Hallo,

auch wenn's jetzt etwas von Thema weg geht.

Ich sehe da das Hauptproblem auch ganz stark in der Profilierungssucht sowohl der Möchtegern Anführer als auch der potentiellen Befehlsempfänger. Zusätzlich kommt dann noch offensichtliche Inkompetenz dazu.

Wer ist denn der Lagerkommandant? Häufig einer derjenigen mit entweder der größten Klappe, oder der mit der größten Spielergruppe im Hintergrund. Beides sind aber keine besonders guten Qualifikationen um eine heterogene Gruppe zu führen. Zusätzlich haben die so gut wie nie reale Erfahrung in der Menschenführung und ihr taktisches, strategisches und LARP-Mechanik-Können ist praktisch immer extrem zweifelhaft. Das wird noch dadurch verstärkt, dass der übliche Lagerkommandant keinen vernünftigen Stab hat. Für alle die mich jetzt für einen Militärspinner halten, der im Fantasy-LARP fehl am Platz ist. Er braucht 2 oder 3 Leute, die ebenfalls Ahnung haben, was sie tun, die ihn beraten und für vernünftigen Informationsfluss, sowohl allgemein als auch während der Kämpfe sorgen.

Dann kommt noch die ich lass mir gar nichts sagen Einstellung nicht weniger Spieler dazu. Ich kann es ja nachvollziehen, wenn man selbst deutlich mehr Ahnung hat als der Kommandant, aber besser als keine einheitliche Vorgehensweise ist immer noch eine schlechte einheitliche Vorgehensweise. Was ich echt nicht verstehe, sind so Anarchogruppen, die sich auf Cons mit zumindest paramilitärischen Hintergrund (trifft doch auf viele Abenteuercons zu) anmelden. Glaubt ihr, dass euch jemand anheuern würde, wenn ihr bei der Einschreibung so auftreten würdet, wie ihr euch dann auf Con aufführt.

Fatalerweise führt das dann dazu, dass genau die Leute, denen ich die Lagerleitung/organisation am ehesten zutraue davon nichts mehr wissen wollen. Ich lasse mir das garantiert auch nicht mehr ans Bein binden. Das ist ja schlimmer als eine Gruppe Kindergartenkinder im Zaum zu halten und ich weiß wovon ich da spreche. Womit wir wieder beim Ausgangspunkt sind, dass die Qualität der Lagerführung meistens nicht besonders hoch ist.

Persönlich handhabe ich das inzwischen so, dass ich der vorhandenen Lagerführung zumindest nicht im Weg stehe und wenn sie keinen totalen Schwachsinn erzählen versuche in ihrem Sinne vorzugehen. Dann muss ich mir zumindest nicht vorwerfen, ich hätte das Zusammenspiel behindert. Die Freiheit hat man natürlich am besten, wenn man selbst in einer autarken Gruppe ist, die zumindest prinzipiell alle Probleme lösen kann. Solange das nicht zur Abkapselung und gegeneinander arbeitenden Gruppen führt, ist das ja gar nicht schlecht, leider sieht man aber diese „wir spielen nicht mit Außenseitern“ Gruppen doch recht häufig.

Anders sieht es natürlich aus, wenn wir die üblichen Abenteuercons verlassen. Auf manchen militärisch angelegten Cons vor allem auf Seite der Dunklen habe ich schon durchaus funktionierende Lagerstrukturen erlebt. Die Gründe dafür dürften größtenteils bekannt sein und sind auch der Grund, warum ich das auf gewöhnlichen Abenteuercons nicht unbedingt haben muss.

cu Reinhard