Sie sind Larpneuling und haben viele Fragen? Hier gibt's keine dummen Fragen, sondern gute Antworten.
Re: Aus der Sicht eines "echten" Werwolfs...
geschrieben von:
Rraurgrimm
Datum: 2006-04-07 09:32
> b) den ganzen Tag gewandelt rumlaufen ist tödlich und ziemlich unmöglich. (Klo, essen, hitze....). Tödlich im sinne von "umgehauen werden". Man muß die ersten Stunden damit verbringen auszuloten wer anwesend ist. Wenn der Orden der reinigenden Flamme oder die Ceriden im Nachbarzelt schlafen, ist es eine SCHEIßIDEE sich zu erkennen zu geben. Also mensch bleiben ^^
Also "Hitze" lasse ich nur sehr begrenzt als Entschuldigung durchgehen - immerhin haben wir damit schon einige Erfahrungen gemacht *schaut gen Varric, Nicodemus und Kiras* - natuerlich gab es Tage, an denen es schlichtweg zu heiss war und wo man selbst im Schatten von Baeumen die kuehle Brise herbeigesehnt hat und sich lieber garnicht bewegen wollte. Das galt dann allerdings auch fuer die gesamte Convention, nicht nur fuer die Fellbuendel ;-)
Hauptproblem ist allerdings nicht das Tragen eines Fursuits - sondern die Möglichkeit des Wandels bei einem Werwolf und die mit einem Werwolf in verschiedensten Ansichten verbundenen Klischees. Diesen Klischees spreche ich ihre Bedeutung nicht ab, ganz im Gegenteil! Allerdings frage ich mich manchmal, ob man es sich mit dem Feindbild nicht ein wenig zu einfach gemacht hat denn das "garstige Werwesen" ist erst eine Erfindung der christlichen Kirche des (spaeten) Mittelalters um mit den "heidnischen" Ansichten aufzuraeumen. Doch das ist ein ganz anderes Thema.
Werepaw's Hauptproblem ist auch in meinen Augen das Blut an der Schnauze, welches es nicht unbedingt leichter macht, im Ersteindruck auf ein eventuell kultiviertes Wesen zu schliessen. Als Spieler eines WolfsMenschen lege ich für meinen Teil Wert darauf, dass man Rraurgrimm ansehen kann "er ist mehr als ein Tier" da er Kleidung sowie diverse Utensilien traegt und nutzt. Vom optischen Ersteindruck geht es dann weiter zur Kommunikation - wenn sich das Wesen auch noch der Sprache bemueht und auch in der Gestik darauf bedacht ist, nicht sofort bedrohlich zu wirken - sieht es schon deutlich anders aus.
So habe ich neben Ceriden genächtigt - mit Schattenstuermern Seite an Seite gestanden - und bin einem Ordensmitglied der Reinigenden Flamme begegnet - auch ohne eine besonders starke Gruppierung in der Hinterhand. Herrjeh, Varric wurde als Inkarnation des Bozephalus bezeichnet! Das waren sicherlich mitunter recht spannende Situationen und gelegentlich kam es auch auf die Fuersprache anderer an. Ein Werwesen aber hat es ungleich schwerer, hier findet man nicht nur das Misstrauen gegenueber dem unbekannten, unvertrauten Aeusseren - sondern auch noch die unheimlichen Geschichten und darin verborgenen Wahrheiten oder Halbwahrheiten.
Deshalb waere mein Schluss: ja, es ist moeglich einen WolfsMenschen zu spielen - so lange dieser deutliche Male von Zivilisation zeigt und sich bemueht, diplomatisch zu sein. Dann klappt es sogar mit Alleingaengen auf Cons. Und wie ueblich gilt, dass man sich die zu besuchenden Veranstaltungen schon mal ein wenig im Vorwege beschaut, Hofhaltungen und "Reenlarpment"-Veranstaltungen sind hoechstens im Ausnahmefall eine Option. LowFantasy kann gelegentlich bereits moeglich sein und im HighFantasy-Bereich hat man nur selten noch Probleme (bezogen auf die Veranstaltung, nicht auf die Teilnehmer).
Die Geschichte lernt nie aus sich selbst heraus - doch vermag sie Jene zu lehren, die auch dazu bereit sind, ihr zu lauschen.