Eine Kritik zu einem Con, welches diese Bezeichnung nicht verdient hat

Das zurückliegende Wochenende hat mir ein Erlebnis beschert, welches ich, in solcher Dimension, noch nie im LARP gesehen habe, und hoffentlich auch nie wieder sehen werde. Dunkles Reich 3 war ein Con, welches, ganz sachlich betrachtet, diese Bezeichung nicht verdient hatte, und aus emotioneller Sicht, für mich ein einziger riesiger Beschiss war.
Doch beginnen wir, wie es sein sollte, ganz am Anfang
Mit Burgie und meiner Wenigkeit hatten sich dieses Mal nur zwei Liom Féiner aufgemacht, um ein Con einer Orga zu besuchen, welche wir bis dato nicht kannten. In den Wochen zuvor hatte sich bei uns durchaus eine große Erwartungshaltung aufgebaut, denn in Telefonaten hatte die zuständige SL ihr Con in höchsten Tönen angepriesen, von zahlreichen Kämpfen gesprochen (damit es den Spielern nicht kalt wird) und einen durchdachten Plot versprochen.
Doch schon die Ankunft ließ einige Fragen offen: Warum gibt es eigentlich keinen Check In (Habe ich ehrlich gesagt noch nie erlebt!), warum sind die versprochenen Zelte billige Gartenpavillons und warum sind die NSCs mitten im Spielerlager untergebracht, wo doch auf dieser Wiese mehr als genug Platz wäre? Nun ja, man will ja nicht nörgeln, bezieht sorgsam seinen Pavillon (Verdammt wird das in der Nacht kalt werden!) und rüstet sich zum Time In.
Überraschenderweise trat dieser sehr früh ein, was unsere gute Laune noch etwas zu verbessern wusste und geduldig harrten wir der Dinge, die da kommen mussten.
Doch welch Überraschung: Es kam NICHTS!!! Einer kurze Einführung in das Szenario mit dem Auftreten eines selbsternannten Botschafters des Landes, welcher einen Kerl mit einer bloßen Berührung tötete und seiner Vertreibung durch ein paar Bauern, folgten Stunden von gähnender Langeweile, in denen die Spieler versuchten, sich irgendwie warm zu halten oder sogar schon so voller Verzweiflung waren, dass sie völlig unnötigerweise in den Wald aufbrachen, um Kräuter zu suchen. Doch wer kann es ihnen verdenken, wenn man das Geld betrachtete, das man hingelegt hatte, um sich den Arsch abzufrieren.
Nicht das wir nicht versucht hätten, den Plot oder wenigstens etwas ähnliches zu finden, doch waren die NSCs, die sich ihre Zeit als ansässige Bauern im Spielerlage vertrieben, kein bisschen gebrieft, ihr Wissen über ihr eigenes Land tendierte gegen NULL. Wenigstens die Gauklertruppe sorgte für etwas Laune und die anwesende Seherin vermittelte mir, mit Hilfe ihrer Kugel, dass es doch so etwas ähnliches, wie einen Plot geben müsse. Als kleiner Zeitvertreib erschienen noch zwei Kobolde (Ich hasse Kobolde!), ein paar zwielichtige Gestalten, die einen Runenstein zu verkaufen versuchten und eine Gruppe Mönche, die eben jenen Stein als Ihren Besitz betrachteten, welcher ihnen gestohlen worden war.
Beim Anblick des Steins konnte ich mir aber dann ein Lächeln nicht verkneifen: Also ich würde mich schämen, wenn ich als SL eine Stein ausgeben würde, dessen Rune mit Edding auf ein Stücken Tape gemahlt wurde. Braunes Tape auf grauen Stein wohlgemerkt! Sah´ echt MÄCHTIG toll aus!
Schlau, wie wir waren, war es ein Kinderspiel herauszufinden, dass es fünf Runensteine geben musste, mit deren Hilfe ein obskures Tor zu öffnen war. Natürlich war uns von Anfang an klar, dass ohne genug Wissen über dieses Tor ein Öffnen für uns Féiner nicht in Frage kam, da wir schon oft genug erlebt hatten, was dadurch passieren konnte. So war es in unserem Sinne, einen dieser Steine in unseren Besitz zu bekommen, um ein Faustpfand gegen die Öffnung zu haben.
Das Highlight des Freitag-Abend war der eintretende Schneefall (habe ich bereits bemerkt, dass es saukalt war!? ) und die Baarghani-Gruppe, die sich in einem Eck des Lagers breitgemacht hatte. Ihr Gottesdienst, den ich belauschte, gab mir wenigstens annähernd das Gefühl von Spannung, da er wie gewohnt blutig und schön war. DANKE! Wegen Euch blieb ich ewig wach, bis ich genau wusste, dass ihr selbst schlafen gegangen seid. Dies hat mir wenigstens ein Spur von Fun vermittelt! ;-)

Der Samstag begann, wie der Freitag geendet hatte: Mit schlimmster Langeweile! Langsam prägte sich der Satz: „Anturien (Name des Landes) ist ein verdammt friedliches Land!“ Die Spieler hofften verzweifelt auf irgendein Zeichen der SL, dass sie noch lebte. Doch nicht einmal ein stupides Gekloppe verkürzte uns den (verdammt langen) Augenblick.
Doch wir wollten die Köpfe nicht hängen lassen und so brachen zwei Liom Féiner Ordenskrieger um acht Uhr früh auf, um den angrenzenden Wald nach den Runensteinen zu durchkämmen. Doch soll ich Euch etwas verraten: Zunächst fanden wir NICHTS, NADA, NOTHING! Nur das wunderschöne Congelände erfreute unser Auge. Keine Spur von Aufbauten, die diese einmalige Location verzierten und auch die Runensteine blieben zunächst verborgen. Nun ja, zunächst! Denn die supertolle SL ließ es sich nicht nehmen, uns, auf dem Weg zu einem Inselchen in einem Fluss, wo wir einen der Steine vermuteten, outtime zu zeigen, wo einer dieser Dinger lag. Zunächst wussten wir nicht, was wir sagen sollten, doch innerlich begann es in mir bereits zu brodeln. Was soll das denn! Wollt ihr uns die Möglichkeit zum Spiel entziehen? Auf dem Rückweg haben wir das Ding dann mitgenommen, da wir ursprünglich genau diesen Weg geplant hatten und wir irgendetwas gegen unseren Frust wollten. Langsam kam in uns solch eine Wut hoch, dass wir schon planten, den wenigen Plot, der vorhanden war, dadurch zu schrotten, indem wir diesem Stein einfach zerstören.
Zunächst begrenzten wir uns aber darauf, Haferschleim zu machen und der weiteren Dinge zu warten, die da kommen mochten.
Ahhh, endlich, gegen Mittag, „versüßte“ uns die SL, die teuerste Kältetherapie aller Zeiten mit einem Angriff einer Räubergruppe. Ein paar Steine wurden auch in Umlauf gebracht und der Haferschleim verstopfte mir meinen Magen.
Endlich begann ich zu realisieren, dass die SL, als Ersatz für ihren WITZPLOT und als Kompensation ihrer Unfähigkeit, darauf aus war, uns auf die anwesenden Spieler Torog Nais zu hetzen, denen wir ursprünglich nicht feindlich gesonnen waren. Doch erkannte die NSC-Seherin „plötzlich“ in ihrer Kugel, dass die Baarghanis ihren Bruder geopfert hatten und erschwerend kam noch hinzu, dass eine unvorsichtige Priesterin versucht hatte, ein Mitglied einer sehr großen Söldnergruppe zu töten, was ihnen schließlich ihre Feindschaft einbrachte. Der folgende Kampf gegen das Torog Nai-Lager war für eine SC vs. SC-Aktion wirklich fair und sauber und wieder einmal zeigte es sich, dass eine beträchtliche Anzahl von Magiern auf einer Seite (Torog Nai) eine Große Überzahl an Kämpfern einige Zeit blocken kann. Danke auch an Nic, der den Anführer der Erben Utgards (übrigends eine wirklich tolle Söldnergruppe, mit der es sehr viel Spaß macht, zu spielen), in dieser Schlacht zum Duell forderte, ihn bezwang und durch die Verschonung seines Lebens den Kampf beendete, bevor die Gruppe Torog Nais entgültig über den Haufen gelaufen worden wäre. Ihr habt zwar toll gekämpft, doch hätten Euch auf Dauer wohl nur die Druchi retten können.
Nach ein paar Beratungen stand hernach für Burgi und mich Intime fest, dass ein weiterer Verbleib an diesem Ort für uns sinnlos war und so reisten wir intime ab, nicht ohne vorher den Erben Utgards unseren Portalstein zu überreichen, da zumindest die restlichen Spieler noch etwas von diesen Plot haben sollten.

So war für unsere Féiner Charaktere der Con zu Ende und wir entschlossen uns, die NSCs etwas zu unterstützen.
Nun wurde mir entgültig klar, welch bodenlose Frechheit „Dunklesreich 3“ war:

-Die NSC hatten keinen NSC-Koordinator und wussten überhaupt nicht, was sie tun sollten. Selten habe ich soviel gefrustete Liver auf einem Haufen gesehen. Burgie übernahm nun die Rolle des Koordinators und führte die NSC wenigstens noch in ein paar Kämpfe, um den Spielern und auch den Nichtspielern etwas Spaß zu liefern. Ich hoffe, dass ist uns gelungen.

-Die Hälfte der anwesenden NSCs wurden in sinnlose Festrollen ins Spielerlager gesteckt um dort eine Gruppe von Zigeunern zu verkörpern. Ein Unding, finde ich, wenn man so wenige NSCs hat!

-Es gab auf dem ganzen Con nur drei SLs:
Davon war einer fast permanent in Rolle, hatte kein Blinklicht (fatal in der Nacht), war vollkommen überfordert und eigentlich nie dort, wo er gebraucht wurde. Wartezeiten von einigen Stunden auf eine SL waren an der Tagesordnung.
Über die Leistung des Zweiten legen wir lieber den Mantel des Schweigens! Abwesenheit pur!
Nummer drei war nicht informiert, wusste nichts und beschränkte sich darauf Bier auszuschenken und Sandwichs zu machen.

Eklatant ist es, wenn man hört, dass diese Orga aus über zwanzig Leuten besteht, doch der Großteil davon nicht auf dem Con ist, sondern auf irgendeiner Privatveranstaltung rumeiert. Ich hörte zwar allerlei Ausreden, dass es einige mit Krankheiten erwischt hatte, doch war schon auffällig, dass die Art der Gebrechen von Aussage zu Aussage fluktuierten. Mal war es Grippe, dann wieder Rippenbrüche und schließlich ein Beinbruch. Hätte ich noch häufiger nachgefragt, hätte es wohl einen Todesfall einen Tag vor dem Con gegeben.
Die ganze Sache ging so weit, dass bei einer weiteren SC vs. SC-Aktion nicht einmal eine einzig SL anwesend war, obwohl an diesem Kampf wohl mehr als zwanzig Leute teilnahmen. Da ich in der Nähe war, übernahm ich die Rolle der Kampf-SL, wohlwissend, dass ich hiermit meine Kompetenzen überschreite, doch Sicherheit geht für mich vor. Ich hoffe ich habe meine Sache einigermaßen gut gemacht.
Doch, dass Sicherheit für eine SL wohl ein Fremdwort ist, die sich bei einem größeren Kampf irgendwo hinsitzt und Drogen konsumiert, anstatt sich um den Kampfverlauf zu kümmern, darf wohl nicht angezweifelt werden. Von Pfeilen, die persönlich von der Orga gebaut wurden, welche die Breite eines 2€ Stücks an der Spitze besitzen und bei denen teilweiße die Schäfte angespitzt sind, will ich gar nicht reden. Wer diese untersucht hat, wird wissen was ich meine!

-Das Essen, welches in der Anmeldung versprochen wurde, musste bezahlt werden. Seltsame Interpretation von INKLUSIVE!

-Die einzige Nennenswerte Kulisse war ein „Ding“, welches ein Tor sein sollte und welches aus Abfallholz und schwarzer Plane gebaut wurde. Ein paar krakelige Runen verzierten dieses Highlight. Ich verbeuge mich vor so viel Arbeitsaufwand!

- ....

Viel Dinge, die negativ aufgefallen sind, könnte man noch erwähnen, denn positiv an dem ganzen Con war nur die Leistung der Spieler ( Die NSC kann ich nicht beurteilen). Danke vor allem an die Baarghanis, die Erben Utgards, auch an die Druchi, und an die vielen Österreicher, die anwesend waren. Ich weiß Ihr teilt meine Meinung über dieses Ding, was sich Con nennen will. Desweiteren war nur noch das Congelände klasse!
Mein Fazit: Das schlechteste Con, das ich jemals erlebt habe! Ich habe die Katze im Sack gekauft und will andere davor bewahren, den selben Fehler zu machen wie ich. Überlegt es Euch gut, bevor Ihr auf ein Con dieser Orga fahrt, denn schlechter geht es kaum nimmer! Ich werde mir gut überlegen bevor ich noch einmal über den Preis eines Cons schimpfe, denn ich habe das schlimmste Preis-Leistunsverhältnis in meinem ganzen Leben „erlitten“. Ach ja, bevor ich es vergesse: Dunkles Reich 3 war ein Selbstversorger-Zeltcon (3Tage); Preis: SC 60€ , NSCs: 35€ .
Irgendwie teuer, findet ihr nicht!?!?! Daran ändert nichts, dass die SL bei einer Aussprache (nachdem ich ihr gehörig die Meinung gesagt hatte), das restliche Bier als Freibier deklarierte. Wahnsinn! Ganze drei Kästen!!!!! RESPEKT!!!!
Tut mir einen Gefallen: Vergesst einfach die Sache mit dem Con-Veranstalten!

In diesem Sinne,
John

PS: Ich bin kurz davor, einen Teil meines Geldes zurückzufordern, denn dieses Con hätte jede vernünftige Orga bei einem Preis von 15€ für SCs laufen lassen können!