Conbericht: Manövertage – Markttage am Wilhelmshof
19.-22. Juni 2008
Veranstaltungsort: Jugendzeltplatz „Am Pfaffenwäldchen“ in Rhens bei Koblenz
Veranstalter: Jan Dinspel
Larpkalender-Eintrag
Flyer
Homepage

Die Orga
Unkompliziert, der Check-In war keine große Sache, das meiste wurde im Vorfeld abgewickelt.
Vorbildlich: Auf der Homepage gab es genaue Informationen, was geplant war, wie das Setting sein sollte, welche Charaktere passen, Charakterbögen o.ä. waren dafür nicht nötig.

Die Teilnehmer
Jeder, der schöne Kostüme mag, war hier richtig: Wohin man auch blickte, detailreich gestaltete Ausstattung, aufgrund des geringen Fantasyanteils der Veranstaltung natürlich überwiegend historisch orientiert – was nicht heißt, dass authentische Ausstattung notwendig gewesen wäre! Ich war mit einem Magiercharakter (!) dort und habe zu meiner reinen Fantasy-Ausstattung nur positives Feedback bekommen.
Ich glaube, insgesamt habe ich noch nie so viele gut ausgestattete Spieler auf einen Haufen gesehen ... und auch noch nie einen so hohen Anteil von Kopfbedeckungen. Wirkt einfach toll!

Ausstattung und Ambiente
Die Aufforderung zu Beginn, die Lager möglichst frei von OT-Kram zu halten, fruchtete: Die Lager der verschiedenen Gruppen ergaben eine wunderbare Kulisse.
Beim Markt war es nicht anders; auch die Taverne war kein optischer Stimmungskiller, sondern in einem schönen Zelt untergebracht – besonders gefiel mir die Regelung, dass keine Bierflaschen herausgegeben werden sollten, sondern man im Vorhinein aufgefordert wurde, passende Trinkgefäße mitzubringen. Endlich ein Con, wo nicht überall die Bierflaschen herumstehen – ein echter Ambiente-Gewinn.
Auch sonst legte die Orga legte Wert auf Details: Die Büttel trugen aus Zinn gegossene Erkennungsmarken, der Vogt hatte nicht nur ein Amtszelt, sondern auch eine Zelle für Gefangene bereit (die leider recht abseits gelegen war), neben der Taverne war eine kleine Bühne aufgebaut (schade, dass diese so wenig genutzt wurde), Süßigkeitenverkäufer wurden von der Orga ausgestattet und liefen damit über den Platz; bei der „Goldenen Pflaume“ gab es liebevoll zusammengestellte Notfall-Sets für alle möglichen und unmöglichen Lebenslagen (wie Hexen-Abwehr-Sets oder Minnesets); fürs besteuerte Glücksspiel wurden unzählige wunderschöne Kartenspiel- und Würfel-Sets verkauft.
Ein schöner Service, dass bei den Spülmöglichkeiten Schwämme und Spülmittel bereitlagen – auch Zahnbürsten, Oropax und Sonnencreme hielt die Orga für vergessliche Teilnehmer bereit.

Plot und Ablauf
Einen Plot in dem Sinne gab es nicht, eher ein Programm. Im Laufe des Wochenendes wurden diverse Manöver durchgeführt, die meist vorher von den Anführern der verschiedenen Gruppen zusammen geplant wurden, z.B. freie Feldschlachten, Ansturm den Berg hinauf, Verletztenbergung im umkämpften Gebiet. Mit meinem (Heilmagier-)Charakter hatte ich mit dem Kämpfen nicht soviel zu schaffen, allerdings war es sehr spaßig, mit meiner Gruppe, einer Truppe Freibeuter, mit einer kleinen Bombarde über den Platz zu ziehen und ab und zu damit zu knallen. Besonders mit dem „Miet-Tross“ war das das reinste Vergnügen ... Zum Kämpfen wäre es mir an dem Wochenende ohnehin zu warm gewesen.
Parallel fand ein Bogenschützen-Turnier mit echten Pfeilen statt, dafür waren extra Pfeilfangnetze angeschafft worden. Dafür habe ich mich nicht so interessiert; leider habe ich erst hinterher mitbekommen, dass man auch Axtwerfen konnte.
Auch sonst musste man sich jedoch nicht langweilen, ein schöner Markt lud zum Flanieren und einkaufen ein, am Freitag Nachmittag kam noch ein Deckenmarkt hinzu, hier konnte sich jeder Teilnehmer hinsetzen und OT Krempel verkaufen, diese Möglichkeit wurde auch rege genutzt. Der Markt war mit einer der Gründe, warum ich mich auf der Veranstaltung angemeldet habe, und es hat mir auch sehr gefallen.
Zeitweilig war auch ein Glücksrad aufgebaut, ich war nicht dort, aber meine Schwester heilos begeistert. Das Immanspiel muss auch gut gewesen sein ... warum sagt mir eigentlich nie jemand Bescheid, was es alles für tolle Sachen gibt?
Das Saunazelt kam ebenfalls gut an – mal was anderes als Zuber. Leider nicht mein Ding.
Was hingegen voll und ganz mein Ding war, waren die beiden IT-Zeitungen, von denen täglich mehrere Ausgaben erschienen ... vor allem die Bürzelparade im „Reisenden Boten“ war große Klasse. Mehr Bürzel braucht das Larp! Auch die Anzeigen (mit gegenseitigen kreativen Verleumdungen bestimmter Gruppen) zu lesen, lohnte sich ...
Ein schöner Abschluss war eine IT-Nachtwäsche-Modenschau des entsprechenden Händlers, die mir ebenfalls sehr gefallen hat.

Fazit
Obwohl ich mit einem absoluten Nichtkämpfer-Charakter da war, haben mir die Manövertage sehr gut gefallen. Die Atmosphäre war einfach schön, ich habe so einige bekannte Gesichter aus dem Internet mal in persona getroffen (und wusste abends nie, zu wem ich mich denn nu setzen sollte), endlich die IT-Dusche der Pir..Freibeutertruppe ausprobiert, bin begeisterter Fan von Bombarden geworden ... und mit Shopping kann man mich sowieso immer locken, auch wenn mir der Schuh-Händler gefehlt hat ;)
So, und jetzt die Negativ-Punkte, damit mir kein Groopietum nachgesagt wird:
Als Magierin in einem nicht ganz so magiefreundlichen Land hätte es mir noch gut gefallen, von den Bütteln etwas mehr aufs Korn genommen zu werden (ja, ehrlich!) – und es hätten mehr Spülschwämme da sein können. Mehr fällt mir nicht ein ;)

mfg
Annkathrin Jannek,
auf dem Con als Roxsana Ivanova, die in weiß mit dem hohen Hut ... jaja, meinetwegen auch Eierwärmer-Lampenschirm