Hallo,
ein von Gänsekiel gestartetes
Thema im DF-Forum (man will ja wissen was man so verpaßt hat) hat eine Frage in mir wachgerüttelt, die ich mir schon länger stelle: Warum wird immer noch am Konzept der "Endschlacht" festgehalten; ja, warum wird nicht eingesehen, dass dieses Stilmittel im Larp meistens deplaziert ist?
Die meisten Spieler bekommen so ein komisches Pochen hinter der Stirn, wenn man ihnen ein "cooles" Konzept vorstellt und erklärt, dass dies einfach toll sein muß, weil es dafür ein "Vorlage" in Buch, Film oder Computerspiel gibt und dort eben ganz toll rüberkommt. Ganz einfach weil mittlerweile fast alle begriffen haben, dass Larp eine eigene Erzählform mit ganz eigenen Mechanismen ist.
Genau wie Bücher anders funktionieren als Filme und Filme anders als Computerspiele, so funktioniert Larp eben auch anders als diese Medien.
In den oben erwähnten Vorlagen und auch im Tischrollenspiel gibt es Spannungsbögen die für alle Beteiligten/Konsumenten gleichermaßen aufgebaut werden und am Ende kulminieren, eben oft in heroischen Kämpfen.
Im Larp gibt es diesen einheitlichen Spannungsbogen aber nicht, die Handlung wird von jedem unterschiedlich erlebt und erst recht vollkommen unterschiedlich bewertet. Es existiert nichts was man kulminieren lassen könnte.
Warum also wird an offensichtlich unpassenden und funktionslosen Erzählmechanismen festgehalten?
Weiter fällt mir auf, dass Endschlachten so wichtig zu sein scheint, dass sie sogar unabhängig, ja sogar im Widerspruch zur sonstigen Handlung der Veranstaltung stattfinden "muß": Sie wird von vielen Veranstaltern aber auch Spielern als unverzichtbar angesehen.
Nur: Warum?
Daelen
Nachtrag und zur Sicherheit: Es handelt sich um Verallgemeinerungen. Sicherlich gibt es seltene einzelne Veranstaltungen, bei denen ein einheitlich wahrgenommener Spannungsbogen existiert. Meist handelt es sich dabei um kleinere Veranstaltungen. Hier kann ein Endkampf natürlich ein sinnvolles erzählerisches Mittel sein. Ich beziehe mich aber auf die Mehrheit der Veranstaltungen, bei denen die obligatorische Endschlacht einfach irgendwann kommt.
Zweiter Nachtrag: Nein, das passiert nicht nur auf "den falschen Cons", sondern auch auf hier hochgelobten Veranstaltungen.
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A: Hallo, ich würde gerne X machen. Was haltet ihr davon?
B: Ich halte X für keine gute Idee wegen sachlicher Begründung Y.
Wie wärs stattdessen mit Z?
A: Du willst mir X verbieten? Du Faschist!
C: Genau! B du Trottel, mach doch Reenactment.