Bilshifa! Ich will etwas weiter ausholen (manchmal nutze ich ein angerissenes Thema, um selber einen Text zusammenzustellen, den ich auch später noch unsern Neuzusteigern unter die Nasen reiben kann..:-)

als *frappant* sehe ich den Unterschied, wie Larpende in .de mit der fast festgefügten Vorstellung an die Frage herangehen "welcherart Zelt brauch ich für meine Conbesuche?" und der fast völligen Unwichtigkeit, die das Wohnproblem für Schweizer Liverollenspieler hat.
Nämlich: hier südlich vom Rhi-Fluss meinen wir, es gehöre ins Pflichtenheft der Orga, die Schlafgelegenheiten (möglichst auch in-time) anzubieten. Also wird ein passendes Kolonie-/ Lagerhaus, eine Pfadfinder-Hütte oder eine Naturfreundunterkunft usw. gemietet und mit dem für nötig erachteten Aufwand dekoriert, bzw. die zu modernen Dinge verhüllt.
Viele Teilnehmer haben sogar kaum OT-Zeug dabei, hüpfen in Gewandung aus dem Auto; das Gepäck ist ambientig und zur Rolle passend im Tornister oder Tragebeutel verstaut; private Utensilien zum Übernachten und Wohlfühlen sind evtl. in einer farbigen Tasche oder im Rucksack und werden sogleich getarnt deponiert.
Reine Zelt-Cons sind hier total die Ausnahme, also mit herangekarrter Infrastruktur am Waldrand; ich kann da aus unserer Kampagnenreihe mit bisher gespielten 87 Kapiteln herausssuchen:
- zweimal wurde ein Lager auf der Wiese errichtet (Kap.38 und 50), mit hauptsächlich geliehenen Zelten - einige Gästegruppen aus .de brachten Alex-Zelte mit, statt Dixie-Kabinen in kunststoffblau haben wir getarnte Latrinen mit Chemieklo-Luxus selber gebaut.
- zweimal "wohnten" wir in Höhlen;
- etliche andere Abenteuer waren so aufgeteilt, dass die Unterkunft rein OT war (in jeder Gemeinde gibt es Zivilschutz-Anlagen mit Massenlager, Duschen usw. meistens unterirdisch, also mit lauter umwälzender motorisierter Heizung & Lüftung..)
- die Survival-Spiele in der Versamschlucht (viermal) oder in den vier Bergtal-Locations (da war immer ein Orkstamm ansässig!) hatten behelfsmässige Wohnstätten aus Jurtenplanen oder in Heuschobern; alles OT-Zeug blieb beim Parkplatz.
Eigentliche IT-Zelte haben meines Wissens in den letzten vier Jahren hier nur eine handvoll Spieler angeschafft, die auch mehrfach nach Deutschland auf Cons fuhren. Ausnahme: das rote tikonische Handelszelt (seit zehn Jahren im Besitz von zwei Spielern, die auch ins Reenactment und auf MA'Märkte passen), im Fundus sind drei Gruppenzelte, die aber bei uns nicht zum Wohnen, sondern für eingerichtete Begegnungsorte im Szenario genutzt werden.

Folglich plädiere ich sehr dafür, dass eine Orga anstelle eines Zeltlagers, wo alles drin passiert (ausser das etwas entfernt versteckte NSC-Lager) eben möglichst eine Trennung vollbringt = die Locations fürs Szenario mietet und einrichtet: Burg, Ruine, Gehöft, Dungeon im Keller, auch das Prunkzelt des Fürsten für Audienzen, das transportable Laborium der Alchemisten, die zwei Planwagen mit der geretteten Bibliothek aus dem zerstörten Kloster..
Und ein separates Gelände bereitstellt für alljene, die im Zelt wohnen, sich selber verpflegen und also Campen/Gewandungsgrillen nach geschlagener Schlacht geniessen. Da wären auch Gerüstzelte als Massenlager zu plazieren, wo alle Teilnehmer unterkommen, die noch nicht ein eigenes Zelt gekauft haben.

Daraus ergibt sich die Empfehlung: Bau zuerst einen oder zwei Charakter für Dich, statte sie so aus, dass Du flott mitspielen und interagieren kannst. Wenn Du im zweiten Larpsommer "einen Level höher steigen" willst, schaust Du nach einem Zelt zum Kaufen, allenfalls auch zusammen mit anderen oder als Gebrauchtzelt.

Beim Umschau halten und Vergleichen ist es jetzt halt modern, diverse Internet-Anbieter anzuklicken und bequemerweise online zu bestellen.
Aber: viel besser wäre, wenn Du herausfindest, ob ein Outdoor-Ausstatter in Deiner erreichbaren Nähe ist: da fährst Du mal hin (Südwest-Versand bei Ulm macht im Frühling jeweils einen Günstigverkauf von Ausstell-Modellen!) und nimmst die aufgebauten Zelte in Augenschein und den Stoff in die Hand.
Das gibt erst den richtigen Eindruck, ob Du mit Stoffqualität 285 g/qm zufrieden wärst - das ist echt dünn und flatterig! 350er ist schon robuste Qualität, über 400 wird's dann schwer und klobig zum Transportieren..
Du siehst auch die Détails, die das Ambientige ausmachen: ob Reissverschluss oder Schlingen/Haken, ob ein hässlicher Kunststoff-Erdstreifen unten angenäht ist, wie die Abspannleinen, Häringe, Pfosten wirken usw.
Und mit Sicherheit kommst Du im Laden auf eigenkreative Ideen wie zb:
nur ein Dach kaufen, das zusammengesetzt ist aus fünf Jurtenplanen (gibt's bei Mack hinter Heilbronn in rohweiss!), die Stangen selber im Baumarkt holen und fürs Zusammenstecken Metallrohre nehmen, die Seitenwände selber zuschneiden und nähen (Luxus wären zwei Stofflagen, innen dunkler und aussen bemalt!) und eben mit Schlaufen und Oesen so herrichten, dass sie am Dach eingehängt werden können. Die echten schwarz-weissen Zelte in Originalmusterung aus Marokko, sind auch so gefertigt - da hat man mit Lüftung nie Probleme!
In solcher "Modulbauweise" geplante Zelte können verschiedenartig aufgebaut werden; mit senkrechten Wänden und grösserer Stehhöhe, für mehr Bodenfläche mit den Wandplanen schräg nach aussen gespannt.
Und stückweise lassen sich Ergänzungen wie Vordach, Eingangswindschutz, eindruckheischende Seitenklappen mit Wappen besorgen.
Bei alldem finde ich jedoch, das sollte wirklich nicht dem Einzelnen aufgebürdet sein, sondern Herausforderung für ein Bastler-Team, das auf den Cons auch in entsprechenden Rollen IT repräsentieren will.
Meistenste Grüsse. Habakuk.