Naja, im gemeinen Larpvolk meine ich schon seit Anbeginn der Großlarps eine wachsende allgemeine Aversion gegen Formationskämpfe festzustellen.
Der Grund dafür scheint mir zu sein, daß man als Person in eher realistischen Infanteriegefechten halt nur Material ist, das bestenfalls als Gruppe glänzen kann. Direkten persönlichen Ruhm ernten höchstens Kommandanten, das reicht dem gemeinen Larpeinzelkämpfer nicht.
Der träumt ja von seiner schlachtwütenden Samuraikarriere.
Diese Sehnsucht kulminiert darin, daß man sich vermehrt hinter der "Schönheit" übertrieben dramatischer Kämpfe verschanzt und jeglichen Realismus unter Vorgabe fadenscheiniger Gründe verteufelt.
Aus der Gleichung Dramatisch=Schön=Gut wird vom gemeinen Larpmitläufer dann wiederum angenommen, daß das, was von der (lauten) Masse als "gut" verstanden werde auch "realistisch" sei.
Der Bogen wird dann geschlagen und heraus kommen solche abenteuerlichen Vorstellungen wie schnell brechende Schilde, umhackbare Hellebarden, Massenduelle und eben die Vorstellung, daß realistische Kämpfe einer Aufführung des Schwanensees gleich gewesen sein müssen.
Man kann sich sicher gut und gerne streiten, ob für Larpkämpfe Realismus oder Dramatik wünschenswerter sei, und ob das eine das andere nicht eigentlich bedinge, aber mittlerweile habe ich den Eindruck, daß aufgrund der Liebe für Dramatik der Realismus eben tatsächlich schon als "unrealistisch" gilt. ("Schildbrecher" als bestes Beispiel)
T.S.
Nachricht bearbeitet (Thu 07.09.06 11:12)
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Alle umlegen, soll die SL sie aussortieren!