Conbericht: Allerronn 8 - "Das Vermächtnis des Grafen"

Datum: 07. bis 09. September 2007
Veranstaltungsort: Campingplatz Sösestausee in Osterode am Harz
Art: Zeltcon mit Selbstverpflegung
Regelwerk: keine Ahnung, ich spiele DKWDDK
Teilnehmer: ca. 30 SC, 15-20 NSC


Die Orga
Es handelt sich um die "Red Hering"-Orga, nach eigenen Recherchen in diversen Foren wohl eine Art "Spaß-Orga" des Mittellande-Mitglieds Allerronn. Die Orga hat wohl schon etliche Cons veranstaltet.

Ich rief im Vorfeld der Con einen der im Larpkalender genannten Veranstalter an und erkundigte mich nach dem Power- und Fantasy-Niveau. Mir wurde glaubhaft versichert, dass sich beides im unteren Bereich bewegen würde. Zum Kampfanteil sagte man mir, dass man nicht zum Kämpfen gezwungen würde und man auch keine Nachtwache machen müsse. (Dazu später mehr)

Insgesamt klang alles sehr vernünftig, freundlich und ich fühlte mich willkommen. Ich wunderte mich ca. 1 Woche vor der Con, dass ich keine Anmeldebestätigung bekommen hatte. Auf telefonische Nachfrage wurde mir gesagt, dass es keine gäbe und ich mich als angemeldet betrachten könne, wenn ich keine Absage erhalten hätte.

Da meine Freundin im letzten Moment doch arbeiten musste, konnte sie leider nicht mitkommen. Die Orga hat mir ihren Teilnehmerbeitrag zurückerstattet, das fand ich extrem fair! (Hätte ich so nicht erwartet und ich hätte ihn auch nicht zurückgefordert.)

Während der Con gab es immer genug SLs (z.T. IT), stets entspannt, freundlich und hilfsbereit.


Anreise
Aus beruflichen Gründen konnte ich erst gegen 21:00 Uhr vor Ort sein. Ich kam im Dunkeln an und rief einen der Veranstalter auf dem Handy an, da ich mich nicht auskannte. Nach langem Klingeln entschloss ich mich das weitläufige Gelände auf eigene Faust mit dem Auto zu erkunden. Hierbei traf ich auf eine Gruppe sehr hilfsbereiter NSCs, die mir den Weg wiesen. Kurz darauf wurde ich zurückgerufen und eingewiesen. Beim Ausladen und Zeltaufbau waren mir ein Mitspieler mit seinem Sohn behilflich, nochmals vielen Dank dafür! Um ca. 22:00 Uhr hatte ich alles aufgebaut, das Auto geparkt, mich umgezogen und konnte IT gehen. Die SL-Ansprache - falls es denn eine gab - habe ich verpasst. Einen Waffencheck gab es nicht.


Die Location
Ein abgelegener Campingplatz an einem Stausee gelegen mit viel Wald drumherum. Wir hatten ein Areal für uns, allerdings lag dieses an einer Straße, die zu einem Haupthaus führte. Daher kam es des öfteren zu Autoverkehr nahe am Lager. Es gab einige wenige Touristen, die störten aber nicht weiter. Die sanitären Anlagen waren nicht die allermodernsten, aber sauber und in ausreichender Zahl vorhanden. Wie ich im Nachhinein hörte, gab es Duschmünzen, die man kaufen musste - gut, dass ich kein Conduscher bin. ;)


Das Wetter
Muss man an dieser Stelle extra erwähnen. Die Orga kann nichts dafür, aber es hat Freitag nacht angefangen zu regnen, den ganzen Samstag geregnet und bis Sonntag morgen auch nicht wieder aufgehört. Meine erste Con, die ich vollständig im Regen und Schlamm verbracht habe. Am Samstag morgen waren meine Schuhe (Trucker boots) nach einer Stunde völlig durchnässt, Socken und Füße inklusive. Das ging allen so, hat uns aber nicht vom spielen abgehalten. Mein Lodenumhang hat mir gute Dienste geleistet und mich warm und trocken gehalten. Ich habe - Gottseidank - auch keine Erkältung bekommen.
Aufgrund des Schlamms rutschte ein NSC aus und verknackste sich den Knöchel, was zu einem Stopp geführt hat. Ansonsten gab es glücklicherweise keine weiteren Verluste - außer vielleicht einigen Damenfrisuren und -kleidern.


Ausstattung und Ambiente
Als Anlaufstelle diente eine kleine Grillhütte, allerdings hatte diese keine Sitzgelegenheiten. Es standen sehr viele OT-Dinge herum und auch sonst war dieser Ort eine ständige OT-Blase, da sich dort immer SLs und NSC außer Dienst befanden. Ein paar Meter weiter gab es eine weitere Hütte mit Sitzbänken aber ohne Feuerstelle, dort konnte man sich vor dem Regen unterstellen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde.

Im Wald wurde wohl ein Portal aufgebaut, das den Bildern nach sehr liebevoll gebaut war. Auch die sonstigen (wenigen) Plotgegenstände waren mit Liebe gebastelt. Die NSCs hatten ein paar Nurgle-"Wappenlappen" erhalten, ansonsten war die Con eher ausstattungsarm.

Verpflegung
In der "Taverne" konnte man wohl Bier und Essen kaufen, auch wenn die Con als Selbstverpflegung angekündigt war. Ich hatte meine Verpflegung dabei.


Die SCs
Meine Mitspieler waren mir gänzlich unbekannt, mit Ausnahme einer Teilnehmerin aus dem Larpforum.com. Die Zusammenarbeit und der Informationsaustausch war relativ gut. Die Gruppe namens "Krähen" aus Iskorien (?) hat sich ein wenig selbstständig gemacht und ihr eigenes Ding gedreht, was mich persönlich aber nicht weiter gestört hat. Im Gegenteil, ich hatte sowas erwartet. Pappnasen waren IMHO keine dabei.
Erstaunlich fand ich, dass ein ca. 5jähriger Junge mit seinem Vater dort war. Er spielte einen Elfen, der alle 20 MP-Zauber beherrscht. Noch Fragen? Unter normalen Umständen würde ich so einen Spieler als "Powergamer" betiteln, aber er war jung und brauchte das Gel... äh, die Punkte. Sei's drum. Weder hat er mich gestört, noch ist er mir sonst wie negativ aufgefallen (im Gegenteil, ich war über die OT-Höflichkeit und die OT-Hilfsbereitschaft erstaunt, s.o.).


Die NSC
Haben ihre Rollen wirklich knallhart ausgespielt. Egal ob bei strömenden Regen im Wald hocken, sich bei Kämpfen im Matsch ablegen oder den SCs eine besonders gute Show mit Zaunpfahlgehämmer abliefern. Die Kämpfe waren absolut fair! Es hat wirklich Spaß gemacht, mit ihnen zu kämpfen. Aber es wurde, wie angekündigt, niemand zum kämpfen gezwungen. Meine Hochachtung und meinen Respekt!
Einzig der Kobold war extrem nervig, aber das kennt man ja schon... Ignorieren hilft.


Plot
Am Freitag abend wurde mir - ungefragt - OT erzählt, dass jemand entsteinert worden war und dass man irgendwelche "Element-Steine" gefunden hätte. Ich habe kein Wort davon verstanden und ging erstmal schlafen. Am Samstag morgen wachte ich auf und ärgerte mich erstmal über den Regen. Umso mehr meine Verwunderung als ich draußen Kampflärm hörte und die Worte "Will denn nicht endlich mal jemand was tun?". Ich also aufgerödelt und draußen einen SC im Nachthemd mit Schild und Schwert vorgefunden, der sich im Kampf gegen ein Monster befand. Als Nordmann kloppt man sowas schnell um - mein erster Kampf mit Schild und Axt hat ganz gut funktioniert.

Tja, und dann fing der ganze Ärger an! Da lief (schon während es Kampfes mit dem Monster) so'n Typ mit schwarzen Haaren in einer lila-schwarzen Kutte herum. Ich dachte mir schon "Der hat ganz sicher das Monster kontrolliert, das kann eigentlich nur ein böser Magier, Nekromant oder sowas sein...". Eigentlich hätte ich den Typ an dieser Stelle ungefragt umkloppen sollen, aber ich habe erstmal abgewartet... hätte ich den Typen nur mal umgemacht!
Ich mach's kurz: es handelte sich um einen Dämon, der vom "dunklen Grafen" (dem Oberbösewicht des Landes) einen Teil seiner Macht geraubt bekam und an diese Gegend gebunden war. (Der "dunkle Graf", daher der Titel der Con, kannte den Namen des Dämons.) Der Dämon wollte seine Macht zurück, stellte sich als "Weltenzerstörer" vor und "bat" die Spieler ihm dabei zu helfen, das Portal mit Hilfe von "Schlüsselsteinen" zu öffnen. Die Spieler hatten irgendwie ein paar von insgesamt acht solcher Schlüsselsteine gesucht/gefunden. Um dem ganzen etwas Nachdruck zu verleihen, zog er die Darth Vader Nummer mit dem Würgegriff ab. Ständig griffen der "Bärenclan" (Barbaren) und Nurgle-Chaostruppen an und verlangten die Steine. Im weiteren Verlauf schloss die Gruppe der Krähen einen Pakt mit dem Dämon und es gerieten immer mehr Spieler unter seine geistige Kontrolle, denn sie wollten ihm helfen, das Portal zu öffnen.

Geister gab's auch noch, aber was die wollten hab' ich nicht so ganz verstanden. Irgendein Geist hatte sich in den Fuß gehackt und brauchte ein Heilkraut, das im Wald versteckt war. Irgendwie ging der Geisterplot aber dann unter...

Naja, kurzum, die anwesenden Baronin aus Allerronn, der Baron aus Kaotien und die Leute aus Tirrannonn beschlossen, ihre Steine am Samstag abend wegzuschaffen um dem Dämon für immer seine vollständige Macht vorzuenthalten. Leider ließen sich die Steine nicht über eine magische Grenze bringen (hätte sonst den Plot gesprengt), so dass die SCs vor Ort bleiben mussten. Jeder versteckte einen Stein (5 waren im Besitz der obigen drei Gruppen), so dass nur derjenige wusste, wo sie lagen und würde im schlimmsten Fall Selbstmord begehen, bevor er das Versteck verriet. Mein Charakter beschloss, sich der nähernden Endschlacht zu entziehen und beim Herzog des Landes Hilfe zu holen, um den Dämon magisch zu besiegen. Für mich war die Con somit am Samstag abend um ca. 22:00 Uhr gelaufen. Einer Mitspielerin ging es genauso.

Tja, was soll ich zum Plot sagen? Es war genau das, was ich eigentlich nicht wollte, zu hoher Fantasy- und Power-Level. Außerdem, sorry, aber den Plot hatte ich schon am Samstag um 11:00 Uhr durchschaut. Jeder Volldepp weiß, dass man a) Portale NICHT öffnet, b) nicht mit Dämonen paktiert, sondern c) Dämonen vernichtet.


Fazit
Möglicherweise liegt das daran, dass ich selbst schon genug Plot geschrieben habe, aber mir war der Plot einfach zu vorhersehbar und zu simpel gestrickt. Es gab genug zu kloppen (was ich diesmal ausdrücklich vorhatte), sehr faire Kämpfe und es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Der Regen hat keinen weiter gestört (wenn man erstmal nass war, war's eh egal) und alle haben tapfer mitgespielt, trotzdem habe ich keine Erkältung bekommen (toitoitoi). Unter'm Strich würde ich dieser Standard Fantasy-Con die Note 3- geben.

Gruß,

Section31



3-mal bearbeitet. Zuletzt am 2007-09-11 19:12.