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[Bericht] Teufenburg 2 - Tage des Richters
geschrieben von: Nount
Datum: 2008-05-06 18:55

Conbericht: Teufenburg 2 – Tage des Richters (01.-04. Mai 2008)
Veranstaltungsort: Die Tannenburg in Nentershausen in Hessen
Veranstalter: Phantopia-Orga
Flyer: http://www4.tu-ilmenau.de/phantopia/larp/ot-einladung_teufenburg.doc
Homepage: http://www4.tu-ilmenau.de/phantopia/larp/

Die Orga/SL: Gründlich wie immer. Im Vorfeld wurden Checklisten herumgeschickt samt Wetterprognose.
Auf dem Con: Schön gewandet, mit roten Schärpen trotzdem als SL zu erkennen und immer zu erreichen. Hat uns sogar Bescheid gesagt, als grade keine SL auf der Burg war und auf die Erreichbarkeit per Handy hingewiesen.

NSCs: Haben mich umgehauen, wie schon beim letzten Mal. Äh, bildlich, nicht wörtlich ;) Sehr kreatives, überzeugendes Spiel, tolle Ideen und Burggesindespiel mit Leidenschaft. Wow!

SCs: Nette Leute vom letzten Jahr wiedergesehen, neue nette Leute kennen gelernt. Und schöne Gewandungen bewundert.

Location: Tja, was soll man zur Tannenburg noch sagen? Die mit Abstand ambientigste Location, die ich je gesehen habe. Da stimmt einfach alles, man muss nichts mehr dekorieren, und die Orga hat es trotzdem getan ;)
Es ist schön zu sehen, dass die Arbeit an der Burg immer weitergeht – wo letztes Mal noch eine hässliche Absperrung mit blauer Plastikplane und rotweißem Absperrband war, prangte dieses Jahr eine schöne Mauer. Und Hans hat einen zweiten Eselfreund bekommen! Heißt leider nicht Zweihans ... schade ... und die zwei wohnen jetzt nicht mehr auf dem Burghof, sondern etwas weiter unten. Zugegeben, für zwei Esel wäre es da oben schon etwas eng.

Ausstattung und Ambiente: Siehe oben. Die Tannenburg hat leider keine Betten und Schränke, sodass es schwierig ist, auch den Schlafplatz ambientig herzurichten, aber zwischen einem Haufen Schlafsäcke spielt es sich ohnehin schlecht und es gab genügend andere Orte, die vom Ambiente her einfach bombig waren.
Nur zwei Dinge haben etwas gestört:
1. Die blauen Plastikwannen zum Geschirrspülen mitten im Hof – vielleicht kann man da beim nächsten Mal ein, zwei Stoffbahnen oder ein bisschen Holz dranpappen? Oder sie ein bisschen unauffälliger hinstellen ...
2. Schade, dass die Getränke flaschenweise ausgegeben wurden. Klar, das ist schwierig anders zu machen, wenn die Getränke nicht inklusive sind und jeder eine andere Bechergröße hat, aber leider lassen eben viele ihre vollen und leeren Flaschen (gilt auch für Bierflaschen, die ich kein Stück ambientiger finde als bunte Plastikflaschen!) dann mitten auf dem Tisch stehen und irgendwann häuft sich das an und sieht furchtbar hässlich aus ...
Das ist aber wirklich schon Jammern auf hohem Niveau. Ich meine: Sogar die Putzfrau trug bei der Arbeit ambientige Kleidung!

Verpflegung: Gut wie immer. Am Donnerstag gab es ein Festmahl, sonst Brunch (das den Namen auch verdiente, mit viel Auswahl und ständig nachgefüllt), Kuchen (!) und Abendessen. Nur Nachtisch hat mir gefehlt ;)

Plot und Ablauf:
(Man verzeihe mir, wenn ich die Ereignisse von Freitag und Samstag durcheinanderwerfe; das ist bei Viertägern manchmal ein bisschen schwierig ;))
Viele Spieler waren schon beim ersten Mal da, und deren Charaktere hatten vom Burgherrn Hardor einen Brief bekommen mit einer Einladung, das Fest zum ersten Mai zu feiern, als Dank für die Hilfe beim letzten Mal.
Am Donnerstagnachmittag kamen also die Gäste an und trafen unterwegs erstens einen Holzfäller, der anbot, sie zur Burg zu führen und zweitens ein Trüppchen Bauern, die scheinbar Freunde des asketischen Lebens waren und auf die Feierlichkeiten und den schändlichen Alkohol und noch so einiges andere schimpften.
An der Burg angekommen, wurden wir vom Burgherrn begrüßt, der schicke neue (?) Gesetze vorlesen ließ und uns die anwesende Priesterschaft vorstellte: Die Galin-Priester angeführt von einem Herrn Seibold, der der zweite Sohn eines Barons und Hoher Richter (oder irgendwas in der Art, genaue Bezeichnung vergessen) war; außerdem die (gemäßigteren) Iriney-Priester, und zwar ein jüngerer, Farald, und ein älterer, letzterer war schon fast ein Heiliger.
Wir gingen auf den Burghof und dort warteten schon einige OT-Händler mit Filzkram, Keramik, Schmiedewaren. Und Kinder gab es auch, die haben sich prima eingefügt.
Nun wurden einige Wettkämpfe ausgetragen: Zuerst gab es Bogenschießen (auf aufgestellte Holzfiguren (ein Wildschwein, ein Reh, ein Igel, ein Hase, ein Dachs und ganz weit weg ein Fuchs) – sehr schön gemacht!) um den Preis von vier Silbermünzen, dann wurde um zwei Würste gerungen.
Etwas später gab es eine Gerichtsverhandlung über einen der letzten Räuber vom letzten Jahr – aus der damals etwas desaströsen Verhandlung hatte der Burgherr etwas gelernt und nun gab es ein besseres System. Der Kerl wurde beschuldigt, Reisende in einen Hinterhalt gelockt zu haben, wo sie von seinen Kumpanen ausgeraubt wurden. Angesichts der damaligen Zustände (Hungersnöte usw.) in seinem Land verhängte Hardor eine milde Strafe, ein Jahr Zwangsarbeit. Hier schritt allerdings überraschend Seibold ein, der das Recht dazu hatte, das Urteil zu ändern, und verurteilte den Räuber zum Tode, worüber alle angemessen schockiert waren, inklusive Hardor.
Abends fand eine Melee statt. Ich habe keine Ahnung, was genau das ist, aber es hat irgendwas mit Zweikämpfen zwischen Adligen zu tun ... jedenfalls platzte der flüchtende Farald ins Geschehen, der dabei erwischt worden war, wie er ketzerische Dinge schrieb. Jedenfalls Dinge, die von seinem eigentlichen Glauben abwichen. Es gab einen großen Aufruhr in der Burgbevölkerung, die fest an die Unschuld ihres Priesters glaubten, und Farald wurde eingekerkert.

In den nächsten zwei Tagen zeigte sich, dass das Land doch nicht ganz so friedlich war, wie wir bei der Anreise geglaubt hatten – immer wieder trafen verletzte Bauern und andere Arbeiter ein und berichteten von ihresgleichen, die, aufgehetzt von Laienpredigern Irineys, ihre Felder verwüsteten, Dörfer verbrannten und Bewohner töteten.
Dann gab es großes Geschrei und es stellte sich heraus, dass eine Magd samt Esel von Räubern entführt und von einer kleinen Gruppe der Gäste befreit worden war, aber den Esel zurücklassen musste. Daraufhin machte sich die halbe Gästeschar auf den Weg, den Esel zurückzuholen, kämpfte sich durch die Räuber/Bauern und brachte den Esel schließlich zurück.
Aber trotzdem spitzte sich die Lage zu: Die Bauern waren wütend über die strengen Urteile der Galin-Priester (zu Recht) und zogen aufgehetzt durch die Landschaft und die Galin-Priester urteilten dementsprechend und schlugen den Mob gewaltsam nieder (ebenfalls zu Recht). Die einzige mögliche Verhaltensweise der mit dieser Situation doch nicht ganz glücklichen Gäste war es, durch die Gegend zu streifen und die beiden Parteien so weit wie möglich zu trennen und voneinander abzuschirmen, wobei sie immer wieder auf das Elend der ihres Hab und Guts (oder gar ihrer Familien) beraubten oder von Laienpredigern aufgestachelten, aber im Kampf hoffnungslos unterlegenen Bauern trafen. Man versuchte die Bauern zu beruhigen, wieder nach Hause zu schicken, sie zu einem Neuanfang zu überreden und die Laienprediger festzusetzen.
Das Verhalten der Galin-Priester wurde allerdings immer weniger tolerabel. Erst setzten sie den Burgherren und den älteren, fast als heilig angesehenen Iriney-Priester wegen irgendwelcher fadenscheiniger Gründe fest (und wurden schließlich vom Hausherrn Hardor unter Jubel des Volkes vor die Tür gesetzt), dann berichteten Flüchtlinge, dass jene für kaum nennenswerte Vergehen oder gar nichts Leute (darunter sogar Kinder) verstümmelten oder töteten.
Dann kam es zu einer weiteren Verhandlung: Der geständige Farald (er hatte wohl seinen Glauben etwas "reformiert" und die Laienprediger hatten ihn falsch verstanden und damit eine Lawine von Ereignissen ausgelöst) sollte eigentlich die Bauern und Prediger aufklären, aber brachte sich, zutiefst schockiert vom Tod und Verderben, das er ausgelöst hatte, während der Verhandlung um.
Der rausgeworfene Seibold rückte schließlich mit einer Truppe Soldaten an, wurde von den Gästen Hardors besiegt und einigte sich irgendwie mit Hardor.


Fazit:
Es war einfach großartig – und mal wieder der beste Beweis, dass man auch völlig ohne Magie und nichtmenschliche Wesen einen spannenden, mitreißenden, ergreifenden Plot umsetzen kann, ohne dass der Fantasy-Aspekt zu kurz kommt.
Und (IT) lehrreich war es auch noch.
Ich habe gelernt:
1.Ameisen sammeln Nüsse. Kleine Nüsse. Ameisennüsse halt.
2.Kamele haben Segel und wenn sie kastriert werden, heißen sie Kamüle. Und Kiwis sind Kamelhoden. Oder aber pelzige grüne Kartoffeln. Yummi.
3.Zwerge sind wie Regenwürmer.

Zu den Barden: Ihr wart super! Sehr stimmungsvoll, die Musik beim Festmahl am Donnerstagabend und bei der Endschlacht (äh, Endschlächtchen) hat einfach nur ein Wahnsinnsambiente verbreitet. Äußerst gut haben mir auch die (spontan?) selbst geschriebenen Lieder gefallen, etwa die über Iriney und über Galin. Und die Musik bei Faralds Tod erst! Klasse!
Was mir nicht gefiel, waren umgedichtete OT-Lieder und Gröllieder am Samstagabend ... aber leider scheint das ja der restlichen Welt zu gefallen, also muss ich damit leben ;)

Wie toll ich die NSCs fand, kann ich leider gar nicht beschreiben. Drückt doch alles aus, oder?
Am Samstag habe ich mich schon fast wie bei Monkey Island gefühlt - man wanderte um den Kreuzweg herum und brauchte sich nur umzudrehen, schon tauchte irgendwo eine neue Gruppe Leute auf (Galin-Priester, Bauernmob, Flüchtlinge), die völlig anders war als die vorherige. Unglaublich. Und eine unvorstellbar überzeugende Darstellung von Burggesinde, Bauern etc. - oh ja, "zetern" ist wichtig ;)

Bleibt nur noch zu sagen: Ich zähle die Tage bis zum Teufenburg 3!

dayvs GE-ve
Stefanie, alias Ghezarka (Zwergin) Nount, Kathul, 1. Sense, 1. Kader, 1. Kontingent des 2. Wachsamen Falken im Orden des Erbauers zu Danglar

Sage nicht immer, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst. (Matthias Claudius)



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 2008-05-06 19:02.



Thema geschrieben von Datum/Zeit
[Bericht] Teufenburg 2 - Tage des Richters Nount 2008-05-06 18:55
Re: [Bericht] Teufenburg 2 - Tage des Richters Siegesmund Schoeffe 2008-05-06 19:06
Re: [Bericht] Teufenburg 2 - Tage des Richters Terandir 2008-05-07 16:22


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