Termine & Con-Berichte Larpinfo-Forum
Hier könnt Ihr Werbung für LARPs und andere interessante Veranstaltungen machen (Mittelaltermärkte, Kampftraining, Tanzabende etc.) und Con-Berichte schreiben.
Berichte bitte mit [Bericht] , Termine mit [Termin] kennzeichnen. 
Re: [Bericht] LoP 24: Der längste Tarq
geschrieben von: Chewie aka Tulac
Datum: 2008-04-18 16:00

Hallo zusammen,

hier nun auch mein Con-Bericht zum L.o.P. XXIV ... der letztendlich fast dasselbe aussagt, wie der Bericht von Nount (frei nach Karl Valentin "Es ist zwar schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem!" *g*) ...

Der Bericht ist auch auf meiner Internetseite (http://www.larp-anekdoten.de) zu finden.

Viele Grüße

Chewie
------------------
Ausgehend von den Geschehnissen auf dem Ordenskonvent entstand dieser kleine Con, der mich und meine Frau zunächst freitags zu einem relativ kleinen Pfadfinder-Haus in der Nähe von Lüdenscheidt führte.

Die Idee zu diesem Con basierte auf den Geschehnissen auf eben jenem Ordenskonvent. So traf sich hier die bereits in weiten Teilen auf diesem vorangegangenen Con anwesende Charakterschar bei einem einem der vier Provinzfürsten Danglars (einem „Falgetarq“), um diesen davon zu überzeugen, auf der Seite des Widerstands gegen die Kharadin zu kämpfen.

Jedoch fanden diese Charaktere, zu denen auch mein Vinländer Ansgar und Tyyni, die Heilerin meiner Frau, gehörten, einen sehr launischen Fürsten vor... und das bei Ansgar, der sowieso in diplomatischen Belangen kein Fettnäpfchen ausläßt. Aber er schlug sich am Freitagabend relativ gut, immerhin wurden die beiden – im Gegensatz zu anderen Gruppen – nicht während der Audienz zusammengestaucht. Der Freitagabend wurde genutzt, um sich näher bei dem vor Ort vorzufindenden Gesinde des Hofes über die aktuelle Situation zu informieren und überhaupt ein wenig wieder in das Spiel hineinzufinden. Im Verlaufe des Abends sowie des Samstagmorgens trafen dann die vier Tarqs (direkt unter dem Falgetarq stehende Adelige) ein ... was dazu führte, dass man sich (ganz diplomatisch) die ganze Zeit über unter „hohen Herren“ bewegte.

Somit fand sich am Hofe ein diplomatisches Minenfeld, welches Ansgar dadurch vermied, indem er ständig mit dem zum Gesinde gehörenden Jäger im Wald unterwegs war. Dabei konnte er mithelfen, einen in der Gegend Vieh reißenden Troll ausfindig zu machen, der in einer darauf folgenden Jagd niedergekämpft wurde ... genau wie Ansgar, der nach einem Hieb mit der großen Trollwaffe, danglar´schen Waldboden fraß (und in seinem Trinkhorn, seinen Haaren und noch an einigen weiteren Stellen Teile dieses Waldes mitnahm) und zudem von Tyyni dafür nach allen Regeln der Kunst zusammengestaucht wurde. Als es dann zum Mittagessen hieß, der Gastgeber hätte sich nun entschlossen, dass man mit ihm über alles sprechen könne (und nicht mehr jeder beim falschen Thema zumgefaltet wurde), stand der Bhan (eine Art „Ritter“), der uns soweit in das Hinterland Danglars geführt hatte, auch spontan auf und erklärte „Mein Herr, zunächst danke für das gute Essen ... außerdem denke ich, dass ihr vergiftet werdet und dass man es uns in die Schuhe schieben will!“. Neben mir fiel auch dem Fürsten fast das Essen aus dem Gesicht und er war doch reichlich erbost, dass an seinem Tisch solche Anschuldigungen erhoben würden – wer diese Auffassung teile, der solle sich jetzt erheben ... und so stand den die gesamte Gästeschar auf ... das war wirklich ganz großes Rollenspiel!

So verging der Nachmittag damit, dass die Schuldigen bzw. Giftmischer gesucht wurden. Hierbei konnten sowohl Tyyni (als den Fürsten untersuchende Alchemistin bzw. Heilerin) als auch – überraschender Weise – Ansgar etwas beitragen ... denn der Jäger stellte sich als der Giftlieferant heraus und Ansgar half mit, ihn zu überführen. Es stellte sich heraus, dass die Fürstentochter mit Hilfe ihrer Magd und durch das Gift des Jägers ihren Vater dazu bringen wollte, niemandem mehr zu glauben (was seine extrem schlechte Laune wohl miterklärte). Gegen Abend wurden dann alle Verdächtigen im Rahmen einer Gerichtsverhandlung (die ich toll fand!) überführt und verurteilt. Im Rahmen dieser Verhandlung wurde dann sowohl von der (durch die Spielercharaktere übernommene) Verteidigung als auch Anklage vor allem deutlich gemacht, dass die Kharadin letztendlich hinter dem Komplott steckten. Dies machte zum einen das Erreichen unseres eigentlichen Ziels (den Falgetarq auf unsere Seite zum Kampf gegen die Kharadin zu überzeugen) einfacher, zum anderen brachte die Situation einen der besten Sprüche des Cons hevor .... so erklärte nach den Abschlußplädoyers der Vertreter der Verteidigung dem Ankläger „Sag mir verdammt noch mal das nächste Mal Bescheid, wenn Du MEIN Plädoyer hälst!“ ...

Danach klange der Abend mit einem extrem reichhaltigen Festmahl sowie einem gemütlichen OT-Beisammensein aus ...

Mein Fazit:
Wie so oft bei den L.o.P.-Cons wurde auch hier ein grundsolider und mit vielen tollen Rollenspielmoment versehener Con hingelegt. Das Ambiente eines Fürstenhofs war – trotz des immer wieder hervortretenden 70er-Jahre-Baustil des Hauses – mit unzähligen Fahnen, Wappen und anderen Dekorationselementen (etwa im Thronsaal) sehr schön eingefangen.
Die vielen auftretenden NSC-Rollen waren durchweg anspielbar, die Motivation der Charaktere nachvollziehbar und stimmig ... und allein die (wohl speziell für diesen Con) erstellten Wappenröcke mit entsprechender Heraldik waren wunderbar. Das Spiel mit den Tarq, ebenso wie mit dem Gesinde hat für mich dazu beigetragen, dass es mir total egal war bzw. es nicht auffiel, ob jemand NSC oder Spieler war. Auch die SL, die mit NSC-Rollen durchweg präsent war, ist mir nicht weiter aufgefallen bzw. hat kaum regeltechnisch in das Spiel eingegriffen ... was für mich eigentlich die beste Form ist, in der eine Spielleitung auf einem Con auftreten kann.
Auch zu den Spielern fallen mir eigentlich nur positive Worte ein – es ist einfach schön, wenn man schon häufiger zusammengespielt hat und deshalb viele Probleme einer normalerweise auf einem Con erst zusammentreffenden Spielertruppe („Warum ist der unser Anführer? Das ist doof!“ oder „Das ist mein Plot – den gebe ich nicht her!“) entfallen und stattdessen von Beginn an zusammengearbeitet wird, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen ... so spielten eigentlich alle miteinander – so wie es eigentlich sein soll.
Dies gilt für alle Anwesenden – ob SL, NSC oder SC: Es ist wunderbar, wenn man sich bereits kennt und deshalb das eigentliche Ziel des LARPs (gemeinsam eine gute Zeit mit Rollenspiel zu verbringen) viel besser erreicht werden kann. Und auch die beiden NSCs, die hier wohl ihren ersten Con erlebt haben, wurden (zumindest meinem Eindruck nach) sehr schnell integriert bzw. im Spiel mit ihnen interagiert ... was ja bei Gruppen, die sich schon länger kennen, eventuell problematisch sein könnte.
Auch das Essen war – wie schon das letzte Mal, als sich Raphaela in der Küche ausgetobt hat – mal wieder ein Genuß, auch wenn ich selten so viel in der Küche geholfen habe wie auf diesem Con (ich hatte ernsthaft eine Blase am Finger vom Paprikaschneiden ... muss ich wohl mehr üben).

Aber es gibt auch ein oder zwei negative Aspekte. Was mich – neben einigen Kleinigkeiten (Stichwort: eine Messe mit einigen Überlängen und etwas wenig Räume zum Spielen bei der Location) – in der Hauptsache gestört hat, war dass mit dem Ende des Festmahls (und damit dem Erreichen des eigentlichen Con-Ziels etwa gegen 23 Uhr) plötzlich fast alle OT gingen und dort palavert haben. Ich wollte auch feiern, aber auch gerne dabei noch was weiter spielen ... leider gab es hierzu eigentlich keine Möglichkeit und vielleicht auch für die meisten keine richtige Motivation mehr. Ich finde es okay, wenn einige oder auch die meisten Samstagnacht nicht mehr spielen, sondern sich lieber OT unterhalten wollen. Aber es wäre schön gewesen, wenn etwa das Kaminzimmer als „IT-Zone“ genutzt worden wäre. Die Ansage eines Tarqs (ich glaube, es war Frank aka Lev), dass eine gute, alte danglar´sche Sitte ist, sich um ein Feuer zu versammeln und Geschichten zu erzählen ... nun, DAS wäre ein toller Spielanlass gewesen, der vielleicht noch den ein oder anderen im IT gehalten hätte und die IT- und OT-Zonen ein wenig getrennt hätte (die einen feiern OT im einen Raum, die anderen spielen noch was weiter im Kaminzimmer).

Damit soll es aber auch der Kritik genug sein, grundsätzlich bleibt mein Fazit, dass es sich um einen tollen Con handelte, mit einem klassischen Krimisetting und mit vielen, vielen schönen Details. Danglar ist immer wieder eine Reise wert und ich freue mich schon sehr auf das nächste Mal, wenn ich mit den dort anwesenden Mitspielern wieder gemeinsam ein Wochenende verbringen darf.



Thema geschrieben von Datum/Zeit
[Bericht] LoP 24: Der längste Tarq Nount 2008-04-14 12:39
Re: [Bericht] LoP 24: Der längste Tarq Chewie aka Tulac 2008-04-18 16:00


In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
Powered by Phorum.