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Finstere Hintergrundgeschichten?
Datum: 2004-08-17 16:30
Umbracor schrieb im Thema "Vorgeschichten - und wie sie sich verbessern lassen....":
> Wenn jemand als Neuling in eine Gruppe kommt, in der SC's als
> Eiselementare, Obernekromant, Halbdämon und dergleichen
> rumlaufen, dann braucht man sich nicht zu wundern, wenn sein
> Charakter dann auch in so eine Richtung tendiert.
> Klar, wer will nicht gerne was "cooles" spielen und wenn das ja
> so üblich ist, kommt ein Neuling doch nicht auf die Idee, einen
> normalen Handwerker oder so zu spielen.
Das ist doch alleine eine Frage der Logik, oder nicht?
1) Wie groß war im Mittelalter denn durchschnittlich die Schicht der Bauern und einfachen Handwerker? Auch wenn man (Das ist ja Fantasy-LARP und kein Reenanctment) an alle Arten von Magier denkt, müsste das doch die größte Schicht gewesen sein, ziemlich sicher über 95%.
2) Ich würde mal sagen, die Wahrscheinlichkeit, dass jemand aus dem dritten Stand, dem "einfachen Volk" herumreist, ist größer als die, dass jemand aus dem ersten oder zweiten Stand herumreist - der erste Stand ist sowieso ziemlich unwahrscheinlich, wieso sollte man als irgendein reicher Adeliger herumreisen, wenn nicht in politischer Mission, und dann sind das nach Punkt 1) vielleicht 2% aller Adeligen, der zweite Stand ist schon etwas eher wahrscheinlich, ein Priester könnte vielleicht missionieren wollen, aber das sind vielleicht auch nur ca. 5%, also dürfte doch die Mehrheit der Reisenden auf einem Con aus dem mittelalterlichen dritten Stand kommen, dann weiter zu Punkt
3) Wieso leben soviele Charaktere in einer schlechten Welt voller Krieg und Missbrauch, plündernden Orks und Drows? Ich meine, auch im Mittelalter (ich weiß, das ist Fantasy, aber das ist doch größtenteils ans Mittelalter angelehnt) verlief das Leben einigermaßen geordnet, fast langweilig für den dritten Stand, und nicht so actionreich und spannend, wie man es aus den ganzen Filmen heraus meint.
4) Viele Söhne sind im Mittelalter von zu Hause weg, weil der Erstgeborene den Hof/das Geschäft bekommen hat.
=> Die Mehrheit der Spieler müsste eigentlich aus einer mehr oder wenigen fröhlichen, normalen Familie stammen - Charaktere, deren Eltern gestorben sind oder in denen irgendwelche Familienstreitereien herrschen, dürften eine winzige Minderheit darstellen.
Das dürfte selbst im Angesicht der Tatsache, dass die Charaktere alle von zu Hause weg sind und nicht mehr da leben, eine kleine Minderheit darstellen.
Wieso haben denn da nach den meisten Schilderungen so viele Charaktere finstere Hintergrundgeschichten, habe ich da irgendwas nicht beachtet?