... das Positive (am besten zuerst und mit Betonung, denn sind wir nicht alle ein bisschen süchtig nach dieser Hudelei der Lobenden?)
... das Negative (am deutlichsten an die Adresse der Verursacher, denn alle sehen sich selbst ja als höchst lernfähig!)
... das Mahnende (für jene, die wegen Stress nicht mehr so übern Rand blicken können - von jenen, die sich zurücklehnen und Vergleichbares gegenüberstellen können)
... das Fragende, Nachhakende und Zerpflückende bereits im voraus, denn dann können sachlich lesende Steuerleute (Orgas, die den Fun für viele andere beabsichtigen, wie auch Mitspielende, die das zuerst für sich selber bekommen möchten) noch am Ruder drehen und Schlimmeklippen vermeiden.

Für ein Con wie NEU FREYSTADT 2 wusste die Orga sicherlich schon beim Vorbereiten um die Schwierigkeiten, die Betrachter von weit aussen eigentlich nur in sehr allgemeiner Form bereits anhand von Definierung & Ausschreibung hätten benennen können. Beispiele:
- es gab sehr viele Texte und planende Beschreibungen dazu, über die Stadtorganisation via Gilden und Ämter, das Programm für angereiste Nicht-Bürger samt Turnier usw. Da müssen ja bereits die Fragezeichen blinken "kann das alles so dargestellt und umgesetzt werden?"
Stadtspiel in einem Hüttendorf mit vielen ergänzenden Zelten? Nach meiner Meinung geht das wirklich nur, wenn man mindestens eine Hauptgasse mit einer Anzahl fester Gebäude und Infrastruktur zur Verfügung hat. Dann aber die zahlreichen Spiel-Locations wie Amtsstube, Audienzraum, Kontore, Magazine, in den Häusern einrichten (also nicht die SC in den Hütten wohnen lassen - eher das Zeltlager als outtimige Schlafstätten für fast alle; dann kommt es nicht vor, dass der Geldwechsler oder die Formularstempler aus dem heissen schwarzen Jurtenzelt fliehen und ihre Bürostunden einschränken müssen..)
- das Geldsystem wirklich gut überlegen; statt dem Zwang zur Stadtwährung und lustig-irrealen Wechselkursen eben mehrere Möglichkeiten offen lassen.
- für die wichtigen Posten mit grosser Publikumsbeeinflussung auch Leute haben, die das Programm energisch durchziehen.
- wenn man schon die Zügel locker lassen will in bezug auf "Ihr könnt auch Eure vielen kleinen Plots machen, damit die Ereignisse zahlreich und die Erlebnisse bunter werden" - dann vielleicht auch ohne ein Regelwerk, welches sehr gut informierte SL benötigt. Beispiel: tödliche Gifte; weshalb das Herstellen überwachen und die Anwendung plus Wirkung schiedsrichternd begleiten? Es reicht doch, wenn die Spielleitung (per Charakteranmeldungen) weiss, welche Figuren solche Substanzen im Gepäck haben oder in einem Laborium machen können. Wie Giftmittel dann verwendet werden und die Resultate zu schönen Szenen verleiten: das sollen dann die Spieler spielen. Wobei ich sehr dazu tendiere, als Orga klar zu sagen "Leichenaufbahrung und Beerdigungszeremonien wollen wir nicht haben, es ist ein Spiel in einer festenden und pulsierenden «Stadt» und da passen so total kontrastierende Emotionen nicht. Also tragen wir die gefallenen Duellanten oder Helden hinweg in den grossen kühlen Keller und erleben lieber spielfähige Begleitszenen wie das Verlesen eines Testaments, der gute Kumpel sucht Mitstreiter für seinen Rachefeldzug (der aber erst am übernächsten Tag beginnt, weil vorher in den Amtsstuben noch alle Obliegenheiten zu klären sind, und der öffentliche Kläger des Bürgermeisters hat auch nicht immer Termine frei..), eine priesterliche Reinigung des Platzes, wo die mit ihrem Hinscheiden Einverstandenen das Charakterleben aushauchten, unter Einbezug sämtlicher Lärminstrumente des Volkes usw.
Die beschriebene Situation, dass in der Arena ein Puppenspiel stattfand, und in Sichtweite daneben die "toten Körper" herumlagen, finde ich absolute schrecklich!
Und noch ein wichtiger Punkt (aus meiner langen Liste der immer wieder angeführten und auch hier passenden Anmerkungen):
eine Orga muss eine klare Linie haben bezüglich der Charakter-Zulassung!
Es geht nicht an (und zeigt dann eben Folgen in mannigfaltigen Konflikten), dass man sich einen grossen Con für X Teilnehmende zurechtlegt und kalkuliert, und dann um die Plätze vollzukriegen, jeden beliebigen oder undefinierten Charaktertypen zulassen muss - im speziellen also die destruktiven Nur-Schwarz-Gewandeten mit Meuchlerdolch. Figuren, welche als Agenten oder Bösgesinnte das städtische Leben durcheinanderbringen (und mancher "Eklat" oder Umsturzversuch oder krimineller Akt bringt sicherlich Pfeffer in den Ablauf!) gehören unter das Kommando der Orga.
siehe auch die "Rebellion" eines SC (wie ich verstanden habe) mit Anhängern, was dann zur Verschiebung und Vernachlässigung des wichtigen Turniers führte..
Bei grossangelegten und vielschichtigen Szenarien ist nichts wichtiger als die Regieführung der Orga. Dazu ist's gewiss hilfreich, das Inganghalten der Infrastruktur komplett abzuspalten und jenen vom Team anzuvertrauen, die dann wirklich mit roter Kappe, T-Shirt und Funken unterwegs sind: also das Koordinieren der Dienstleister wie Taverne, Inn, Tesstube, Badehaus samt Zeltaufbau und Nachschubtransporten, das Sauberhalten der Waschräume, Sanität und andere Notfalleinsätze, sowie evtl. nötige Gespräche mit Zivilisten usw. - und weil das ab 200 Teilnehmern sicherlich zwanzig Orgapersonen in den diversen Funktionen (mit Ablösungen!) braucht, die bewährt und zuverlässig sind, kann ich selber momentan nur kleine Abenteuer für zwei bis drei Dutzend Spielende wagen.

Meistenste Grüsse. Habakuk.