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Re: "Legende vom Latexkrebs"
geschrieben von: Bernd Neumann
Datum: 2008-07-10 10:05

Hi,

wenn Du statt nach "Latexkrebs" nach "Depolymerisation" und "Latex" oder "Kautschuk" suchst, findest Du durchaus sinnvolle Untersuchungen dazu. Nur der Begriff "Latexkrebs" ist wirklich was LARP-spezifisches.

Mit etwas Kupferpulver versetztes Latex ist z.B. nach dem Trocknen schon nach ein paar Tagen nur noch klebriger Matsch - also keine Mystik. Gleiches gilt für Kupfer-verbindungen (ich hab mal probeweise etwas Kupfersulfat reingerührt, für Malachit hab ich das auch gehört). Bei brauner Farbe vermute ich mal, dass da oft das Zeug drin ist, den man im Laden als "Umbra" kriegt - nämlich "Rost". Und der ist im Gegensatz zum roten "Eisenoxidpigment" (das keine Probleme macht) nicht inert. Ob das jetzt daran liegt, dass wir noch Fe(II) drin haben, oder an Mangan-anteilen, wer weiß?

Ist für die Praxis auch wurscht - man muss halt nur den wackligen Steinen aus dem Weg gehen. Dass die Zersetzung was mit der Farbe zu tun hat, kann ich Dir solange an einer grad krebsenden Waffe zeigen, bis ich sie gehäutet hab: auf gleichem Untergrund, mit gleichem Alter, gleicher Sonnenscheindauer etc. krebsen die braunen "Holzteile", während die silberfarbenen und bronzenen Beschläge völlig O.K. sind. Ausser mit "braun" hatte ich nur in einem einzigen Fall Probleme mit (wahrscheinlich sehr hoch dosiertem) Weiß aus dem Malerkübel - obwohl das normal geht. Da so eine Wandfarbe leider ein ziemliches Sammelsurium an Zeug ist, kann man da leider nicht einfach sagen, welche Komponente es war.



Bernd


P.S.
Noch mehr chemisches blabla gefällig?
Kautschuk ist polymerisiertes Isopren - und selbst aus Naturlatex kriegt man eine für Naturprodukte beeindruckende Gleichmäßigkeit in der Struktur. Wenn man dass untersucht, findet man die übriggebliebenen Doppelbindungen alle in cis-Konfiguration. Wenn man da ein paar in trans-Konfiguration bringt, verändert das die Eigenschaften unseres Kautschuk entscheidend (weg vom Gummi, hin zum Matsch). Dass geeeignete Übergangsmetall-Verbindungen diese Reaktion begünstigen ("Katalysator"), ist bekannt, genauso dass man das auch mit genügend Energiezufuhr - nämlich hier UV-Strahlung - hinbekommt. Die cis-Konfiguration dreht nämlich ganz freiwillig in trans, wenn sie sich erst mal dazu aufrafft (Aktivierungsenergie). Wir brauchen also nicht viel tun, damit das Latex kaputtgeht - wenn es intakt bleiben soll, muss man die "Versuchungen" fürs Material möglichst gering halten, also nicht bei 70° in die Sonne legen und keine bekannt schädlichen Farben verwenden.



Thema geschrieben von Datum/Zeit
Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? Sindbad 2008-07-07 22:34
Re: Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? Bernd Neumann 2008-07-08 08:18
Re: Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? Sindbad 2008-07-08 13:34
Re: Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? Michael Erle Höppner 2008-07-09 09:49
Re: Dispersionsfarben Bernd Neumann 2008-07-09 11:07
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Re: Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? Hana 2008-07-09 15:41
Re: Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? aurelie 2008-07-09 17:13
Re: Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? Nount 2008-07-09 19:47
Re: Bemalen von Waffen. Wie ? Wo ? Was ? Michael Erle Höppner 2008-07-10 08:33
Re: "Legende vom Latexkrebs" Bernd Neumann 2008-07-10 10:05


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