Conreview Winningen 7 - "Herz aus Stein", 12.-14. September 2003 in der JH Glörsee in der Nähe von Lüdenscheid.

Als Vorbemerkung: Dies war mein erstes Con als NSC und gleichzeitig mein erstes Jugenherbergscon. Aus diesem Grund kann ich in vielen Aspekten nicht vergleichen (womit?) sondern nur meinen Eindruck schildern. Ob das bei anderen Cons normalerweise besser oder schlechter ist - ich weiß es nicht.

Anreise:
Für mich ziemlich problemlos: mit dem Zug nach Dahlerbrück und den Rest mit dem Taxi. Weil ich einen Schmied spielen wollte, hatte ich neben meinem Rucksack (mit allerlei Kette und Geräten) noch eine kleine Truhe dabei und natürlich den großen Tape-Hammer und andere Waffen - mehr hätte ich beim besten Willen nicht transportieren können. Insbesondere konnte ich natürlich keinen Amboß, Eisenhammer und ähnlich schweres Gerät mitnehmen. Die SL hatte mir aber versprochen, daß eine zur Schmiede ausgerüstete Grillhütte auf mich wartete.

NSC-Betreuung:
Diese 'Schmiede' übertraf meine Erwartungen bei weitem! Ein richtiges kleines Häuschen mit einer Feuerstelle, großem Kamin und einer kleinen Esse mit einem großen funktionierenden Blasebalg, ein kleiner Amboß, Zangen, Hämmer, Werkstücke (insbesondere Drähte) - da blieb keiner meiner Wünsche offen. Zusammen mit meinem neuen Gesellen konnten wir dank der guten Vorbereitung nun tatsächlich Schmieden und mußten nicht dumm auf kaltem Eisen herumklopfen. Das Häuschen bewohnte ich mit meiner IT-(Kräuter) Frau, deren reichliche Sammlung von allerlei Ambientekram die andere Hälfte der Hütte einnahm.
Für die NSC gab es eine Einweisung auf dem Con, ein spezieller Erholungs und Umschminkbereich stand zur Verfügung. Das Plotbuch hatte mich rechtzeitig vorher erreicht und war gut verständlich.
Aus meiner Sicht hat die SL ihre Aufgabe gut gemacht, allerdings hatte ich (Festrolle) wenig Kontakt zu ihr.

Ausstattung:
Gute Taverne, exzellente Ausstattung der Schmiede. Der 'Ritualplatz' als zentrale Kampfstelle war bei Bedarf ausleuchtbar und beschallt und benebelt. Das ist normalerweise nicht so mein Ding - ich habe lieber 'Grunzen im Dunklen', auch wenn das natürlich leicht zum Fußumknicken oder Schlimmeren führen kann. Ich muß aber anerkennen, daß der Technik-Zauber es a) erst ermöglicht hat, den Gegner in seiner ganzen Fürchterlichkeit zu sehen und b) einige nette Gruseleffekte möglich machte.
Tja - Thema Jugendherberge: Da war einiges umgestaltet und verhängt, die Einrichtung bestand aus Holz - aber irgendwie ist ein Essen aus der Gulaschkanone in den hölzernen Napf oder am eigenen Feuer gebrutzelt mehr nach meinem Geschmack. Bin ich natürlich selbst schuld. Außerdem hatte ich eh Teller und Besteck vergessen...ich sollte also froh sein. Trotzdem - für mich ist eine Jugendherberge ab jetzt ein Minuspunkt.
Die ungewöhnlichen NSCs (Stein- und Edelsteinmenschen) waren hübsch kostümiert, die einen in Grau, sogar mit grauen Schwertertüte, die anderen in Tüllwolken und mit vollflächiger Schminke. Normale NSCs wie ich hatten ihr eigenes Zeug, aber alle haben sich sichtbar Mühe gegeben. Insbesondere der lokale Potentat Ritter Alberich war immer gut gekleidet (und -gepanzert).

Plot:
Ungewöhnlich. In groben Zügen: Durch (möglicherweise) ein Ritual verursacht besuchen drei 'Kristallwesen' und deren Helfer (graue Steinwesen) den kleinen Weiler Alberichshof. Die Besucher schüchtern den Schmied ein (mich), werden jedoch nicht handgreiflich. Mit ihrer Ankunft beginnt allerdings eine schleichende Versteinerung des Ortes: Bäume, Wiesen und auch Tavernengäste, die sich nicht regelmäßig an einen anderen Platz setzten, erliegen der galoppierenden Kristallisierung.
Zahlreiche Gäste (die Spieler) besuchen den Ort, weil sie von ungewöhnlichen Edelsteinfunden gehört haben.

Nach viel hin und her wird rekonstruiert, mit welchem Ritual das Tor zur Kristallwelt geöffnet wurde und die Anführer beschließen, das Tor auf demselben Wege wieder zu schließen und die mittlerweile recht zahlreich angekommenen Kristallwesen vor Toreschluß noch eben durchzuschieben.

Dazu mußten Splitter vom Hochzeitsdoch der Freifrau gefunden werden, die teilweise in der Gegend verstreut waren, teilweise im Besitz von Bestimmten Personen etc...

Die Dringlichkeit des Unterfangens wurde noch dadurch betont, daß am Samstag alle Stunde einmal ein Trupp grauer Steinwesen bewaffnet durch das Tor schritt - es gelang der Kriegerfraktion zwar regelmäßig, die Steinwesen umzumachen, aber die Anzahl wuchs mit jedem Angriff! Und das wurden dann so richtig viele!
Die Kristall (edel-) Steinwesen redeten sich mit "hüstel - das sind eben Wilde, wir haben sie nicht unter Kontrolle!" heraus.

Über die Frage, wann und wie das Tor zu schließen sei entbrannte wohl unter unserer Herrschaft und den Zugereisten heftige Debatten, so daß mein Schmiede-Meisterschüler später mir gegenüber wüste Drohungen gegen die Person meines Landesherrn Alberich ausstieß - was mich natürlich sofort veranlaßte, Priester Baltasar und Ritter Alberich von des Zugereisten Attentatsplänen zu unterrichten. Das war recht spannend für meinen Schmied und außerdem hätte ich eine Hinrichtung wegen Landfriedensbruch gerne mitangesehen.... leider haben sie sich dann wohl wieder vertragen.

Bei der Bekämpfung der wilden Steinwesen konnte ich dann auch als Schmied wohlmotiviert mitkämpfen - ich mußte mir aber das Kettenhemd eines meiner Kunden ausleihen damit es nicht zu einem alzu kurzen Vergnügen wurde. Gut für mich, daß die unsrigen jedesmahl gewannen und mich wieder aufgepäppelt haben.

Die Spannungslinie schien mir am Samstag Vormittag allgemein etwas durchzuhängen (hörte auch von Spielern im Vorbeigehen soetwas). Mich hat das nicht gestört, weil ich mit meiner Hütte jederzeit ein bischen Ambiente machen konnte wie z.B. Schlösser anfertigen, einen Dreifuß für eine Kristallkugel machen, Skalpelle mit dem Kunden entwerfen. Die Spieler hatten es nicht so leicht: ohne Zelt und Grill und Klappstuhl bleibt für viele ja nur die 'Action' - und die haben sie vermißt. Am Nachmittag löste sich das Problem durch die Steinwesen-Angriffe auf.

Am Ende haben wir (die Bürger und Zugereisten) es überigens verpatzt! Das Ritual ging schief, die Edelsteinwesen blieben in Winningen und ein großteil der Bevölkerung von Alberichshof wurde erst versteinert, später durch hilfreiche Wesen (der edlen Katzenfrau u.A.) wieder entsteinert und flohen anschließend in den Süden. "Streiche Albenheim - setze Steinheim"

Neben dem Hauptplot gab es noch sehr hübsche Nebenlinien: Die allfälligen Räuber natürlich (die an einer 'Zollstation' wohl dick eingenommen haben), Der übereifrige Priester, der Feen und Hexen verhaftete (ist doch klar, daß der Schmied vom neuen Kerkerschloß einen Nachschlüssel besitzt, oder? Genauer gesagt: Seine Frau).

Lieblingsaussprüche:
"Mein Haus hatte immer zwei Wasserspeier, und da kommen auch wieder zwei Wasserspeier dran!"
"Ich verhütte selbst"

Fazit: Ich fand es schön: Schulnote 2.
Meine persönliche Schlußfolgerung ist allerdings, daß ich nur im Notfall auf Jugendherbergs-Cons fahren werde.

Schöne Grüße an Ritter Alberich, Bartholomäus, Kriemhild und Leandra Wolfsauge!

(Köhler-)Kai