Der "A"-König

Wer rennt denn so spät durch Wald und Matsch?
Er ist der Larper Pitschepatsch
Er hält das Schwert ganz fest in der Hand
Die Rüstung blinkt wie das Wasser am Strand

Larper o Larper merkst du denn nicht
wie dein armer Rücken sticht?
Das du noch nicht geschlafen hast?
"Der Charakter schlief 10 Stunden fast"

Der Larper ist ein komisch Tier
Ich sehe ihn schon hier vor mir
In seltsam unbequem Gewand
Er hetzt durch ein fantastisch land

Hast du denn nicht ein normal' Leben auch?
"Ich verlor es beim Gewandungskauf"
Bist denn du zu der Rückkehr bereit?
"Nein, es ist die Ersatzwirklichkeit"


Naja, das Versmaß und die Reime zwangen mich zu komischen formulierungen...
Was zeichnet also den guten Larper aus? Er fällt nicht aus der rolle. Er ist gut und "A" ausgerüstet. Er kennt seine Chraktergeschichte auswendig und sein leibliches Wohl ist ihm egal etc. pp

Naja... oder so ähnlich. Ich finde diese ganzen Punkte wohl eher nebensächlich und wenn auf ihnen bestanden wird finde ich das ziemlich seltsam.
Meine Erfahrung beim Larp sind im Vergleich zu den meisten anderen hier wohl eher bescheiden aber ich kenne einige Tischrollenspieler, die ähnlich denken und sprechen. Die meisten von ihnen zeichnet aus, dass sie im realen Spiel eher traurige Gestalten sind und das SPielen mit ihnen nur wenig Spaß macht. Sie haben in der Regel ein stimmiges und exzellent ausgearbeitetes Charakterkonzept inklusive Charaktergeschichte und Stammbaum bis zur Urururgroßmutter. Sie können Reden wie ihr Charakter und haben die Regelbücher gelesen und halten sich dran - natürlich ohne zu Powergamen. Außerdem haben sie verschiedene Bilder von ihren Charakteren in verschiedenen Situationen um den Charakter zu illustrieren etc.
Was besonders wenig Spaß macht ist, dass sie gerade niemals ins OT-fallen sondern broternst spielen...

Also das Larp ist ja schon was anderes als P&P, das Drumherum wichtiger usw. Aber es ist doch ein SPiel... Ein SPiel, das viel mit Theater, mit Darstellung, mit Gefühl für Selbstinszenierung und Improvisation zu tun hat.
Konsequenz ist Dummfug, 24hIT noch viel mehr und ein wortgetreues, 100%iges EInhalten der Regeln auch, weil alles einem schönen Spiel und guten Szenen IMO eher im Wege steht.
Ich spiele also so, dass ich recht unauffällig bin, einfach so ohne mich groß gebunden zu fühlen an irgendwelche komischen "musts" und "mustn'ts" aber doch so, das dieRolle klar zu identifizieren ist. Wenn dann eine gelegenheit sich ergibt wird das ganze Brimborium an Charaktertiefe und Schauspielkunst ausgepackt, aber nur dann.
So viel wirkt nämlich nur, wenn die Situation angemessen ist und ist sonst nur nervig.

Meine Meinung ist: Wenn ihr nicht mehr spielen wollt, dann hört auf. Es bringt niemandem was, zu versuchen mit jemandem zu spielen der das nicht will.
Konsequentes Spiel ist schwachsinn, wenn es heißt, einen Feind zu meucheln... das bringt auch keinem einzigen was. Seid nur konseqent, wenn es zu schönen Szenen kommt. (einen einzelnen Dunkelelfen niederschlagen ist nicht schön sondern nervt nur / von seinen Freunden festgehalten werden damit man sich nicht allein auf ein dutzend Ork stürzt dagegen schon)
Den Namen des Vaters muß man auch nicht kennen um ihn selber gut zu spielen... wozu auch?
Die ganzen komischen Regeln sind nur Mittel zu einem Zweck: Einem guten SPiel, das allen Spaß macht.

Die Dogmatik mit der an den Regeln festgehalten wird ist meines Erachtens nur Ausdruck der verirrten Ansicht, es gebe eine "Spielwirklichkeit" als solche. Nur eine solche wäre ein Grund dafür, warum es solche Regeln geben sollte, die man einhalten muss damit man reinpasst. Alle, die eine solche Wirklichkeit postulieren vermischen - so paradox es sich anhört - IT und OT - weil sie dem SPiel ähnliche realität einräumen wie der Wirklichkeit.

So, das ist meine Spielphilosophie - nennt mich LMDSWIW-larper



Nachricht bearbeitet (Wed 12.11.03 00:23)

Sincerus

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Fordere viel von dir selbst, und erwarte wenig von anderen. So wird dir viel Ärger erspart bleiben.
Konfuzius