Bilshifa Master, äh M-O-T-T! Du erschreckst mich/uns womöglich, denn Grossbuchstaben in einem Forum heissen bei mir immer noch, dass jemand laut schreit..

Ganz exakte Zusteig-Tips kann ich Dir kaum geben: ich weiss zwar, wo Oberhausen ist (und hätte eh einen Autoatlas!), aber wir spielen unsere Kampagne südlich des Rhi-Flusses in der Schweiz, und weil sich der Spielstil über Jahre entwickelt hat, ist er auch ziemlich anders.
Du hast Dich also etwas eingelesen, und daher der wichtigste Rat: Du darfst hinter allem, was so bestimmt als üblich und gebräuchlich beschrieben wird, ein Fragezeichen setzen. Auch wenn sich etwas (meist aus Bequemlichkeit) bei vielen Orgas, Spielern usw. festgesetzt hat, es ist zwar "Mainstream", aber noch längst nicht von allen praktiziert und schon gar nicht immer die beste Variante.

Als Trend beobachte ich in letzter Zeit, dass die Ansicht verbreitet wird und ist, man könne für *Larp* trainieren.
Auch unsere momentan grosse Gemeinschaft von vier Larp-Clubs bei Bern trifft sich jeden zweiten Sonntag auf der grossen Wiese neben der Autobahn, meist in Gewandung, um sich im Schwertkampf zu üben (was die so drunter verstehen, hihi!)
Das ist gut fürs Kennenlernen und den Zusammenhalt der Gruppe, man kann sich austauschen und vergleichen, was andere schon an Ausrüstung haben usw. - aber eigentlich ist es unnötig.
Live-Rollenspiel mit allem drum & dran findet auf Cons statt; und es ist schon genügend aufwendig (und Kosten verursachend), sich anzumelden, einen passenden Charakter auszustatten und dann dahin zu reisen.
Du bist kein besserer Larper, weil Du monatelang lustige Tricks und Wirbelschläge mit zwei Schwertern oder ähnliches gelernt hast - diese Fähigkeiten kannst Du genauso gut in einem Spiel erwerben, weil es immer Zeit und Partner/ Lehrmeister gibt, die Dir das zeigen und InTime Übungen improvisieren.
Kämpfe machen auch nur 15 % aller Aktivitäten aus: andere nur totzukloppen ist ziemlich spielverhindernd.
Aber (das wirst Du als vernünftiger Junker sofort erkennen) die Waffengänge und das dazu notwendige Erwerben von Polsterdingern wird natürlich von den Händlern im Hintergrund gepusht. Keiner, der an Neuzusteigern verdienen kann, sagt Dir blanko ins Gesicht, dass Online-Käufe alles andere als zwingend zum Mitspielen sind.
Aber wiederum haben es einige Kauf-Regelwerke in sich, dass man zwecks Rüstungsschutz eben Armschienen, Bein-Regenrinnen, und viel ergänzendes Blech braucht; sie nähen keine Hosensäcke in die historischseinsollenden Beinkleider, damit sie Dir auch noch Gürtel und Ledertaschen und Beutel verkaufen können. Usw.

Zum Hineinschnuppern organisieren manche Larp-Vereine kurze und kompakte kleine Szenarios für Einsteiger, sie nennen das "Larpi" oder Tavernenabend. Das Mitmachen dort ist lohnend, wenn der Weg nicht zu weit ist; denn da brauchst Du keinerlei Camping-Ausstattung. Du kannst einige Stunden in Rolle den Charakter an Gesprächspartnern oder gar Gegnern "reiben" und testen. Und viel Auskunft bekommen.

Zulassung nur ab bestimmtem Jahrgang und unter Bedingungen hat gesetzliche Gründe.
Ein Orgateam kann sich ziemlich viel aufhalsen, wenn es von den Erz'berechtigten die Aufsichtspflicht übernimmt, und an Ort (weil sie ja das Spiel dirigieren müssen) nicht lückenlos kontrollieren können, was unmündige Teilnehmer tun.
Wenn die Verbotenes wagen oder sonst etwas schief geht bis hin zu Personenschäden, dann kann die aufsichtspflichtige Person haftbar gemacht werden.
Vorsichtig betrachtet, sollte auch kein Congänger mit 19 Jahren die Verantwortung für seine jüngeren Freunde übernehmen, wenn die saufenderweise zb schon bewiesen haben, wie sie über die Stränge hauen können.
Wenn der Vater (in einer Rolle als Schreiber oder Handwerker oder noch unauffälliger als Helfer hinter den Kulissen) mitkommt, ist das vielleicht unangenehm für die gefühlte Freiheit der stürmischen Helden, aber die sauberste Lösung. Ich sage sogar: ein Con (mit einem zentralen Ruhepol, also dem Zeltlager oder der Taverne oder in einem Akademiegebäude - im Gegensatz zu Abenteuern, wo Helden und NSCs die ganze Zeit einen bemonsterten Weg entlanggehen oder nur Guerillakrieg im Wald ist) ist nur dann ein guter Con, wenn auch ganze Familien darin Platz haben = das nennt man dann Ambiente-Figuren.

Zur Rollenwahl nur ganz kurz:
ein Dieb kann nicht einfach aus eigenem Antrieb und bei günstigen Gelegenheiten stehlen: was denn? Zeug von andern Charaktern?
Er braucht unbedingt einen Auftrag, von einem anwesenden Fürsten oder Kleriker oder Gildenobmann; es muss ein besonderes Objekt sein wie der Rosarote Panther und darum muss es von der Orga eingebaut sein.
Alles andere endet in unmöglichen und unspielbaren Situationen.
Meistenste Grüsse. Habakuk.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007-12-18 07:28.