Bilshifa! Ach diese Vorurteilungen, dass man Nonlarper schützen muss! Wir kennen doch Coroners Freunde gar nicht..

Gut käme nach meiner Ansicht, etwas ins Programm zu nehmen, das Rollenspiel enthält - aber ausserhalb der gewohnten Con-Erlebnisse mit Fantasy/Mittelalter; so können die Nochnichtlarper locker ein bisschen üben:-)
Da sollten auch Aufgaben rein mit Tempo und Jux und solang-man-mag, doch ohne Blossstellungen.

Als Günther Jauch noch ganz jung war, spielte er Reporter in einer TV-Schatzsuche-Serie (adaptiert vom französischen "Chasse aux trésors"). Das ging so:
Im Studio vor einer Riesenwandkarte und einem Pult mit allerlei Hilfsmitteln sind zwei Kandidaten. Die müssen innert 60 Minuten (Stress pur!) einen Gegenstand aufstöbern lassen - von eben dem Reporter im roten Overall, der konstant gefilmt wird und sich ein bisschen dümmlich anstellt (J. konnte das gut..)
Hinweise auf den Gegenstand waren in einem Rätsel versteckt (Gedicht, Auszug aus historischem Dokument, Bilder, Filmchen usw.) und der Versteck-Ort war hinterm Schloss Neuschwanstein, vor einem Hindutempelbrunnen, in einem Serengetipark, im Londondschungel = das war sicher eine heidenarbeit, die Rätsel auszutüfteln und hieb&stichfest zu machen, dass man also wirklich dem Ding auf die Spur kommen 'konnte'.

Am wichtigsten Fest dieses Jahres (für Dich!) machst Du's so:
Location ist der eigene Garten oder ein gemietetes Lokal, Waldvilla oder Freizeitheim usw.
Natürlich ist da Futter und Saft und Musik und sonstiges zur Unterhaltung. Für die Schatzsuche ist eben die Theke vorbereitet, mit Lexikon, Telefonbuch, dtv-Geschichtsatlas, Laptop, und für die Kommunikation mit den Aktiv-Suchenden Handy oder Funk.
Personal: Du oder Dein Brautführer als Moderator, der erklärt und einpeitscht und sprüde Sprüche macht.
Kandidaten: ein Paar (Larper + Nonlarper), damit die sich widersprechen und behindern oder als Team vorwärtsmachen können.
Suchende auswärts: der Rote (auffälliges Kostüm zur Abschreckung zufälliger Passanten; manchmal muss er ja auch Eintrittticket lösen oder Informanten ausfragen - da lassen sich natürlich auch NSC einbauen..) ein Kameramann, der das ganze dokumentiert. Und ein Verhinderer (von einem Konkurrenzkandidatenteam) damit es nicht ein gradliniger Plot wird.
Auch die Zeitlimite ist wichtig! (Kannst Du nach dem Verstecken des Mini-Schatzes auch selber testen, ich vermute mal: rennende Marschdistanz (auch per Fahrrad oder im ö.V.) plus 30% für die Orientierung und Nachforschen.
Natürlich soll der Weg nicht zu weit sein, im eigenen Wohnort und etwa so, dass die Sucher nach Erfolg oder Time-Out in zehn Minuten zurück in die Party können.

Vergleich: ein Spiel an einem Kompanieabend. Jeder Offizier bekommt einen Teller und ein rohes Ei (abends nach 23 Uhr, hihi) und soll im Umkreis des Festorts in einer fremden Wohnung ein Spiegelei basteln. Wer zuerst zurück ist und vor Publikum runterschlingt, gewinnt.

Beispiele: (und da können nun Rollen eingebaut und die Leute ein wenig kostümiert werden, damit es ihnen für ihre Darstellung hilft - oder Echtlaper gehen mit ihrem Charakter ins Feld..)

a) Der Archivar von Ludwig II soll jene vergoldete Hirschgeweihspitze aufstöbern, die der Kini an einer Lustschlittenfahrt in der Waldhütte vergessen hat. Das erfährt er aus einem Tagebuchausschnitt, der zuerst von den K. entschlüsselt/entziffert werden muss, also da wird auch der Weg beschrieben. Verhinderer ist der Besitzer der Waldhütte, der dort Schmuggelware lagert (den Whisky un das finstere Bier!) und keinesfalls will, dass der Rote dort hinein geht.
b) Vor 300 Jahren wurde die Dorfhexe verraten und verbrannt. Sie hat ein sehr verfluchtes Hackebeil versteckt, das den noch lebenden Nachkommen jenes Inquisitors Unheil bringt, wenn es nicht gefunden und entschärft wird. Hinweise sind im Dorfmuseum (kann man ja selber schreiben und mit Hilfe des Verwalters dort verstecken) und das Beil ist Teil der Sammlung vom Metzgermeister. Wenn die Gäste soviel Fantasy vertragen, kann man auch durch das Garagen-Tor in die Vergangenheit reisen..
c) der Fährmann übern Fluss hat von seiner Pilgerreise nach Aachen ein Ei von Karl dem Grossen mitgebracht. Falls das gefunden wird, haben wir den Beweis für seine wahrhaftige Existenz, oder nicht? Es wurde angemalt und im Ruderkahn am Bug in ein geschnitztes Ornament eingesetzt. Dummerweise gibt es die Fähre seit 1898 nicht mehr! Also muss man im Grundbuchamt der Gemeinde den Lageplan des Bootsschuppens finden (der wurde genau gestern durch den Papierwolf gejagt und so müssen die herumliegenden Streifen zuerst zusammengeklebt werden!) Das Boot kann dann eine improvisierte Kulisse oder ein Gummiboot sein - aber das Ei muss von einer Henne namens Karl stammen!
d) die Toilettenfrau der Burg Freifall hat im Winter 1447 ihr geheimes weltrettendes Rezept gegen Durchfall in einer Mauer versteckt. Die wurde unterdessen abgetragen und zu Dachziegeln verarbeitet (gemäss einer Urkunde, die im Wirtshaus eingerahmt hinterm Stammtisch hängt). Die Ziegel sind auf einer Mülldeponie ausfindig zu machen, doch zuerst müssen dreihundert Stück umgeschichtet werden, bis man den Zettel auf der untersten Unterseite angeklebt findet.
e) Die Bürgermeistersgattin hat sich in einem TV-Interview verplappert (diese Miniszene kann man vorher drehen und dann den Kandidaten vorspielen): da gab's einen blonden Liebhaber und der ist bei einem Reitunfall umgekommen - dann können die Sucher zuerst in einem Pferdestall herumstöbern.. Es geht um das Bündel Liebesbriefe mit der lila Schleife, was dem Herrn Bürgermeister sehr peinlich wäre (der ist hier also der Verhinderer!) und versteckt hat sie der Jüngling in einer wasserdichten Kapsel im Golfplatzweiher, womit er sich genau an die Zeilen in einem Textabschnitt von Leonce und Lena von Georg Büchner gehalten hat (diese Zeilen sind dann in ein Buch in der Bibliothek einzufügen..)
d) Zigeuner haben während der Feuersbrunst 1898 das gesamte Dorf ausgeraubt. Die goldenen Schmuckketten haben sie versteckt und die Stelle auf der Rückseite einer Briefmarke hingekritzelt. Diese ist in der Sammlung des Oberlehrers (o.k. den Mann muss man einweihen und ihm die präparierte Marke zur Verfügung stellen - aber er freut sich gewiss über den Besuch!)
Ich meine, die Schatzjagd wird spannend mit zwei bis drei Stationen: also erste Info im Rätseltext auf dem Pult - weiterführende Info am ersten zu findenden Ort (da ist auch ein NSC), dann nochmal rennen und den Schatz am zweiten Ort suchen.
Vergiss nicht die Anerkennungspreise für die ehrlichen Finder (wenn sie den Schatz abliefern - sie dürfen auch gerne ein richtiges Geburtstagsgeschenk dazupacken) und die Butterkremtorte für die Verlierer!

Wir hatten mal grossen Erfolg mit einem ähnlichen Spiel: den sechzig Studenten eines Päd.Seminars wurden vor den Osterferien drei Dutzend Rätseltexte überreicht (also jedem alle Texte!) Wir hatten in der ganzen Schweiz gemäss diesen Hinweisen grüne Ostereier versteckt, und wer wollte, konnte sich also individuell auf die Suche machen.
Fun war dann nachher an einer Gardenparty, als die erfolgreichen Finder von ihren Erlebnissen berichteten; wir hatten ja auch Beobachter und Eingeweihte vor Ort, und in etwa fünf Aktionen kam es zu richtigen Wettrennen und Konkurrenten-Übertölpel-Versuchen.
Meistenste Grüsse. Habakuk.