst (hier keine gedanklichen Retouchen am unpassenden Elfenbauch!),
• einen Grund, weshalb Du hier bist (sollte mit dem Con zusammenpassen)
• eine Verknüpfung mit mind. einem andern Charakter (bringt nur Vorteile! Lehrmeister/ Adept, Gefährten auf X-Queste, Bezahlender/ Auftragnehmender usw.)
• einen Tic (oder Marotte, also etwas, was Dich unverwechselbar macht: Sprachfehler, oberblöder Hut, Tölpelhaftigkeit beim Y-Machen, die quiietschblaue Kleidung des Sir Salem, die quietschende Stimme des Stadtwachengobbos usw.)
und dann noch Gewand und Utensilien für den dargestellten Beruf.

Zu alldiesen Punkten gibt es überall viele Beschreibungen und Einzelheiten.
(und noch einmal: ich spiele den Herold, der vor dem Kalifen buckelt, den Handelsherrn, der seine Karawane verschenkt, den Gesandten-der-so-aussieht-wie-Gott-Luth, den Holzfäller mit dem tätowierten Plan am Rücken, den Einsiedler, der den königlichen Heiltrank wegschüttet.
Und kein Schwein fragt mich nach meinem Vater oder meiner Mutter.
Das ist einfach so.)
Gute Nacht. Habakuk.