Veranstaltung: Minas Londria 6 - Die Jagd
Veranstalter: Ringgeister Gescher e. V.
Zeit: 8.7. bis 10.7.2005
Ort: Sandkuhle am alten Kalksandsteinwerk bei Gescher

Veranstaltungsort
Dies war mein erstes Con in der Sandkuhle, und man hatte mir nicht zuviel versprochen: Die Sandkuhle und das angrenzende Waldgelände sind in der Tat ein sehr schönes Larpgelände, das mannigfache Spielmöglichkeiten bietet.
Auch sind mir nur sehr wenige Touristen aufgefallen, obwohl das Spiel an einem sonnigen Wochenende stattfand.
Die NSC und die SC waren in getrennten Zeltlagern untergebracht, die ca. 10 Minuten voneinander entfernt lagen.

Verpflegung
Diese war eindeutig ein Pluspunkt. Das Essen war von guter Qualität und stets in ausreichender Menge vorhanden. Es gab keine langen Wartezeiten, Spülwasser stand zur Verfügung, etc., insgesamt hatte ich hier den Eindruck von guter Vorbereitung und Professionalität.
Einzige Wermutstropfen waren der fehlende Kaffee im NSC-Lager ;) und die Tatsache, dass die NSC zum Essen ins SC-Lager kommen mussten. Letzeres produzierte naturgemäß OT-Blasen.

Sanitäre Einrichtunge
Diese bestanden in Dixies, zu denen ich nicht viel sagen kann, da ich sie weiträumig umschifft habe. ;) Daneben stand im NSC-Lager stets in ausreichender Menge Wasser für die körperliche Hygiene zur Verfügung.

SL/ORGA
Die Orga machte auf mich einen kompententen und souveränen Eindruck: An -und Abmeldung waren unbürokratisch, und grundsätzlich schien der organisatorische Ablauf der Veranstaltung reibungslos. Die SL war nach meinem Eindruck stets ansprechbar, hilfsbereit und kompetent.

Bauten/Requisiten/Kostüme
Ich habe nur wenige Bauten gesehen, aber diese waren annehmbar (Drow-Tempel) bis gut (Tor) umgesetzt.
Die Drow waren meinem Eindruck nach gut dargestellt, sie hatten einheitliche Kostüme im gleichen Stil, rote Kontaktlinsen und dem Hintergrund entsprechende Waffen und Ausrüstung.
Weniger überzeugend war die Darstellung der Orks: Zwar hatten viele der NSC eigene Orkhauer mitgebracht, aber viele Orks litten an dem "Grüne-Menschen-Syndrom". Hier hätte eine kompetente Schmink-SL eine erhebliche Verbesserung der Darstellung bewirken können.
Daneben war die Darstellung der Orks auch spielerisch teils grenzwertig, folgte sie doch dem larpüblichen Klischee, dass Orks grüngesichtige Schwachköpfe mit Sprachfehler und einer Vorliebe für pubertären TakaTaka-Humor sind, und keine hinterhältigen und gefürchteten Gegner.
Die Kostüme auf der SC-Seite erschienen mir weitgehend gut.

Plot
Es ging wohl um einen Dämon namens Balor, den die SC stellen sollten. Hierzu mussten in einer Drow-Höhle bestimmte Artefakte finden. Die Drow-Höhle sollte dabei von dem Wald dargestellt werden, der mit dieser Aufgabe völlig überfordert war.
Die Expedition wurde angeführt von einem londrianischen Adeligen samt Gefolge. Um das Gefolge darzustellen, setzte die Orga NSC ein, mit der Folge, dass sich das eh schon unausgeglichene Kräfteverhältnis noch weiter zu ungunsten der Drow und Orks verschob.
Es gelang den SC wohl nicht, die Artefakte zu finden, daher fielen sowohl Dämon der Woche als auch Endschlacht der Woche aus. Stattdessen schlugen sie sich mit den Drow und deren Sklaven, den Orks, herum.

Sonstiges
Auf dem Flugblatt der Veranstaltung war das Spiel mit dem Begriff DKWDDK beworben worden, aber im Ergebnis handelte es sich nach meinem Eindruck um ein handelsübliches Punktespiel mit vager Anlehnung an DragonSys.
Grundsätzlich war das Powerniveau für meinen Geschmack recht hoch, so hatte man bei einigen Gefechten den Eindruck, dass man dem Heerbann von Graf Zahl höchstselbst gegenüberstand. Die zahlenmässige Unterlegenheit der Orks versuchten die NSC dadurch wettzumachen, dass sie kollektive Erdbebenzauber einsetzten. Dies nahm dann teils groteske Züge an, wie am Samstag, als die Orks überraschend das Lager der SC angriffen. Anstatt nun die vereinzelt herumlaufenden SC anzugreifen, warteten die NSC, bis sich die SC zur Schlachtreihe versammelt hatten. Begründung: Wir können die Schlachtreihe der SC nur brechen, wenn wir zusammenbleiben und gemeinsam Erdbeben machen! - Tja, wenn man direkt angegriffen hätte, statt diesen albernen Erdbebenzauber machen zu wollen, hätte es die Schlachtreihe gar nicht gegeben...
Verschiedentlich wurde vorgebracht, einige NSC hätten bei einem Angriff am Freitag abend gezielt auf die Hälse ihrer Gegner geschlagen. Dem kann ich entgegenhalten, dass es bei den Mengen an Alkohol, die einige NSC während der Kampfpausen vertilgten, unwahrscheinlich ist, dass diese NSC noch gezielt irgendwohin schlagen konnten.
Mir selber sind keine unsicher kämpfenden Gegner untergekommen, die Kämpfe, an denen ich teilnahm, erschienen mir alle fair und sicher.

Fazit: Souverän durchführtes Standard-Fantasy-Abenteuercon mit einigen Schwächen in der Darstellung.

Sascha Stirnberg