Termine & Con-Berichte Larpinfo-Forum
Hier könnt Ihr Werbung für LARPs und andere interessante Veranstaltungen machen (Mittelaltermärkte, Kampftraining, Tanzabende etc.) und Con-Berichte schreiben.
Berichte bitte mit [Bericht] , Termine mit [Termin] kennzeichnen. 
[Bericht]Bauernaufstand - Nieder mit der Freiheit
geschrieben von: Le Duc
Datum: 2007-08-27 10:48

Conbericht: Bauernaufstand – Nieder mit der Freiheit!
24. bis 26. August 2007
Veranstaltungsort: Pfadfindergelände Hasenheide bei Verden/Aller
Art: Hauscon mit Vollverpflegung nach DKWDDK bzw. DragonSys
Ca. 30 Spieler, 26 NSC

Die Orga

Für den ersten Con dieser Orga ein entspannter und reibungsloser Ablauf. Die Kommunikation im Vorfeld war freundlich und funktionierte gut. Die Anmeldebestätigung kam mir persönlich etwas kurz vor, im Nachhinein muß ich aber sagen, daß es mehr Infos auch nicht gebraucht hätte.

Auf dem Con selbst machte die Orga immer einen entspannten Eindruck. Wenn man mal jemanden brauchte, konnte man schnell eine SL finden.

Die Location

Das Haus ist für die Bedürfnisse von Pfadfindern gebaut worden, die sich leider nicht ganz mit denen von Larpern decken. Die Zimmer waren teils einfach zu klein für sechs Personen mit Ausrüstung. Da das Gebäude sonst aber recht schön ist, bleibt das ein kleiner Kritikpunkt am Rande.

Das Haus besteht aus zwei Gebäuden, zwischen denen ein teils überdachter Hof (bzw. Gang) liegt. Zwei Tagesräume wurden als Speisesaal und Rittersaal genutzt. Die Sanitären Anlagen waren gut. Die Waschbecken in der Dusche waren allerdings recht niedrig angebracht.

Eine Halle auf dem Gelände wurde von der SL als NSC- und Fundusraum genutzt. Die Freifläche hinter dem Haus eignet sich ideal für Kämpfe. Der umliegende Wald ist licht und mit dem wenigen Unterholz gut zu durchqueren.

Ausstattung und Ambiente

Das Haus ist eher funktional als schön. Dennoch wurde hier einiges geleistet. Insbesondere wurden die beiden Zugänge zum Hof mit Holzmauern und verriegelbaren Toren versehen. Auch die Deko in den Innenräumen war gut. Tischdecken und der Verzicht auf elektrisches Licht taten ihr übriges. Wandbehänge vor den Wänden lockerten die weißen Wände auf.

Insgesamt in der Innendeko gute Arbeit, die noch ausbaufähig wäre. Allerdings für den ersten Con dieser Orga beachtlich.

Die Ausstattung der NSCs war ebenfalls in Ordnung. Sie sahen eben bäuerlich und abgerissen aus. Ich hätte mir vielleicht mehr Kopfbedeckungen gewünscht.

Verpflegung

Angekündigt war „mittelalterliche“ Verpflegung. Das Küchenteam der Orga leistete hier sehr gute Arbeit. Am Freitag gab es eine würzige Gemüsesuppe, daß Fleisch für die Suppe wurde separat gereicht. Eine gute Idee, die den Vegetariern zu Gute kam. Das Frühstück Samstag und Sonntag war reichhaltig. Samstag Nachmittag wurde eine heiße Süßspeise ger4eicht. Ich nenne es mal „Grütze“, da ich nicht genau weiß, was es denn nun war. Aber es waren Kirschen drin und es war lecker. Das Essen am Samstag Abend bestand aus Pute mit verschiedenem Gemüse und einer Pilzsuppe als Vorspeise. Leider hatte man sich hier ein wenig mit der Menge verplant, die Pute reichte leider nicht für alle. Es wurde aber schnell Abhilfe geschaffen und Leberkäse gereicht.

Für die Vegetarier war ebenfalls gut gesorgt. Zwei Vegetarier in der Orga scheinen da Wunder zu wirken.

Die Teilnehmer

Gemischt. Einerseits recht viele historisch orientierte Spieler, andererseits eine große Zahl Fantasy-Larper. Trotzdem gab es ein harmonisches Zusammenspiel. Der Con war für Ritter und Gefolge ausgeschrieben. Leider kam das Gefolge unter den Teilnehmern ein wenig zu kurz, was aber nicht sonderlich störte.

Der Con war mit den DragonSys-Regeln ausgeschrieben, sollte aber größtenteils DKWDDK nutzen. Ansagen und Regeldiskussionen habe ich überhaupt keine gehört. Generell wurde sehr vieles sehr gut ausgespielt, insbesondere die Treffer in den kämpfen.

Das Austattungsniveau schwankte zwischen sehr gut und durchwachsen, wobei aber auch bei nicht so gut ausgestatteten Spielern viele gute Ideen und schöne Details zu sehen waren.

NSC

Durch die Bank gut. Gutes Spiel untereinander und mit den Spielern. Es war zum Beispiel durchaus möglich, einen Kampf zu vermeiden. Auch jammerten die Bauern so herzzerreißend, daß einige Spieler immer wieder zu Akten der Barmherzigkeit gerührt wurden. Insgesamt merkte man einfach, daß die NSC Spaß an ihren Rollen und dem Konzept hatten.

In den Kämpfen waren die NSC immer kontrolliert. Ein Helmtreffer und ein paar zu harte Schläge, daß war alles, was mir passiert ist. Besonders in der Endschlacht war das Verhalten der NSC vorbildlich. Ansonsten waren die Rollen auch nicht darauf ausgelegt, sinnlos in den Tod zu gehen. Eine Gruppe von fünf Bauern stürzte sich zwar auf einen oder zwei Ritter, aber sobald ein dritter oder vierter Gegner dazu kam, flüchteten sie in den Wald. Während einige Spieler das wohl ein wenig lästig fanden (Kämpfe fanden so nur selten statt), gefiel mir diese durchaus logische Handlungsweise sehr gut.

Besonders hervorheben muß man allerdings die Rolle des Markwart von Breitenfurt. Ein so herrlich gespieltes Arschloch habe ich lange nicht mehr erlebt.

Plot

Die Spieler kommen nach Breitenfurt in Kaotien, weil der Ritter Markwart von Breitenfurt nach Hilfe geschickt hat. Die Bauern des Lehens proben den Aufstand. Während der Anreise werden einzelne Gruppen bereits überfallen. Eine Gruppe fand den aufgeknüpften Knappen des Ritters am Wegesrand.

In Breitenfurt begrüßte Ritter Markwart die Spieler eher unfreundlich und verlangte von allen Adligen einen Adelsbrief oder einen Bürgen als Beweis ihres Standes. Erst danach klärte er uns über die Situation auf: Die Bauern waren in offener Revolte gegen ihren Herrn, Söldner und Diener hatten das Anwesen zum größten Teil bereits verlassen.

In der Nacht gab es einige kurze Scharmützel gegen die Bauern. Währenddessen tauchten in Rittersaal und Gängen Spinnweben auf. Das Zimmer des Ritters war ebenfalls mit Spinnweben überwuchert, als ob der Herr dort länger nicht geschlafen hätte. In der Nacht tauchte außerdem ein schwarzer Wolf auf und fiel einen der Ritter an.

Am nächsten morgen fand man im Wald eine schwangere Magd. Mit einem Messer hatte man ihr das Kind aus dem Leib geschnitten. Das Kind sah mißgestaltet aus.

Daß hielt die Ritter aber nicht sonderlich auf. Ritter Markwart wollte das Lager der Bauern angreifen und teilte die Ritter in drei Gruppen auf, die von mehreren Seiten auf das Lager zu marschieren sollten. Die Gruppe, die von ihm selbst angeführt wurde, führte er allerdings direkt in einen Hinterhalt und griff die Gäste an. Er selbst wurde dabei tödlich verletzt.

Die Vexinern überlegten, ob Herr Markwart überhaupt der war, für den er sich ausgegeben hatte. Als uns daraufhin aufging, daß die Cousine eines unserer Ritter noch im Anwesen wäre, zusammen mit den potentiell aufständischen Dienern, eilten wir zum Anwesen zurück, dessen Tore wir verriegelt vorfanden.

Als sich einige Ritter gegen die Dame austauschen wollten, wurden wir überfallen und ich wurde ins Anwesen verschleppt. Das Anwesen wurde nun mehrere Stunden belagert. Innerhalb der Burg klagten die Bauern ihr Leid. Sie selbst waren zerstritten, wie weit sie gehen sollten. Am Ende gaben die meisten auf, einige leisteten Widerstand und wurden gefangen. Letztere wurden von den anwesenden Adligen verurteilt, die anderen wurden später vom Fürsten des Landstrichs (der in der Nacht ankam) frei gesprochen. Scheinbar hatte der Leibdiener von Herrn Markwart diesen erschlagen und hatte daraufhin seinen Platz eingenommen.

Währenddessen waren immer mehr Spinnweben aufgetaucht. Schließlich erschien der Geist des Toten Herrn von Breitenfurt. Er warf den Gästen vor, sein Land besetzt zu haben und forderte sie zu einer Schlacht heraus. Mit der Dunkelheit kamen seine untoten Soldaten und Ritter, die in einer harten Schlacht vertrieben wurden, nachdem ein Ritter den Herrn von Breitenfurt im Zweikampf besiegt hatte.

Die Plotelemente um den schwarzen Wolf und die Magd konnten nicht vollständig geklärt werden. Das Kind der Magd war wohl von Herrn Markwart (dem echten), aber ob sie sich selbst getötet hatte oder nicht blieb im Dunkeln. Der Wolf(sgeist) war wohl eine Anspielung auf die örtliche Religion, die aber bei den Spielern nicht vollends ankam. Das war aber auch nicht weiter wild, mir zumindest reichten die anderen Elemente vollkommen aus.

Fazit

Viel Licht, kaum Schatten. Insgesamt einer der schönsten Cons, auf denen ich seit langem war. In Stichpunkten:

- Tolle NSC, tolle Kämpfe, schöner Plot mit guten Ideen und guter Umsetzung
- „Lebendiges“ Setting, kein Plothammering um jeden Preis
- Viele Leute, mit denen ich lange nicht gespielt habe und die ich gerne wiedergesehen habe
- Verpflegung klasse, Unterbringung in Ordnung
- Schönes Ritterspiel
- Schönes Spiel allgemein
- Die Endschlacht. Es begann sehr ruhig, immer nur eine Handvoll langsamer Untote aus verschiedenen Richtungen, die die Spieler in Sicherheit wiegen sollten. Dann auf einmal eine Serie von Großangriffen, die uns massiv in Bedrängnis brachte. Gut gemacht.

Negativ kann und möchte ich nur die Einladung erwähnen. Hier fehlten mir mehr Informationen zu Spielstil und Zielsetzung. Wäre mir die Orga im Vorfeld nicht bekannt gewesen, wäre ich entweder mit falschen Erwartungen auf den Con gefahren, oder hätte mich gar nicht erst angemeldet.

Als Objektive Bewertung aller Faktoren bekommt der Con eine glatte 2. Durch diverse persönliche Eindrücke und schöne Spielansätze wird für mich eine subjektive 1- daraus.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007-08-27 10:49.



Thema geschrieben von Datum/Zeit
[Bericht]Bauernaufstand - Nieder mit der Freiheit Le Duc 2007-08-27 10:48


In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
Powered by Phorum.