*rollt mit den Augen*

Ein Kreuzfahrer - der die Sache einigermassen ernst nimmt - gibt nicht viel auf sein Gefolge.

Ein ("normaler") Ritter/Adliger ohne Gefolge wirkt sicherlich seltsam - ein Kreuzfahrer jedoch braucht nicht zwingend eines. Er besteht an sich auch nicht auf Adelstitel, Staende und das ganze restliche Gehabe - zumindest in dem idealisierten Bild eines Kreuzfahrers. Die Bevoelkerung brachte solchen Kreuzfahrern dann auch eine nicht unbetraechtliche Menge an Respekt entgegen. Dass es dann in der realen Vorlage in erster Linie um Machtausweitung und Geld ging ist eine ganz andere Geschichte. Ideale sterben in der Realitaet halt doch rascher als man so denkt.

@Flo/Sir Edington:
Auch wenn ich - wie viele andere hier auch - eher von einem "Kreuz"-Ritter abrate - hindert Dich selbst hier niemand daran, einen ueberzeugten und vor allem in seinem Glauben und seiner Ehre festen Adeligen zu spielen, der auf einen Grossteil seiner Privilegien verzichtet. Vielleicht hat er eine lange, lange Wallfahrt hinter sich - oder noch vor sich. Muss fuer seinen Gott/seine Gottheit/sein Pantheon sogar irgendwann in den Krieg ziehen oder kehrte sogar bereits aus diesem zurueck.
Es gibt viele - ja unzaehlige - Phantasiereligionen im LARP- Meistens wird Dir die Spielleitung eines Cons etwas ueber die dort vertretenen Religionen erzaehlen koennen - wende Dich am besten ersteinmal an sie bevor Du daran denkst, das Rad neu zu erfinden. Das Christentum - das Symbol des Kreuzes - die gekreuzten Palmzweige der Rueckkehrer aus dem gelobten Land - sind REALhistorische Vorlagen. Damit kann man im LARP oft anecken wie Du hier an den Reaktionen gemerkt hast. Meistens hat man sich im LARP solcher Vorlagen bedient - sie aber dann im Detail irgendwo abgewandelt und mit anderen vermischt um etwas Aehnliches zu schaffen an dem man sich leichter orientieren kann - aber halt nicht etwas Gleiches.

abstruses Beispiel fuer einen LARP-"Kreuzfahrer":
Sir F. - oder F., wie er sich nur noch nennt - ist Ordenskrieger im Orden der Speertraeger des geheiligten Wieauchimmer von Phantasieland. Der Orden hat sich der Gerechtigkeit und Ehre geweiht und vertritt die eng umrissenen Grundlagen im gesamten Einzugsbereich. Die Ordensmitglieder schwoeren neben dem Aufrechterhalten der Ehre und der Ordensregeln noch Enthaltsamkeit und Aufrichtigkeit.
Bedauerlicherweise liegt das von jedem Ordensmitglied einmal im Leben aufzusuchende Heiligtum - der Geburtsort des Wieauchimmer an welchem diesem sich die Gottheit Maechtiggut offenbarte und an dem sein missionierender Weg begann - inzwischen inmitten der Dunklen Lande. Eine Reise dorthin ist gefahrvoll und schwierig - obgleich kein offener Krieg herrscht (abgesehen von den gelegentlichen Scharmuetzeln bleibt es momentan bei einem gegenseitigen Kraefteabtasten) sind Auslaender wie eure Ordensbrueder (-und schwestern?) meist nicht gern gesehen dort. Dennoch: wem es trotz aller Widrigkeiten gelingt, die Heilige Geburtsstaette des Wieauchimmer aufzusuchen - der darf sich mit dem Zeichen der Wiege auf seinem Umhang schmuecken. Die Bevoelkerung in der Naehe der ansonsten lehnsgebundenen aber eigenstaendigen Ordensburg erkennt derartige Rueckkehrer somit rasch - und weiss, welche schwierigen Gefahren sie auf ihrer fuer sie fast unvorstellbar langen Reise hinter sich gelassen und gemeistert haben muessen - und ehrt dies.
Die Ordensmitglieder - ob nun von der Geburtsstaette des Heiligen zurueckgekehrt oder nicht - sehen ihre Mission als noch lange nicht beendet an und versuchen in der ihnen bekannten Welt das Wort ihres Heiligen Wieauchimmer mit Tat und Eifer zu verbreiten.

Platt und ohne Schmankerl - und man wird sich noch einige Gedanken darueber machen muessen, wie man einen asketischen Ordensritter des Heiligen Wieauchimmer ueberzeugend darstellt - feste Regeln und Geplogenheiten, Traditionen, Gebete - sogar einfache Gruss- und Abschiedsfloskeln, aeusserliche Rangunterschiede - je mehr Gedanken man sich dazu macht, desto ueberzeugender wird es wirken. Alles im Detail vorzubereiten ist sicherlich fuer einen Anfang zu viel. Deshalb kann man vielleicht etwas bereits Bestehendes uebernehmen - und deshalb auch wieder der Rat: wende Dich mal an die Orga/GMs/SL der Cons die Du besuchen willst.

Viel Glueck!

(darstellerische Details wie der haeufige Rat zum Gambeson bei Kettenhemden oder gegen die Verwendung von Bihaendern und Rueckenscheiden lasse ich mal vorerst unbehandelt)



Die Geschichte lernt nie aus sich selbst heraus - doch vermag sie Jene zu lehren, die auch dazu bereit sind, ihr zu lauschen.