Andrej Pfeiffer-Perkuhn (Arbeit) schrieb:

> Mir schwant ja schon gar fürchterbares. Entweder ist das
> irgendwas von Viollet-le-Duc oder einer der vielen
> Funcken-Bände (im französischen ist die das eine ausgesprochen
> umfangreiche Serie, nicht nur zwei Bände wie hier.), was aber
> auch wieder auf Viollet-le-Duc hinausläuft, da die Funckens das
> selber denken tunlichst unterlassen haben.
>
> Das wären dann natürlich ca. 120 Jahre alte Informationen.
>
> Sollte es aber eine andere Quelle sein, wäre ich sehr gespannt.

Och Andrej, jetzt plapperst du schon wieder wie die TV Wichtel. Der Viollet le Duc ist ein Kind seiner Zeit und sollte selbstverständlich mit dem gehörigen Grain of Salt betrachtet werden, der ist ja auch kein Verbrecher, obwohl er vielfach zu Unrecht beschimpft wird. Und die Figuren von Notre Dame die er in die Seine hat werfen lassen um seine eigenen Ersatzfiguren aufstellen zu lassen waren im Übrigen auch schon Kopien aus der Zeit Ludwigs des XIV. Also ist wie üblich alles nicht so wie es scheinbar ausieht.

Muß ja auch nicht. Wenn es nur die Bilder sind, ist es eine 150 Jahre alte Gesamtaufnahme von Originalen. Über die Interpretation vom Herrn Viollet le Duc kann man diskutieren, über die Zweitinterpretation von Liliane und Fred Funcken muß man nicht diskutieren, ich hab mir mal speziell das Thema "Ringelpanzerhemd" (also die auf Lederriemen aufgefädelten Ringe) angesehen und dabei festgestellt das im Original einfach drin steht das er (also Viollet le Duc) bestimmte Dinge vermutet, als Wahrscheinlich oder Vorstellbar betrachtet. Bei ihm steht aber nirgends "das war so!". Im Funcken ist das dann völlig anders. Das eigentliche Problem (und der Grund für die totale Versagung jeglicher Anerkennung seiner Leistungen) ist ja die völlige Kehrtwendung der Archäologie und Kunstgeschichte zwischen seiner Zeit und Heute. Während im beginnenden 19. Jhdt. ein Kunstwerk möglichst gut restauriert und rekonstruiert wurde, und man versuchte alte Bauwerke so wiederherzustellen das sie wie neu aussehen, gilt heute die Bewahrung des Originalzustandes als oberstes Gebot, was teilweise zu skurilen Ergebnissen führt, wie der modernen Überbauung alter Bausubstanz, die Entfernung von Restaurierungen der Vergangenheit und die "Versiegelung" in Glas und Beton/Stahlkorsagen, damit man nur sieht was es heute noch davon gibt, nicht wie das früher mal aussah. Wer Beispiele wil geht nach Thüringen und schaut sich die Burg Ranis an, schaudert und liest dann noch was über die "Charta von Venedig". Die unmittelbare Folge von Fehlern in der Interpretation aus der Vergangenheit.

Also Bildmaterial aus dem Viollet le Duc zählt wg. seiner Detailtreue zum feinsten was wir haben. Interpretieren solle man es aber immer noch nach aktuelleren Gesichtspunkten und Erkenntnissen.

Gruß
Fred

und irgendwann darf der Andrej die 12 Bände vom Herrn Eugène Emmanuel auch mal ausführlicher angucken...



Wer hat´s erfunden?
der Fred! Eh klar!