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Re: Das perfekte Larpschwert? Baubericht
geschrieben von: Bernd Neumann
Datum: 2007-07-21 00:09

Hi,

da werden sich allerdings einige Schnecken-Surfer über Deine insgesamt 4MB Bilder freuen - naja, dafür erkennt man wenigstens was - danke!

Insgesamt hast Du mit Standard-Materialien ein Standard-Schwert gebaut, allerdings gibt es ein paar Sachen, die so gerade noch gehen - wenn man die aber etwas weiter "entwickelt" wird es übel.

1. Die Spitzen-Länge (Bild 1)
Die Spitze vor dem Kernstab ist sehr kurz (ca. 4cm?!), beim Anschneiden kommt später das Gewebe wieder raus, damit jemanden gerade noch so mit der Spitze auf nackte Haut erwischt wirklich *pfui* sein.
1-2 cm mehr geben Dir Platz, ganz vorne "weich" zu bleiben.

2. Der Sollbruchstellen-Brotmesserschliff (Bild 8+9)
Mit der Schwertform - 1. Kehlung direkt hinter der Spitze - verringerst Du bei einem Treffer im Ortbereich die wirksame Fläche und damit erhöhst Du den Druck. Einmal auf das Schwert, andererseits auf den Gegner.

3. Die Breite
Du hast etwa die üblichen 5cm Klingenbreite - davon schneidest Du aber gerade im Spitzen-Bereich durch die Brotmesser-Form, die leichte Verjüngung zur Spitze (Bild 11 - oder täuscht das?) und durch den "Schliff" noch ganz schön was weg.

4. Kleber
Falls bei Bild 7 der Knödel links zwischen 10er und 6er Matte Kleber ist, und bei Bild 9 die am Schliff angeschnittene "gelbe" Fläche auch - dann nimmst du irgendwie zu viel davon. Das kann ja kein Gewebe mehr sein - weil bei Bild 9 mehr die Schwertmitte gezeigt ist. Schon Pattex, oder?!

5. Abreissen der Spitze
Du hast (Bild 1) einen etwa 10*5cm-Streifen Baumwollstoff genommen, an den Stab geklebt, dass nach beiden Seiten gut 2cm überstehen, darauf die Schaumstoff-Mittellage, den Stoff viermal eingeschnitten, umgeklappt, eingekleistert...
Das hilft leider allein gar nicht gegen ein Abreissen der Spitze, da braucht nur der 1cm Baumwollstoff vor dem Kernstabende noch weiter reissen.
Das kleine Viereck (Bild 2 und 3) kann auch noch direkt an der Kante durchreissen. Stabilität kommt erst durch die Vielzahl der Lagen - insgesamt je 4 oben und unten ?!).

6. Die Härte
Diese vier Lagen geben einen harten Block, der leider sehr massiv ist - sonst hält er wieder nix aus. Da die Kante des Gewebe-Kleber-Blocks direkt auf den Gegner trifft, kriegt der die maximale Aua-Packung. Um das zu vermeiden, müsstest Du den Block etwa 2cm weniger vorne über den Kernstab raus und 1cm weniger rechts und links verkleinern - da bleibt kaum etwas übrig.

7. Materialauswahl
Baumwollgewebe ist suboptimal, das 4-Schicht-Konglomerat IMHO einem sinnvoll dicken (zu dick wird hart und bricht) Leder unterlegen - eine 45° gedrehte Lage zwischendrin würde einiges mehr bringen, generell reissfestere Fasern und ein Gewebe verwenden, bei dem die einzelnen Kreuzungspunkte der Faserbündel fixiert = verspleißt sind (gibt es z.B. in Glasfaser-Geweben, sicher auch für Kevlar, Dyneema etc.) Wichtig ist die Kante am Kernstab-Ende. Wenn ich das richtig sehe, hast Du die ein wenig abgestumpft (Bild 1,2) - richtig. Genau hier treten die Spitzen-Belastungen auf, die Du schon damit etwas verminderst, dass das Gewebe komplett um den Kernstab vorne rum geht - verteilt die Kraft. Der Punkt ist ausbaufähig - hier runden 2-3 Streifen 10*1cm einiges ab. Kontakt Gewebe-Kernstab ist auch so eine Sache - wenn das Gewebe direkt am Kernstab abreisst, hilft die ganze weitere Konstruktion nix. Bei manchen sehr glatten Kernstäben hilft etwas anrauhen.

8. Alternative
Es geht um die Kraftverteilung senkrecht zum Kernstab - am Ende des Kernstabs. Hier braucht man nicht ausschließlich direkt auf dem Kernstab zu arbeiten, sondern kann auch weiter oben/unten, also auf der Flachseite der Klinge noch Verstärkungen anbringen. Eine Lage reissfestes Gewebe AUF der äusseren Schicht - zusätzlich zum normalen Spitzenschutz - kommt nicht so mit dem Gegner in Kontakt, da nur auf der "nicht geschliffenen flachen Seite", und auch da nicht ganz bis zur Kante. Dieses wird ach nicht so extrem belastet, da die Kernstab-Kante nicht direkt drunter liegt. Da es selber nicht dehnbar ist, sondern nur biegbar sorgt es dafür, dass bei einem Umknicken der Spitze (vom Thema abweichen) eher der Schaumstoff auf der anderen Seite gestaucht, statt dass der auf der belasteten Seite gedehnt (reissen) wird.



Bernd


P.S.
IMHO dürfen sich Schwerter nicht an der besten Bauweise gegen "Klingenbrecher" etc. orientieren (Rüstungscheck!) sondern am handelsüblich-halbnackten NSC. Auch wenn diese mit Grinsen und Platte ankommen gibt es immer noch ein Gesicht in dem man keine zu tiefen Spuren hinterlassen sollte. Die Mär von der Beherrschung der LARP-Waffe durch ihren Benutzer ist in weiten Teilen ein Mythos - Ausnahmen bestätigen die Regel.



Thema geschrieben von Datum/Zeit
Larpschwert - Baubericht Söldner 2007-07-20 21:43
Re: Das perfekte Larpschwert? Baubericht Daelen 2007-07-20 21:49
Re: Das perfekte Larpschwert? Baubericht Bernd Neumann 2007-07-21 00:09
Re: Das perfekte Larpschwert? Baubericht Söldner 2007-07-21 06:59
Verantwortung im LARP-Kampf Voiceless 2007-07-21 14:15
Re: Verantwortung im LARP-Kampf Söldner 2007-07-21 14:45
Re: Verantwortung im LARP-Kampf Hans Kueffner 2007-07-21 18:00
Re: Verantwortung im LARP-Kampf Söldner 2007-07-22 04:33
Re: Verantwortung im LARP-Kampf Hans Kueffner 2007-07-22 08:51
Oh ja! Her damit! Allan Wegan 2007-07-23 19:17
Machen! :-) (wT) badger 2007-07-24 15:26
Mal als Bauer meinen Senf dazu... Robert Waldhans 2007-07-24 14:21
Re: Mal als Bauer meinen Senf dazu... Bernd Neumann 2007-07-24 16:11
Re: Mal als Bauer meinen Senf dazu... Söldner 2007-07-24 17:44
Re: Mal als Bauer meinen Senf dazu... Stephan*Harald* 2007-07-25 14:14
Re: Mal als Bauer meinen Senf dazu... Voiceless 2007-07-25 20:00


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