Charakterberatung Larpinfo-Forum
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Re: Charakterhintergrund
geschrieben von: Nount
Datum: 2008-06-30 14:21

Hallo!

Erstens: Bitte schreib doch die Geschichte nicht als lange Erzählung, sondern als knappe Zusammenfassung. Eine Orga möchte sich nicht durch hunderte mehr oder weniger (meist weniger) gut geschriebener Kurzgeschichten quälen, sondern will wissen, was für ein Charakter das ist.
So eine Geschichte als Erzählung aus eigener Sicht kann man für sich selbst schreiben (hab ich auch mal gemacht), aber andere wollen das eher nicht lesen.

Zitat von
Anders
Ich muss euch doch jetzt als Larpneuling mal was zum Hintergrund eines Charakters fragen. Ich hatte mir vorgenommen einen Charakter zu spielen der sein Schwert für Geld anbietet. Also quasi nen Söldner oder sowas. Wollte allerdings auch IT das ganze mit ein klein bischen Handel betreiben. Sowas wie Reagenzien für Heiler und Magier usw. Ihr wisst schon. :)
Passt auf den ersten Blick nicht so ganz zusammen. Wie genau willst du denn Handel treiben? So à la Schwarzhändler? Kaufmann ist eigentlich ein Vollzeitjob. Und einem Söldner mit Nebenjob würde ich nicht glauben, dass er sein Handwerk beherrscht ...
Tränke usw. muss man erst anfertigen, die kann man nicht von zu Hause mitbringen und so verscherbeln. Mit was genau willst du denn handeln? Kennst du überhaupt die "Reagenzien", die Magier und Heiler brauchen? Wenn nicht, rate ich dir, erstmal anzuschauen, was denn so gebraucht wird.

Einen voll ausgebildeten Söldner würde ich auch keinem Anfänger empfehlen. Dafür braucht man Rüstung und muss gut kämpfen können, das kann eher kein Anfänger, und Rüstung sollte man sich zum Einstieg noch nicht kaufen.
Ich würde keinen Söldner anheuern, der von jedem Bauern besiegt wird, weil dessen Spieler schon viel länger dabei ist ...

Zitat von

Ich wuchs in einer kleinen Stadt namens Tiernan auf. Bei meinem Vater, ein für unsere kleine Stadt, sehr erfolgreicher Händler und meiner Mutter, die den Haushalt regelte, fehlte es mir an nichts. Ich bekam eine überaus priviligierte Ausbildung, die wir uns nur leisten konnten, weil mein Vater bei den Mächtigen unserer Stadt noch die ein oder andere Schuld einzutreiben hatte. So wuchs ich also auf und wurde im Handel und der Schwertführung unterrichtet. Handel... pah, wofür sollte das gut sein? Das war zu meiner Jugendzeit mein vorherrschender Gedanke. Ich hatte doch alles. Weib, Geld und Spass standen bei mir an der Tagesordnung.
Doch wie so oft im Leben eines Heranwachsenden, kam der Tag, an dem man sich dem Vater gegenüber beweisen wollte. Also stellte ich eines Abends meinem Vater meinen Entschluss vor, der mein Leben für immer verändern sollte.
Vater, sprach ich voll selbstverliebter Arroganz, ich werde ins Land hinausziehen, um dir zu beweisen, dass auch ich zum Kaufmann tauge.
von hier Ich wusste damals nicht, dass ich damit das Todesurteil über meinen Vater und seine geliebte Frau gefällt hatte...bis hier bitte weglassen! Ich zog also aus, nachdem ich alles für mich damals wichtige in sorfälltiger Arbeit zusammengetragen hatte. Mein Vater gab mir, grosszügig wie er war, ein recht ordentliches Startgeld für meine Händlerlaufbahn mit auf den Weg. Ich sage mal, es ist etwas ungünstig verlaufen, dass ich ausgerechnet vor der ersten grossen Stadt, den dortigen Raufbolden an den Kopf warf, was sie doch für ungehobeltes Benehmen an den Tag legen. Und bevor ich auch nur bis 10 zählen konnte, glauben Sie mir, ich zähle recht schnell, lag ich mit Dreck und Blut besudelt im nächsten Strassengraben. Das mir dabei auch mein kleines Vermögen abhanden gekommen ist, das stellte sich erst dann heraus, als ich mit ein paar zwielichten Gestalten mein erstes grosses Geschäft tätigen wollte.
Bis hierhin finde ich die Geschichte gut, und hier würde ich dir empfehlen, sie auch enden zu lassen!
Ein Charakter sollte keine spektakuläre Vergangenheit haben - spektakulär ist das, was vor ihm liegt.
Und gerade hier liegt doch ein prima Ansatz: Das Geld ist weg, der Jungspund war aber so großspurig gegenüber seinem Vater und will jetzt nicht zurückschleichen und eingestehen, dass er wohl doch nicht so erfahren ist, wie er geglaubt hat. Lieber weiterreisen und erstmal wieder an Geld kommen und es dem Paps mal so richtig zeigen, dass man es draufhat und in der Welt klarkommt!

Ermordete Eltern sind DIE ausgelutschte Standardstory im Larp schlechthin. Aus irgendeinem Grund sind 80 % der Anfängercharaktere Vollwaisen. Kann keiner mehr hören, bitte streichen.
Ein junger, unerfahrener Kaufmannssohn besiegt ganz sicher keinen erfahrenen Kämpfer, weder IT oder OT. Und der Meuchelmörder hätte dem Charakter erst recht den Garaus gemacht. Deine Story ist daher äußerst unrealistisch.
Zumal man nach dem Totschlag sich wohl kaum für deine Eltern (was bitte haben die mit der Sache zu tun? Der Statthalter weiß doch nicht mal ihre Namen, woher auch!) interessiert hätte, sondern deinen Charakter ins Kittchen gesteckt.

Also, ich empfehle dir lieber den von mir vorgeschlagenen Ansatz zum Einstieg als das so übliche tragic destiny, von dem die Leute nur noch genervt sind.

dayvs GE-ve
Stefanie

Sage nicht immer, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst. (Matthias Claudius)



Thema geschrieben von Datum/Zeit
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