Sie sind Larpneuling und haben viele Fragen? Hier gibt's keine dummen Fragen, sondern gute Antworten.
Re: Münzgiessen
geschrieben von:
Bernd Neumann
Datum: 2006-01-26 00:14
Hi,
Geld für den Eigenbedarf kann man selber machen ohne dafür eine Arbeitswoche einplanen zu müssen. Das Zauberwort heisst Mehrfach-Gussformen:
Bei einem Guss werden z.B. 5 Münzen in einer Reihe gegossen, verbunden durch genügend dicke Kanäle in der Form.
Zinn kann man ziemlich billig kriegen, eine Münze wiegt irgendwo zwischen 2 und 8 Gramm - ersteres ist Kleingeld in 1ct-Größe, was wirklich wichtig ist, s.u.
Zur effektiven Reihenfolge für Anfänger: Man sucht sich einen Ur-Rohling (z.B. ein 1€-Stück). Von diesem giesst man eine auseinandernehmbare Gipsform - wenn man in die Unterseite die Münze drückt, den Gips abbinden lässt, dann auf die Fläche etwas Vaseline schmiert und weiteren Gips draufgiesst, geht das ganz gut auseinander.
In diese Ur-Gipsform kratzt man sein Motiv und giesst eine handvoll Rohlinge. Diese Rohlinge werden dann abgeschliffen, etc. und man nimmt diese Rohlinge um sich die eigentliche Gussform zu machen.
Der Vorteil dieser Methode ist, dass man eben eine Mehrfach-Gussform machen kann und wenn die doch mal kaputt geht muss man nur mit den Rohlingen den letzten Schritt wiederholen und hat eine neue Form. Gipsformen halten nicht ewig, um so kürzer, je erhabener das Motiv ist und je größer die Münze ist. Das liegt daran, dass durch das heisse Zinn der Gips in Anhydrit umgewandelt wird, der tendiert dazu, irgendwann abzubröseln.
Für gute Guss-Ergebnisse braucht man einige dünne Ritze, durch die die Luft seitlich aus der Form entweichen kann, sonst läuft die Form nicht gut voll. Wenn man diese Ritze z.B. zu dick macht, oder die ausbrechen, ist die Form auch hin, weil es dann beim nächsten Guss unten rauströpfelt.
Wie gut ist die Methode?
Ich habe für mich selber mit 2 Formen etwa 200 Stück Kleingeld (1ct, dicker) und mit einer Form 40 Silberlinge (1€,dicker, bin halt ein wohlhabender Kerl) gemacht. Danach waren die Formen jeweils hin. Aufwand 4 Abende.
Warum jetzt Kleingeld?
Kleingeld kann als Ersatz für Kupfer dienen, ohne dass man sich Inflationsprobleme züchtet. Derzeit ist im LARP zu wenig Kleingeld ("Kupfer") vorhanden, so dass jeder, der eine Kleinigkeit (1 Bier) mit einer größeren Geldeinheit ("Silber") bezahlt, in Kauf nehmen muss, nicht 9 Kupfer rauszubekommen - einfach weil 9 Kupfer OT und von den Einsatzmöglichkeiten (3 Bier, 1 Reparatur, 1 für Infos des Bettlers, 1 Verband) mehr wert ist, als ein einzelnes Silberstück. Effektiv sind 10 Münzen im LARP ziemlich gleich viel wert, egal welche Farbe sie haben.
Kleine Zinnmünzen sind ganz offensichtlich weniger als eine normale (Silber-)Münze und damit in der Lage, die Rolle des Kupfers teilweise übernehmen zu können.
Bernd