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Re: Falsch - pauschal lässt sich das nicht sagen
geschrieben von:
Anonymer Teilnehmer
Datum: 2006-02-26 21:38
Auch fürs Spämi ist der bewaffnete Bauer kein Problem: Illustration, Geschichten und Erzählungen handeln häufig von dem tölpelhaften Bauern, welcher um wie ein großer Herr zu erscheinen, sich mit einem übergrossen aber rostigen Schwert behängt mit dem er gar nicht umgehen kann, oder vom Stadtbürger der mit seinem Schwert den Ritter arg bedrängt ders grade mit seiner Frau getrieben hat.
Zur Zeit der Magna Charta (ca. 1215) machten, zumindest in England, die "freien" Bauern wohl etwa 50% der Bauernschaft aus. Und zwischen Leibeigenem, Pachtbauern, und freiem Grundbesitzer bestanden beträchtliche Unterschiede, die um so krasser Zutage treten wenn man sie mit den Unterschieden zwischen verarmter Ritterschaft und reichem Hochadel vergleicht.
Interessanterweise gab es auch von herrschaftlicher Seite häufig Bemühen die Leibeigenschaft abzuschaffen, der freie Bauer der Steuern zahlt ist besser als der Leibeigene oder Pachtbauer der Frondienste verrichtet, die aber wertlos sind, wenn man Geld braucht um Truppen zu bezahlen.
Auf der anderen Seite lehnte noch Richard III (vielleicht der letzte "echte" mittelalterliche Herrscher) das Ansinnen der Leibeigenen auf Freiheit ab: "Unfrei seid ihr geboren, und unfrei sollt ihr bleiben".