Wann immer sich in den LarpForen eine etwas kontroverse Debatte entspinnt, ruft das fast zwangsläufig irgendwelche harmoniesüchtigen Berufsbetroffenen auf den Plan, die die Kontrahenten auffordern, sich zu mäßigen, weil man ja zusammenhalten müsse. Jede noch so sachliche Kritik an Anderen wird als unfairer Angriff verteufelt. Die große Familie wird beschworen, die Gemeinschaft, in der alle das Gleiche wollen.
Liebe Leute: das ist ein Trugschluß. LARPer wollen eben nicht alle dasselbe und sie halten auch nicht zusammen.
LARPer sind grundsätzlich erstmal scheiße. Sie sind egozentrische Selbstdarsteller, können nicht "verlieren", fühlen sich angepißt, wenn es gegen den eigenen Charakter geht, teilen aber selber kräftig aus. Sie verstehen alle möglichen Aktionen total falsch und sehen nicht ein, warum das Verhalten anderer Charaktere logisch ist. Sie haben kein Fingerspitzengefühl um heikle Szenen allgemeinverträglich zu spielen, sind bigotte Eiferer, die ihre eigene Rasse/Klasse/Gesinnung/Gruppe für toll halten und Fehler jeweils nur bei den Anderen suchen. Das sagen sie dann aber nie offen, sondern lästern nur hintenrum, wenn der Betreffende nichts mitbekommt oder bestenfalls im Internet. Das macht sie im Endergebnis völlig Konfliktunfähig, weil tatsächlich vorhandene Konflikte (egal ob über konkrete Situatonen oder über allgemeine Stilfragen) nicht offen auf Augenhöhe ausgetragen werden können.
Und Sie trennen vor Allem nie wirklich InTime von OutTime.
Dann haben sie völlig unterschiedliche Zielsetzungen und Ansprüche an das Spiel. Gewandung, Plot, Kämpfe, Magie, Ambiente, Charakterspiel, Charakterfertigkeiten, PowerLevel, Regeln, Konsequenz, Gefährlichkeit, Realismus der Spielwelt, InTime bleiben, Feiern, Essen, Schlafen, Saufen, Sanitäreinrichtungen, selbst Mittelalter-Folk-Goth-Metalmusik. All das sind Faktoren, die für verschiedene Spieler einen völlig unterschiedlichen Stellenwert haben können und dementsprechend ergeben sich die unterschiedlichsten Einstellungen zu verschiedenen Aspekten des Spiels, IT wie OT. Und man muß nicht jede davon gut finden. Die "Szene" ist mittlerweile, nein, vermutlich war sie schon immer, so breit gefächert, daß es Leute gibt, die Dinge unter dem Begriff "LARP" verstehen, die gar nichts mehr miteinander zu tun haben. Und man macht sich was vor, wenn man glaubt, daß man unter vielen tausend Leuten jeden mögen muß, nur weil er das gleich Hobby hat. Das klappt doch schon innerhalb mancher Kleingruppen nicht.
Das Tolle ist aber: das ist gar nicht schlimm. Insgesamt ist dieser Mythos von der großen LARP-Gemeinde vermutlich letztlich eher störend, als hilfreich. Die große LARP-Familie ist nichts als Heuchelei. Traut Euch, anderen zu sagen, was Euch nicht paßt (wahrt dabei aber möglichst einen sachlichen Umgangston; man kann auch - und sollte gerade - mit Leuten, die man nicht leiden kann, zivilisiert umgehen) und nehmt es nicht persönlich, wenn Andere mit Euch oder Eurer Art des Spiels nicht zurecht kommen. Erkennt, daß ihr nicht jeden LARPer mögen müßt und daß Euch nicht jeder LARPer mag, und geht den Arschlöchern aus dem Weg. Andere doof finden ist nichts schlimmes und doof gefunden werden auch nicht.
Habt den Mut, andere LARPer scheiße zu finden.
Vgl. auch
hier
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Die LARP-Foren lügen!