Hi,

was mir etwas unklar an der Geschichte ist: Mühle steht bei Dorf A, Onkel wohnt in Dorf B - nach der Katastrophe nimmt Dich der Onkel mit (nach Hause in Dorf B?!) und wird von den B-Dorfbewohnern erschlagen? Oder doch von denen aus Dorf A?

Im ersteren Fall wäre das rätsel-beladen, im zweiten Fall stellt sich die Frage, warum Du nicht nach B-Dorf gehst (und warum der Onkel die A-Dörfler nicht gemieden hat). Hatte der Lehrer-Onkel dort keine Freunde, keine Besitztümer? Wenn der Onkel der Bruder Deiner Mutter war, wärst Du der vmtl. einzige Erbe... Das könnte natürlich auch ein Grund für die B-Dörfler sein, dich nicht unbedingt zu lieben.

Zur Kritik:

- alle bekannten Verwandten sind tot, oder Du willst zumindest nix mit ihnen zu tun haben. Kein sehr ergiebiges Gesprächsthema also.
- die Geschichte spielt etwas im luftleeren Raum. Als Lehrer muss der Onkel ja von irgendwas leben, ist also entweder Dorf-Lehrer (und wird von dem durchgefüttert) oder er wird von einer Obrigkeit bezahlt, die ihn da hingeschickt hat. Auch ein Müller braucht halbwegs gefestigte Zustände - das kollidiert etwas mit dem mörderischen Müller. Selbst wenn die Selbstjustiz an der untreuen Ehefrau gesellschaftlich akzeptiert wäre - Kindstötung und der Mord am Onkel sind schon harter Tobak. Was macht den Müller so mächtig, dass das alles funktioniert?
- als Rahmen für die Geschichte brauchst Du also ein wenig Gesellschaftsformen - oder müsstest die ggf. improvisieren können, wenn z.B. der Gesprächspartner nach der rührseligen Geschichte meint "bei uns braucht ein Müller gar keinen Vorwand, um seine Frau zu erschlagen..."
- hast Du nie versucht, mehr herauszufinden ... über die Familie von Onkel und Mutter, über den Grund für die extreme Reaktion der Dörfler, ... über Dich selbst?
- nach dem tragischen Ende jetzt der Bruch in der Lebensgeschichte - und im Umfeld?! - der ungelernte Junge zieht aus, zu überleben. In einer dörflichen Umgebung geht das keinen Monat lang gut, weil Du fremd bist, sofort auffällst, vielleicht gerade mal ein Huhn stibitzen kannst, wenn der Hofhund gerade Pause hat und dann wieder verschwinden musst.
- der Plünderer? Ja was plündert der denn? Wenn jetzt auch noch Anarchie-Wochenende ist o.ä. und marodierende Banden durchziehen, dann wärst das schöne Idyll Deiner Kindheit entgültig im Eimer *schnüff*
- einem offensichtlich gewalttätigen und wahrscheinlich besoffen schlafenden Briganten das Schwert klauen - ganz schön wahnsinnig. Man nehme ggf. die Geldbörse oder irgendwas, das sich verwerten lässt. Das Schwert wird keiner haben wollen, denn da läuft so ein verkaterter Voreigentümer mit seinen Kumpels rum, der den stolzen neuen Besitzer höchstwahrscheinlich erschlagen will.
- dass Du als Hilfsschurke in die Räuberbande aufgenommen wirst, ist eine noble Geste. Aber warum tut der "Plünderer" so was? Schießlich futterst Du für zwei (man muss ja noch wachsen) und bist noch nicht als vollwertiger Bösewicht zu gebrauchen.
- auch beim hinteren Teil der Geschichte ist die Erzählbarkeit stark eingeschränkt, es sei denn, Du willst Dich als "Kundschafter, der diese Taverne ausspähen und dabei ein paar Taschenspielertricks zeigen soll" ans Messer liefern.
- kriminelle Vergangenheit (Gelegenheitsdieb, mit Plünderern unterwegs) ist nicht unbedingt empfehlenswert. Gerade Leute, die dann wenn ihnen im Spiel langweilig wird, sinnlos Zeug von Mitspielern zusammenklauen, sind nicht unbedingt gerne gesehen (als Spieler!). Alternativen gibt es zumindest zum erfolglosen Klauen: Du kannst genauso erfolglos Arbeit gesucht haben (falsche Jahreszeit, noch zu jung um effektiv zu sein, gar kein Bock auf Bergwerk), erfolglos eine Lehrstelle gesucht haben (die Zeiten sind schlecht und Du kannst ja nix), Dich erfolglos als Gaukler betätigt haben (beim Heimgehen ein paar hinter die Ohren und das Kupfer hatte die Dorfjugend), erfolglos vor der Stadtkirche gebettelt haben ("das ist mein Platz, Bursche"), erfolglos Eicheln und Pilze gekaut haben (gibt Bauchschmerzen und schummrigen Schädel)...



Bernd