New Order 2003 – Ein Conbericht

Vorweg:

Ich war im Lager der Allianz, daher beschränken sich meine Eindrücke zum großen Teil auf dieses Lager.

Location:

Die Location war scheiße.
Das Gelände war offensichtlich zu klein, daher wurden die Elementarlager dicht an dicht gebaut, das große Heer und die Scouts in irgendeine Ecke gezwängt und Allianz- und Söldnerlager auf einen staubigen Acker ausquartiert.
Das Grausamste war aber die Hochspannungsleitung, die direkt über dem Allianz- und Söldnerlager verlief und auch das Feuerlager noch streifte, doch dazu später mehr.
Für 500 Teilnehmer sicher ein tolles Gelände, für diese Größenordnung aber ungeeignet.

Sanitäre Anlagen:

Unter aller Sau. Wenn ich richtig gezählt habe standen für alle Teilnehmer je 15 Männer- und Frauenduschen zur Verfügung.
Feste Toiletten gab es auch nur ca. 10 pro Geschlecht, dazu dann noch Dixies.

Aufbauten/Special Effects:

Gab es reichlich. Mir gefällt so etwas nicht besonders. Besonders die Bühne mit den vielen Scheinwerfern sah mir mehr nach einer Konzertbühne aus.

Ambiente:

Im Allianzlager echt schön. In den anderen Lagern gab es mir zuviel Iglus, die teilweise ungetarnt direkt an den Wegen standen. Hätte man besser machen können.
Störende Hochspannungsleitung, Feuerwehrautos und Rettungswägen mitten im Spielgebiet.

Plot:

Vom Plot habe ich nicht viel gesehen, habe ihn aber auch nicht gesucht.
Es ging wohl darum einen Herrscher und eine Priesterin für das neue Land zu stellen. Dazu mussten bestimmte Fahnen erobert, Prüfungen bestanden und Bündnisse geschmiedet werden. Der Hauptplot war auf die Elementarlager zugeschnitten, den anderen Lagern blieben nicht sehr viele Möglichkeiten einzugreifen.

Das Allianzlager:

Wollte uns die SL verarschen??. Das Lager war auf einem Acker, zunächst konnte man kaum die Heringe befestigen, dann verwandelte sich das Lager in eine Staubwüste. Man konnte nicht essen, ohne Staub zu kauen, auch in den Zelten war es nicht besser, da der Staub durch jede Ritze kroch. Selbst meine OT Kleidung in einer verschlossenen Sporttasche waren am Ende des Cons staubig.
Dann gab es noch die Hochspannungsleitung, die über das Allianzlager führte. Wir Aturianer hatten das „Glück“ direkt darunter nächtigen zu dürfen. Eine Dame unserer Gruppe hat einen Herzschrittmacher und war daher gezwungen am anderen Ende des Lagers zu zelten, verschiedene andere Mitglieder unserer Gruppe klagten über Kopfschmerzen, die stets verschwanden, wenn sie eine Weile außerhalb des Lagers waren.
Die Metallbeschläge unserer Fahne war elektrisch geladen, wir bekamen oft eine gewischt, wenn wir sie anfassten, die Drähte mit denen der Bastzaun um unser Lager befestigt war glühte nachts vor sich hin und sprühte ab und zu blaue Funken.
Dann die Toiletten:
Im Allianzlagers gab es zunächst VIER für 500 Personen, nach einiger Zeit doch tatsächlich ganze SECHS Dixies für 500 Personen. Das diese Dinger nachts unbeleuchtet sind macht das ganze nicht besser.
Das ganze wäre OK gewesen hätten wir vorher davon gewusst. Dann hätten wir uns nämlich in einem anderen Lager angemeldet. Doch bis kurz vor dem NO war uns der Platz zugesagt, den dann das Feuer Lager bekam.
Da kam zum ersten Mal das Gefühl auf, wir wären von der ORGA nicht erwünscht.


Spielverlauf (rein subjektiv):

Die Ansprache an der Pyramide war lächerlich, „ihr habt den Verlauf in der Hand“ haha, „jeden Tag duschen“ haha.
Das dann IT ausgerufen wurde, während alle Gruppen, inklusive Orks und Drow auf einem Haufen standen war ein schlechter Witz. Schnell kam es zu ersten Geplänkeln, an denen ich zum Glück keinen Anteil hatte und die wohl glimpflich abgingen.
Im Allianzlager zeigte sich schnell, das eine vernünftige Struktur fehlte. Der Allianz Rat tagte am ersten Abend nicht, demnach gab es keine Vorgaben. Nachdem einige unserer Patches verloren gingen organisierte ein gewisser Ritter Sigmund (Rest habe ich vergessen) eine verschärfte Torwache, der ich mich mit zwei weiteren Aturianern anschloss. Da sich niemand anders berufen fühlte uns abzulösen, hielten wir mit einigen Freiwilligen von 1:30 – 8:00 Uhr morgens Torwache.
Mit jeder Stunde verfielen wir dabei mehr in OT Blödeleien, da die ganze Sache stinklangweilig war.
Als Torwachen bekamen wir noch mit, das die ganze Nacht Drow unterwegs waren und wohl reichlich Opfer fanden, an unseren Tore klopften jedenfalls einige gefolterte Allianzmitglieder, so dass wir mehrfach den Heiler Tsarius wecken mussten.

Am Freitag schlief ich erst einmal ein paar Stunden, habe in dieser Zeit aber nicht viel verpasst. Wie ich später erfuhr, zogen das große Heer und Abteilungen vom Luft-, Wasser-, Erd-, Magie- und Allianzlager aus, die Orks zu verprügeln. Am Orklager kam es dann wohl zu einem regelrechten Massaker, von uns Aturianern waren aber nur zwei Späher vor Ort, die das ganze beobachteten. Diese Späher berichteten uns auch, das der Eingang zu den Drow verschüttet sei und das es auf dem Rückweg noch zu einem kleinen Scharmützel zwischen Großem Heer und Allianz gekommen sei, das mit einem Duell beigelegt wurde.
Den ganzen Rest des Tages trudelten Informationen der unterschiedlichsten Art bei uns ein: Dieses Lager hat sich mit jenem Lager verbündet, die Orks greifen gleich an, es gäbe Verräter in unseren Reihen, solche Dinge eben.
Endlich tagte auch der Allianzrat, die Ergebnisse waren allerdings dürftig und brachten keine klare Struktur. Nach wie vor handelten alle Teilnehmer der Allianz mehr oder weniger auf eigene Faust, der Informationsfluß war recht dürftig (hier ein Danke an Tobias Seybold, der sich immer die Mühe macht uns das Wichtigste zu erzählen) und ein klares Ziel gab es nicht.
Irgendwann erfuhren wir, dass die Elementarmeister den Dampfpanzer der Maschinisten zum Teufelswerk erklärt hatten und dieser vernichtet werden sollte. Es gab aber bereits zahlreiche Kontakte zu den Elementarlagern, daher wollten die Spieler dieser Lager nichts gegen die Allianz unternehmen. Sicher spielte hier auch die schiere Anzahl der Allianzmitglieder eine Rolle.
Da dachte sich wohl die SL, wenn die Spieler nichts tun, müssen wir halt her. Also stürmten die allmächtigen und unverwundbaren Elemente zu unserem Lager, zerschmolzen in ca. 0,5s das Tor, fegten jeden Widerstand mit „Tornado“ und „Erdbeben“ mit einem Fingerschnippen hinweg, zermalmten den Dampfpanzer und machten beim Abzug noch ein Loch in die Palisade. Gegen all dies konnten wir nichts tun.
Aber es kam noch besser: Einige Gruppen wollten nun zum Gegenschlag ausholen, die Elementarlager angreifen und dort die Elementarschreine zerstören.
Doch von SL Seite wurde uns zugetragen, ein solches Unterfangen würde in unserer Vernichtung durch die Elementarmeister enden. Soviel zum „ihr habt alles in der Hand“.
Inzwischen hatten einige Diplomaten Kontakt zu den Elementarlagern aufgenommen und festgestellt, dass die dortigen Charaktere mit dieser Aktion wohl so gut wie nichts zu tun hatten, also erledigte sich auch der Racheangriff.
Dennoch bestätigte sich hier das Gefühl, dass die SL gezielt gegen die Allianz arbeitete.
Den Rest des Abends habe ich, ziemlich angepisst, in unserem Lager verbracht. Einzig mein Hang zum Galgenhumor machte den Abend noch vergnüglich.

Der Samstag Morgen begann mit einem Angriff der Wikinger und Söldner auf die Allianz. Ich weiß bis heute nicht, welchen Grund sie hatten, egal, ich kämpfte also mit Hose, Hemd, Schwert und Schild zusammen mit den restlichen Aturianern in chaotischen, kleinen Scharmützeln gegen die scheinbare Übermacht der Wikinger, bis wohl der größte Teil des Lagers auf den Beinen war und die Wikinger hinwegfegte.
Ich möchte an dieser Stelle die Wikinger loben, jeder gegen den ich gekämpft habe hat schön und fair gespielt, dass am Ende soviel Todesstöße gesetzt wurden fand ich schrecklich.
Nach kurzem Sammeln erwarteten wir, dass der Rat zum Gegenschlag ausholen würde, doch nichts geschah.
Als wir Aturianer demonstrativ vor dem Allianz Lager aufzogen, trafen wir dort auf die Darpath Bullen, die Bannstrahler und einige kleinere Trupps, an deren Namen ich mich nicht erinnern kann. Gefrustet von der passiven Politik der Allianz zogen wir zusammen los, um vor dem Lager der Wikinger mit dem Säbel zu rasseln. Wir hatten nie vor, die Wikingerfestung wirklich anzugreifen, dazu waren wir zu wenige, doch die Panik in der Allianz scheint groß gewesen zu sein, da mehrere Diplomaten versuchten uns von unserem Vorhaben abzubringen.
Das herumstehen vor dem Wikingerlager, mit den angespannten Gesichtern hinter der Palisade war wirklich schön, nach einem Gespräch unserer Anführer mit dem Wikinger Chef zogen wir uns zurück.
Da wir gut harmonierten und mit der Arbeit der Allianz nicht zufrieden waren, gründeten die Darpath Bullen, die Bannstrahler und Aturien den „Kämpferbund“ quasi als eigene Gruppe in der Allianz.
Nach einer kurzen Pause hielt der Kämpferbund ein Manöver vor dem Tor ab, als sich plötzlich die Tore öffneten und die Friedländer und ein großer Teil der Allianz heraus-marschierten. Wie ich später erfuhr, wollten sie Geiseln aus den Händen der Wikinger befreien, doch im Augenblick war dies egal. Die Allianz marschierte und wir marschierten mit.
Es folgte der beste Teil des ganzen Cons. Zunächst der Marsch der Allianz, der einfach nur spitze aussah, dann die klasse Belagerung der Wikinger. Ein dickes Lob an die Friedländer mit ihrem Pikenhaufen und den Kanonen. Es sah toll aus, wie die Pfeile hin und her flogen, wie jeder Kanonenschuss bejubelt wurde und die Gesichter der Verteidiger immer verzweifelter wurden.
Doch auch hier blieb ein Wermutstropfen. Die Palisade der Nordmänner hielt seltsamerweise den ganzen Kanonentreffern mühelos stand, bis sich die anderen Elementarlager zum Gegenangriff formiert hatten. Plötzlich standen wir in einem Kessel, der Feind kam von allen Seiten und der Kampf wurde unschön. Schließlich befahl unser Capitano den Durchbruch, ich brach aber leider mit drei anderen an der falschen Seite durch. Ich kam zwar durch die gegnerische Reihen, wurde aber dahinter niedergehauen. Zum Glück fiel ich in Reichweite des MASH und wurde von einem dortigen Heiler sofort versorgt.
Meine Truppe fand mich schließlich und wir zogen zum Allianz Lager. Dort hatten inzwischen die Orks und die Elementarlager gewütet, als wir ankamen sah es so aus, als würden sie vor dem Dungeon Schlange stehen. Wir warteten, bis sich der größte Teil verzogen hatte und gingen dann hinein. Durch unser Kontakte zum Wasser- und Erdlager konnten wir Racheaktionen zum Glück abwenden.
Wie wir später erfuhren entkamen viele von der Allianz, doch gab es auch schwere Verluste. Der Anführer der Darpath Bullen und fast das gesamte friedländische Fähnlein wurden getötet, da stellt sich doch die Frage: Muß so etwas wirklich sein??
Für uns gab es jedenfalls keinen Grund mehr an der Endschlacht teilzunehmen, wir betrachteten das Spektakel als Zuschauer. Die Endschlacht war aufgrund der Kräfteverhältnisse wenig interessant und das Ergebnis voraussehbar.
Ich möchte hier exemplarisch das Ende der Orks aus unserer Sicht schildern. Wir sahen die Orks verspätet auf das Schlachtfeld stürmen, ein wenig Verwirrung, bei den Menschen, eine Drehung der Schlachtreihe, zwei wellenförmige Bewegungen und von den Orks war von unserem Standpunkt aus nichts mehr zu sehen.

Fazit:

Eine schlechte Organisation auf einem untauglichen Gelände mit viel zu striktem Plot.
Ich hatte den Eindruck, die Allianz war der Prügelknabe der SL, alleine schon unser Lagerplatz sorgt dafür, dass man mich so schnell nicht wieder auf einem NO sehen wird.

Schulnote: 5-6

Danke an:

- die Friedländer für die tolle Schlacht vor dem Wikingerlager
- den Wikingern für faire und schöne Kämpfe
- den Darpath Bullen und Bannstrahlern für den tollen Kämpferbund
- meinen Mit-Aturianern für die gute Stimmung und das schöne Spiel
- an den Capitano Rinaldo de Festiani der stest alles im Griff hatte

Christian Frey
aka Cataldo de Donadei, Fähnrich der Draconer.
www.aturien.de