Grüß Dich,

inspiriert durch einen Diskussionsfaden in einem anderen Forum war ich auf der Suche nach einer Möglichkeit, Plattenrüstung mit Leder zu verzieren. Vorbild sollte dabei die Theoden-Rüstung aus dem Peter-Jackson-Film "Herr der Ringe" sein.



Als Experimentierfeld habe ich mir einen Satz Platten-Schultern geleistet, einen Prototyp mit jeweils sechs Lamellen, der aus Kostengründen nicht in die Serienfertigung gegangen ist. Die Außenkanten der Lamellen sind umbördelt, drei Lederriemen halten die Lamellen zusammen. Sechs Lamellen pro Schulter heißt natürlich auch, daß sie prima aufeinander hin- und herscheppern.



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Als erstes erfolgt die Demontage. Dazu durchbohre ich mit Bohrmaschiene und einem (sehr sehr guten) Metallbohrer die ganzen Nieten. Wichtig: Laß Dir vom Verkäufer die passenden Ersatznieten mitgeben. Egal ob Giezzener Zeughaus oder Mytholon - die werden Ersatznieten in der passenden Größe haben. Wenn Du die extra kaufen mußt, darfst Du beliebig lange suchen. Und merk Dir die Reihenfolge der Teile - die sind handgearbeitet und das heißt, daß die Teile links nicht unbedingt rechts passen müssen, obwohl sie auf den ersten Blick gleich aussehen.



Danach hatte die die 2x6 Lamellen einzeln, die (natürlich) sehr ölig waren. Damit sich das ändert, habe ich sie hier in eine Werkstatt für Metallschleiferei gebracht. Ein Zwanziger in die Kaffeekasse, und am nächsten Tag konnte ich die Lamellen frisch poliert abholen. Wichtig: Sag den Jungs, daß Du die Plattenteile lackieren willst, dann rauhen sie die Oberfläche entsprechend an.

Jetzt darf nicht allzuviel Zeit vergehen (also nach Möglichkeit noch am selben Tag weiterarbeiten) - denn die Blechteile sind jetzt sehr Rost-empfindlich. Die Lamellen lackiere ich direkt (ohne Grundierung, denn durch die aufgerauhte Fläche hält der Lack direkt auf dem Metall) mit einer kleinen Schaumstoff-Rolle in gehämmerter-Gold-Optik. Den Lack habe ich für 12,-Euro aus dem Fachgeschäft. Wichtig: Der Lack muß gut durchgerührt sein. Ich habe dafür einen alten Schneebesen an eine Bohrmaschiene angeschlossen und dann vorsichtig umgerührt.



Nach zwei Schichten sind die Lamellen passend lackiert. Damit sind sie für LARPer ausreichend rostsicher. Jetzt heißt es... Geduld haben. Der Lack sollte zwei Wochen aushärten. Laß Dir nichts anderes erzählen. Das braucht einfach seine Zeit, bis der hart ist. Arbeitest Du zu früh weiter, ist der Lack noch weich und läßt sich durch die Lösungsmittel im Kleber wieder anlösen.

Nach zwei Wochen Wartezeit schneide ich das Leder zu. Dazu fertige ich erst Schablonen aus schwerem Papier an. Ist zwar extra-Arbeit, lohnt sich aber. Die Papierschablonen am besten mit Malerklebeband auf der Lederrückseite ankleben, damit Du sauber drumherum schneiden kannst. Wichtig: Die Metallteile sind handgearbeitet - das heißt, sie sind niemals genau symetrisch. Daraus folgt, daß Du eine linke und eine rechte Seite hast. Achte also darauf, wenn Du die Papierschablone auf das Leder überträgst.



Leder auf Metall zu kleben gestaltet sich sehr schwierig. Leder auf Lack zu kleben ist dagegen ein Kinderspiel. Passenden Lederkleber füllt mir der Schuster um die Ecke freundlicherweise ab. Das Zeug klebt wie Hulle und wird dafür sorgen, daß das Leder auf den Lamellen bleibt. Laß Dir vom Schuster erklären, wie man den verarbeitet. Ich mußte erst eine Schicht auf das Leder auftragen, die trocknen lassen, dann eine Schicht auf das lackierte Metall und eine Schicht auf das Leder - fertig. Wichtig: Halt Dir Wäscheklammern in ausreichender Zahl bereit, wenn Du das Leder an den Metallkanten umschlagen willst.



Auf gar keinen Fall Bastel-Leim nehmen. Der macht das Leder bretthart, danach ist es nicht mehr zu verarbeiten.

Sobald der Lederkleber ausgetrocknet ist, setze ich die Lamellen mit den Nieten zu Schultern wieder zusammen - fertig. Allerdings sind die Löcher für die Nieten im Metall durch die Lackschicht kleiner geworden - die muß ich zuerst mit einem Metallbohrer wieder weiten.

Jetzt sieht man von dem Metall nur noch die goldenen umbördelten Kanten (erst dache ich an im Leder freigeschnittene Muster, durch die Man das Metall sehen kann - habe mich dann aber aufgrund der Dicke des Leders dagegen entschieden). Die Schulter sind nun absolut geräuschlos. Und von billiger Optik keine Spur mehr.



Und weil sie lackiert sind, muß ich sie auch nicht mehr regelmäßig ölen.



Ich hoffe, das hilft weiter :-)



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LARP-Photographie seit 1994
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