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Re: [Bericht] Fluch der Mark 5 - Und es ward Nacht
geschrieben von:
Daniel Jungblut
Datum: 2006-12-12 14:21
Hallo,
ich hatte bei dem Con gemischte Gefühle.
Wirklich schön war die Anwesenheit von Leuten, mit denen ich gerne zusammenspiele, so gab es immer jemanden, mit dem man spielen konnte.
Als störend empfand ich nur manche Spieler, die nicht meine Auffassung von Rollenspiel teilten - sei es nun das allgemeine Ausspielen oder die Einstellung zum Spiel selbst.
Die NSCs hab ich durchweg als positiv empfunden. Ich bin kein Fan von Drows und mit zwei Waffen zu kämpfen artet in beinahe allen Fällen zur Fuchtelei aus, aber die NSCs haben in meinen Augen diese Kritikpunkte durch Einsatz, Spiel und Ausstattung mehr als wieder wettgemacht.
Die Orga hat beim organisieren wirklich gute Arbeit geleistet, insbesondere mit Stromausfall und der starken Verletzung wurde sehr professionell umgegangen. Den ursprünglich geplanten Plot halte ich allerdings für undurchführbar, zumindest undurchführbar in zufriedenstellender Art und Weise. Deshalb bin ich im Nachhinein froh, dass es nicht dazu gekommen ist. Bei all der Routiniertheit in, und auch Sympathie gegenüber der Orga wundert es mich allerdings, dass der Con selbst etwas lieblos wirkte. Von der düsteren Atmosphäre, die der bespielte Hintergrund voraussetzte, war (bis auf das Wetter) auf dem Con nichts zu spüren. Das lag jedoch auch zu einigen Teilen an der Spielerschaft, die oft durch Witzeleien oder offenbare Gleichgültigkeit den Ernst der Situation untergruben.
Allerdings gab es auch aus Orgahand nichts, dass das dunkle Ambiente unterstützt hätte. Die Jugenherberge hat, ausser dass man sie mieten und ihre Umgebung gut nutzen kann, keinerlei Qualitäten für das Ambiente eines Fantasycons. Der Wandschmuck aus Jute, handgemalte Bilder und typische Fotografien hingen darüberhinaus noch an den Wänden, obwohl sie sicherlich auch abgehängt werden konnten.
Die Lazaretträume waren trotzdem sehr stimmungsvoll; der lange dunkle Gang mit den Betten und den vielen Verletzten war am Samstagabend ein sehr schöner Ort zu spielen. Aber die Verbindung von Lazarett und Taverne empfand ich als sehr störend, da so niemals ein Gefühl der "Echtheit" aufkam. Ich hatte das Glück, Samstag "Opfer" einer sehr blutigen, detailreichen Operation zu sein, während zu meinen Füßen das Essen ausgeben wurde - das war eine sehr schräge Erfahrung.
Als Kämpfer (und wohl auch als Magier) kam man am Wochenende voll auf seine Kosten. Wie es Spielern anderer Konzepte gegangen ist, kann ich nicht beurteilen. Aber selbst mich als Kämpfer hat Samstags nach der zehnten Schlachtreihe die Langeweile gepackt, denn ein reiner Actionplot braucht zwischendurch Möglichkeiten zu Szenenvarianz, d.h. beispielsweise "Versorgung sichern", "Heilmittel besorgen", "Schanzen", "Meldeläufer durchbringen/ausschalten", "Nachricht aus dem Umland" oder Ähnliches. Welle um Welle an NSCs sind irgendwann nur noch ermüdend.
Die Verpflegung und speziell die Tavernencrew waren sehr fürsorglich. Glühwein, Strammer Max und Sandwichs lassen keinen Wunsch offen. Aber so klasse das Spiel der Crew war, und so nett und zuvorkommend sie auch waren - Ich habe ernsthafte Probleme, mir ein finstres Drow-Szenario am Fuße eines Dimensionsrisses vorzustellen, wenn eine (sehr gut gespielte!) Hafenkneipe vorort ist. So gut die Taverne auch war, es waren einfach zwei Komponenten, die nicht zusammenpassten.
Das wären ein paar Anmerkungen von meiner Seite.
bis dann,
Daniel
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Chuck Norris can simply walk into Mordor.