Auf mich wirkt die Haube auf dem Dürerbild weniger wie die klassische Wulsthaube (wie z.B. die von "Curious Frau" Marion und Myralea, s.o.), sondern wie eine seltsame Kombination aus Wulsthaube und diesem früheren burgundischen Äquivalent davon (hieß man das die "Hörnerhaube"? Ich bin mir nicht sicher, ich kenne mich mit dem 15. Jh. nicht ganz so gut aus...). Ich meine z.B. dieses Ding hier:
http://www.taraland.de/8.htm
Die Haube der Dürer-Dame hat optisch damit fast mehr gemeinsam als mit einer klassischen weißen Wulsthaube - vielleicht eine Art Übergangsform von der einen zur anderen Form?
Gewisse Ähnlichkeit gibt's auch zum italienischen
balzo (z.B. hier:
http://home.earthlink.net/~lizjones429/balzo-new.htm
http://www.sword.net/jessica/firenze/ItalianRenaissanceHeadgearClass.pdf
http://www.sword.net/jessica/firenze/Early15thCenturyBalzo.pdf ).
Insgesamt könnte ich mir gut vorstellen, dass die Dürer-Dame eine Haube aus mehr oder weniger schwerem Brokat, Gesprang oder Goldnetz trägt, darunter die Haare in Hörnerfrisur und/oder die Haube mit eigenen Haaren ausgestopft und/oder das Ganze auf einem Gestell aus Draht oder Weide trägt. Ein "Wulst" aus Stoff wie bei der Wulsthaube kann in diesem Fall noch nicht drunter sein, dazu ist die Haube zu hornartig.
Ich denke, mit einer Unterkonstruktion, etwas Eigen- oder Kunsthaar und Goldnetz oder Brokat sollte sich das machen lassen.
Der Schleier vor dem Gesicht schaut hingegen eher unbequem aus, vor allem deswegen, weil sie ihn anscheinend zum Befestigen um die Ohrwascheln gewickelt hat...
Gruß, Gea