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Re: Charakter
geschrieben von: Wrack
Datum: 2005-04-05 04:29

Stimmt schon, fast jeder hat seine Eltern an die bösen Orks verloren und hasst sie dann ganz fürchterlich ! Sogar Wracks Erzeuger wurden von garstigen Schwarzorks brutalst niedergemetzelt, aber das ist unter Orks ja nix besonderes. Und hassen tút Wrack sowieso alle Orks...besonders sich selbst !

Ich habe die Erfahrung gemacht, das eine zu umfangreiche Hintergrundgeschichte einen im Ausspielen seines Charakters einschränkt, da man eben extrem viel vor dem eigentlichen Spiel festlegt, wie der Charakter sich verhält oder denkt, ohne ihn wirklich schonmal gespielt zu haben. Eine 20 Seiten dicke Hintergrundstory mag noch so schön sein, doch nimmt man sich dadurch die Möglichkeit den Hintergrund einer Figur seiner Spielweise anzugleichen.

Im Grunde ist der umfangreiche Hintergrund nur ein Hilfsmittel fürs Rollenspiel, sollte es aber nicht bestimmen.

Ein Beispiel : Alrik Orkentodt
"Meine Eltern wurden von Orks getötet, als ich sechs war ! Ich musste das ganze Gemetzel versteckt aus einem Wandschrank beobachten und schwor mir damals, ein Krieger zu werden, um meine Eltern, die nur wehrlose Bauern, waren zu rächen und die Schwachen und Unschuldigen vor diesen gierigen Mordbrennern zu beschützen." - Dies ist ein durchaus legitimes Konzept und erklärt, warum ein Bauernsohn nun mit einem Schwert durch die Larpwelt läuft, noch dazu mit einer richtig treibenden Motivation.
Nun begegnet unser Alrik auf seinem allerersten Con einem wirklichen Ork. Zur Konversation mit diesem ist Klein-Alrik erst garnicht bereit, da er die darniedergemetzelten Kadaver seiner Eltern vor Augen hat und dem Ork mit tränenüberströmten Gesicht entgegenstürmt... und stirbt dabei !
Zumindest müsste er das, doch Alriks Spieler denkt sich, es ist mein erster Con und der zerplückt mich in der Luft, da ich noch nicht gut kämpfen kann, obwohl ja im Hintergrund steht, das ich ein voll ausgebildeter Krieger bin. Also besser Rückzug (passendes Verhalten) oder den Ork nett ansprechen, da er ja auch ein Spieler ist (eher unpassendes Verhalten).

Rache ist eine starke Motivation für etliche Romanfiguren, Filmhelden und auch Rollenspielcharaktere, sollte jedoch von Larpern nur mit Bedacht in ihre Charaktergeschichte eingebracht werden, da man sonst schnell in Situationen gerät, wo man in seiner Entscheidung durch die Charaktergeschichte stark beeinflusst wird. Diesen Umstand sollte man bedenken, BEVOR man sich ein solches Charakterkonzept zulegt, was jetzt nicht heissen soll, das ich die von Rache getriebenen Charaktere ablehne. Sie sind nur schwerer im Larp umzusetzen.


Man erkennt nur allzuoft das Phänomen, das sich ein gespielter Charakter anders verhält, als vom Spieler geplant und sich so Schritt für Schritt von dem vorherigen Konzept des Spielers entfernt. Lasst es geschehen und geniesst die Show, denn dadurch wird man selbst zum Zuschauer und hat nicht den blassesten Schimmer, wie sich sein Charakter in der nächsten Situation verhält : Eine echte Erfahrung !

Grundsätzlich würde ich Anfängern zu Schnuppercharakteren raten, die nicht sonderlich ausgefeilt in Gewandung und Hintergrund sein müssen, um einfach ein gefühl fürs Rollenspiel zu bekommen.

Konzeptbeispiel "Schnupperchar" :
Junge Maid auf Abenteuer :
Frieda, die "Freche" genannt, ist eine Rumtreiberin, die es nie lange an einem Ort hält. Mit einer Handvoll Kupfer in der Tasche und ihrem frechen Mundwerk ist sie eigentlich für jede Gelegenheitsarbeit zu haben, vorausgesetzt, man hat Spass dabei und lernt Leute kennen. Und falls es dochmal brenzlig werden sollte, hat sie ja ihren Langen Dolch dabei.

Dieses Konzept beruht einfach auf der Neugier auf die grosse, weite Welt und bietet eigentlich ideale Voraussetzungen um mit so ziemlich jedem anderen SC und NSC zumindest ein paar Worte zu wechseln und so auch OT erfahrungen zu sammeln. Sollte man nach Hintergrunddetails gefragt werden, wird fix was improvisiert oder eine verschwörerische Lüge aufgetischt, um sich interessanter zu machen. In der Entwicklung steht dem Charakter jeder Weg offen, je nachdem, ob man sich nun mit den Torwachen besser versteht und Abends nach Dienstschluss zecht (Krieger) oder mit grossen Augen den Magiern in der Bibliothek zuhört (Magier) oder wegen mir auch sich von den Orks gefangennehmen lässt und dort etwas vom orkischen Spiel mitbekommt (potenzieller Neuork-Spieler, liebevoll auch "Snagga" genannt).

An die strafferen Konzepte, wie Ordenskrieger, Schamanen oder auch Klein-Alrik Orkentodt kann man sich immer noch heran wagen, wenn man sich das Spiel angesehen und "seinen" favorisierten"Spielstil gefunden hat.
Nicht jedem liegt das Kämpfen oder das Zaubern oder auch das Gaukeln, doch man sollte es zumindest ausprobieren und das letzte was einen daran hindern sollte ist die eigene Charaktergeschichte.



Thema geschrieben von Datum/Zeit
Charakter Patrick 2005-01-12 20:55
Re: Charakter Taman 2005-01-12 21:17
einfach losschreiben. geht auch friedlich :) Llanowar 2005-01-12 22:51
Also DAS war nicht nett! Ravengrove 2005-01-13 09:51
Re: Also DAS war nicht nett! Taman 2005-01-13 12:31
Re: Also DAS war nicht nett! Ravengrove 2005-01-13 13:56
Also DAS ist doch kreativ! Thannelor 2005-01-13 16:23
Grrrr.... Ravengrove 2005-01-14 09:48
Oder als Ritternamen Pater Jonathan Piraeus 2005-04-05 12:11
Re: Charakter Patrick 2005-01-13 18:23
Kleiner Leitfaden ... Hana 2005-01-14 08:48
Re: Kleiner Leitfaden ... annabell 2005-06-23 20:24
Re: Kleiner Leitfaden ... Nount 2005-06-24 12:18
Re: Kleiner Leitfaden ... Stephan*Harald* 2005-06-24 13:22
Re: Charakter Gänsekiel 2005-01-14 12:21
Re: Charakter Caro 2005-04-01 14:47
Re: Charakter Wrack 2005-04-05 04:29
Re: Charakter Binabek 2005-04-05 19:30
Re: Charakter Bolle 2005-06-24 06:41
Re: Charakter Lysann Gänsekiel 2005-06-24 09:52
Re: Charakterbau-Zettel Meister Habakuk 2005-04-06 18:59


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