Allgemeine Diskussion Larpinfo-Forum
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Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki
geschrieben von: Section31
Datum: 2005-10-26 19:32

Lieber Andrej,

Pfeiffer-Perkuhn schrieb:

> Hallo miteinander, Lieber Sektion 32,

Mein Nick ist "Section31", aber das nur am Rande.

> Ich hatte die Tage versucht meinen Kommentar zum Artikel über
> Larptaktik von Sektion 32 (http://www.larpwiki.de/LarpTaktik)
> ins Larpwiki zu setzen. Da ich naiverweise dachte hierzu sei
> die Kommentarfunktion gedacht schrieb ich das ich der Artikel
> weitestgehend für Unfug halte.

Deine Meinung sei dir unbenommen, das bringt uns aber in der Sache nicht weiter.

> Leider befand ich mich weit im Irrtum und so wurde mein Kommentar fast
> sofort von Sektion 32 gelöscht, mit dem Hinweis ich sollte doch nicht
> einfach nur meckern.

Du hast vergessen zu erwähnen, dass ich gleichzeitig deine Kritik in den Hauptartikel übernommen habe, wie das Changelog beweist.

> Gut, dann diskutieren wir das eben hier aus. Ich werde im
> folgenden weite Teile des ursprünglichen Textes wiederholen und
> kommentieren.

Alles klar. Ich möchte aber noch vorwegschicken, dass sich der Artikel allgemein auf Taktik bezieht und sich nicht auf Fantasy-Larp beschränkt! Los geht's:

> > Lineares Lanchester-Gesetz

> > Randbedingung: gleiche Waffen und Rüstung (z.B.
> > Schwert/Vollplatte vs. >Schwert/Vollplatte)
>
> > Beispiel: Armee A besitzt 400 Kämpfer, Armee B besitzt 300
> > Kämpfer. Das l>in. Lanchestergesetz sagt voraus, dass Armee B
> > vernichtend geschlagen >wird (Resttärke 0), während Armee A
> > noch 100 Kämpfer übrig hat (400 - >300 = 100). Das Gesetz
> > bezieht dabei Randbedingungen wie Moral >(Flucht), Gelände,
> > taktische Fehlentscheidungen, uvm. nicht mit ein.
>
> Völlig unanwendbar, da es im Larp etliche Randbedingungen gibt
> die einen Kämpfer einem anderen überlegen machen können. 1) Die
> Ausrüstung, 2) die Werte des Charakters, 3) Magie und 4) das
> Regelwerk, bzw. die Bereitschaft dieses Einzuhalten. Wer kennt
> nicht als NSC den Frust völlig unkaputtbare Gegner zu heben?

1. Es handelt sich, wie die Überschrift bereits sagt, um THEORIE. Der Abschnitt PRAXIS, in dem es um die Anwendbarkeit der Theorie in der Praxis geht, kommt weiter unten auf der Seite. Dort ist deine (berechtigte) Kritik richtig aufgehoben.

2. Die Randbedingungen, unter denen das Lanchester-Gesetz gilt, sind mit angegeben. Unter diesen gelten die mathematischen Formeln unbestritten.

3. Ich bestreite garnicht, dass das lin. Lanchester-Gesetz in seiner Reinform aufgrund unterschiedlicher Randbedingungen in der Praxis nicht anwendbar ist. Dies habe ich auf deine Anregung hin im Absatz PRAXIS ergänzt. Zitat:

"Aufreibung

Lanchesters Gesetze gelten nur unter bestimmten Randbedingungen, die im LARP so gut wie nie gegeben sind. Hierfür sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Einheiten i.d.R. zu groß. Sei es, dass Kelten mit nacktem Oberkörper gegen schwergerüstete Plattenträger kämpfen, unterschiedliche Charakterwerte aufeinander treffen (Kämpferschutzpunkte, magische Rüstung) oder Pappnasen einfach nicht umfallen wollen. Weiterhin kann sich die Anwendung von Magie (insb. Kampfmagie) entscheidend auswirken, z.B. durch Sprüche wie "Windstoß", "Furcht", etc. Hinzu kommen im LARP strategische Komponenten wie Reserven (falls vorhanden) und Verstärkung (z.B. durch schnelle (magische) Heilung von Verletzten). Zuguterletzt kann sich der Kommandeur jederzeit zum Abbruch eines Gefechts entscheiden, was aber im LARP relativ selten vorkommt. "

> Von den Randbedingungen einer reellen Schlacht ganz zu
> schweigen, die aber im Larp kaum eine Rolle spielen:
> Motivation, Versorgung, Geländevorteil.

Zumindest dem Aspekt der Versorgung wurde schon vorher im Abschnitt "Lanchester-Strategiemodell" Rechnung getragen. Zitat: "Bernard Koopmann (deutscher Wissenschaftler) entwickelte 1935 die Lanchestergesetze zu einem umfassenden Strategiemodell weiter, indem er Betrachtungen zu Verstärkung, Nachschub und Effizienzverbesserungen mit einbezog."

Der Aspekt der Motivation wird im oben zitierten Abschnitt "Aufreibung" angesprochen.

Die Diskussion von Gelände-Einflüssen fehlt noch, kann aber jederzeit ergänzt werden.


> >Quadratisches Lanchester-Gesetz
[...]
> >Fazit: "Die Masse macht's!"
>
> Mathematisch sicher ein hochinteressantes Modell leider kein
> Stück praxistauglich

Da sagen die Analysen der Panzerschlacht von Kursk und der Ardennen-Kampagne aber was ganz anderes. Der Beweis der Anwendbarkeit wird in der Literatur erbracht, z.B. in der Diplomarbeit Exploring the Validation of Lanchester Equations for the Battle of Kursk. (Die Antwort auf die Frage, warum gerade Kursk, übrigens die größte Panzerschlacht der Geschichte, als Modellbeispiel herhalten muss lautet, dass erst ab den Weltkriegen exakte statistische Daten über Schlachtverläufe und Verluste auf beiden Seiten verfügbar sind.) Die Lanchestergesetze werden übrigens auch im Operations Research (deren Begründer Lanchester war) und in der Biologie angewandt. Und nun erzählst DU, dass die Gesetze "nicht praxistauglich" seien - na dann muss es wohl so sein. ;)

Dass solch einfache mathematische Formeln in den seltensten Fällen die Realität exakt abbilden können, sondern hierfür komplexere mathematische Formeln notwendig sind, bestreitet niemand. Es gibt mittlerweile auch bessere Methoden der Militärtheorie, die Entwicklung ist ja nicht 1916 stehengeblieben. Meines Erachtens stellen die Lanchestergesetze die Auswirkung von Aggregation aber auf einfach verständliche Weise dar und sind ein guter Einstieg in die Materie der Militärwissenschaft.

> und für ein Fantasylarp auch ger nicht von
> Belang, da eben kein konzetriertes Feuer oder
> Artillerieunterstützung möglich ist.

Jetzt kommt der Clou: das 2. Lanchestergesetz gilt nicht nur für Fernkampfwaffen, sondern allgemein. Es ist prinzipiell egal, ob drei Mann von A gleichzeitig mit einem Schwert auf einen anderen von D draufkloppen oder ob sie ihn mit Geschossen beharken. Das Prinzip und die Auswirkung von Aggregation (Konzentration der Kampfkraft) bleiben gleich.

> >Lanchester-Strategiemodell
>
> Stimmt.

Abschnitt sachlich richtig und damit abgehakt.

> >Command & Control (C2)

> In der normalen Larpschlacht spielt der Anführer eine eher
> geringe Rolle. Hauptgrund ist m.E. das man es nicht mit gut
> gedrillten Berufssoldaten zu tun hat sondern eben mit
> Rollenspielern, die eben spielen wollen. Eine gewisse Ruhmsucht
> und mangelnde Bereitschaft sich opfern zu lassen muß man da
> durchaus verzeihen.

Der Punkt ist, dass auch eine LARP-Schlacht (vgl. DF oder NO) IMHO mit Hilfe von "taktisch sinnvollem Einsatz der eigenen Kräfte" (was auch immer das im Einzelfall heißen mag) gewinnen kann. Damit ist alles, was über "Wir bilden jetzt einen Schildwall und kloppen solange auf die anderen ein, bis nur noch eine Seite steht" hinaus geht, gemeint. Wenn Spieler nun bereit sind, sich einem Anführer unterzuordnen (und das haben die DFs gezeigt, dass sie das sind), kann der Anführer seine Truppen entsprechend führen.

Leider sind nicht viele Spieler in der Lage, eine Schlachtplan und eine -ordnung aufzustellen. Gehen diese Spieler verloren, ist der Plan verloren und es kommt doch wieder zu Chaos - es sei denn, sämtliche TE-Führer wurden ebenfalls unterrichtet und eine klare Kommandohierarchie aufgestellt. Letzteres habe ich im Fantasy-Larp noch nie erlebt - im Western- und Star Trek-Larp dagegen schon.

> Daneben sind die Kommuniaktionswege in
> einer Larpschlacht eher schleppend. Meldeläufer haben sich
> nicht als tauglich erwiesen, Banner werden kaum wahrgenommen.
> Sicher eines der Hauptprobleme die zu lösen wären.

Was Banner angeht, mag ich dir recht geben. Dies war auch eher als ein weiteres Beispiel historischer Signalübermittlung zu verstehen.

Warum haben sich Meldeläufer als untauglich erwiesen?

Ich wiederhole hier noch einmal, dass sich der Artikel nicht auf Fantasy-Larp beschränkt. Trompetensignale auf Schlachtencons im Western-Genre sind sehr ambientig/authentisch und schwer zu ignorieren - hier bestünde das Hauptproblem eher darin, den Spielern die einzelnen Signale beizubringen.

> >Demnach werden Angreifer immer versuchen, feindliche
> Kommandeure >auszuschalten (z.B. mit Scharfschützen, vgl. US
> Bürgerkrieg).
>
> Ja, ja vor dem Amis war das ja eher unüblich und schlechter
> Stil. Wäre schön wenn dergleichen nicht im Larp einreißt.

Ich wiederhole nochmal, dass sich der Artikel nicht allein auf Fantasy-Larp bezieht. Die Zerstörung der C2-Infrastruktur ist bis heute ein absolutes Muss.

Davon abgesehen wüsste ich nicht, was einen Söldnerhaufen davon abhalten sollte, einen feindl. Kommandeur umzunieten. Ehre? Vergiss es! ;) War es nicht früher so, dass die Heerführer die gesamte Armee auch im Kampf angeführt haben und war es nicht auch üblich, dass sie im Kampf gefallen sind? Der Feldherrenhügel wurde meines Wissens erst später erfunden. Der einzige Grund, feindl. Kommandeure nicht umzumachen wäre, dass man später gefangen nehmen und Lösegeld fordern kann. Inwieweit das Sinn macht, wenn man sowieso die Schlacht gewonnen hat, darüber ließe sich streiten.

> > [...] Umgekehrt sind die eigenen Kommandowege mit allen Mitteln zu
> > schützen (z.B. durch Redundanz oder List), um jederzeit die Kontrolle
> > über die eigenen Kräfte ausüben zu können.
>
> Im Rahmen eines längeren Konfliktes absolut richtig, leider
> sind die normalen Larpschlachten mit ihren 2 Stunden Dauer kaum
> mehr als Scharmützel. Wenn man da erstmal hinter den
> feindlichen Linien Melder abfangen kann, ist die Schalcht auch
> vorbei.

Meine Aussage ist weiterhin sachlich richtig. Sollten bei einer Schlacht Kommandowege existieren (das können ja auch z.B. diplomatische Depeschen zwischen zwei verbündeten Lagern sein, die ein drittes, feindliches Lager abfangen will), sind diese zu zerstören. Momentan sieht es nicht so aus, dass wir in nächster Zeit Schlachten von derartigem Ausmaß haben, aber vielleicht kommen wir da ja noch hin!?

> > Lediglich die Einbeziehung von Aufklärungs- und
> > Spionageaktivitäten (Intelligence) dürfte für FantasyLarp noch
> > interessant sein. Hierzu zählt u.a. die Gefechtsfeldaufklärung
> > und Kenntnisse über feindlichen Truppenstärke und
> > -zusammensetzung.
>
> Na ja, das war bisher eher kein Problem in Larpschlachten, ich
> persönlich war eigentlich durch Informanten immer ganz gut über
> die gegnerische Stärke informiert. Lediglich magische Effekte
> wie z.B. die Avatarwaffen auf dem Drachenfest waren eher
> überraschend.

Der Clou liegt hierbei in der Informationszusammenführung im Lagezentrum! Was bringt es, wenn z.B. 10 Gruppen innerhalb des silbernen Lagers jeweils eigene Spione in anderen Lagern haben, deren Informationen aber niemals beim obersten Heerführer des silbernen Lagers zusammenkommen?

> >Formationen
>
> > Bildung einer Schlachtreihe ([Phalanx], vgl. [römische Kampftechnik]).
> > Dasselbe gilt auch heute noch im LARP.
>
> Wobei dies immer nur der Kern der Truppen war. Nebenher wurden
> noch so ein paar ulkige Kerlchen auf Pferden eingesetzt, die
> uns im Larp ja leider fehlen.

Deswegen wird die Kavallerie hier auch nicht erwähnt, sondern nur Infanterieformationen.


> > Die "wilde Wolke" ist (aufgrund mangelnder Konzentration von
> > Kampfkraft) für Nahkampf unbrauchbar.
>
> Im Larp durchaus brauchbar, vor allem um einen Schildwall
> auszumanovrieren der nicht das eigentliche Ziel des Angriffes
> darstellt.

Okay, als taktische Formation mag die Wolke ihre Berechtigung haben, um den Feind abzulenken.

> > Sie hat nur bei Beschuss mit Fernwaffen ihre Berechtigung und
> > auch nur dann, wenn eine geschlossene Formation nicht zwingend
> > notwendig ist. Würde sich eine geschlossene Schlachtreihe bei
> > Pfeilbeschuss (der Vorläufer der Artillerie) auflösen, hätte
> > der Gegner sein Ziel (s.u.) >erreicht.
>
> Eine Formationsänderung in eine ungedecktere Formation ist kaum
> das probate Mittel einem Pfeilbeschuß zu entgehen.

Von Deckung war hier nicht die Rede. Grundsätzlich bedeutet eine Formationsauflösung, dass sich die eigenen Kräfte über ein größeres Gebiet verteilen. Die geringere Dichte resultiert dabei theoretisch in einer geringeren Trefferwahrscheinlichkeit. Zehn Leute im Abstand von je 5 Metern sind nunmal schwerer zu treffen als wenn die zehn Leute Schulter an Schulter treffen. Grundsätzlich kommt die Trefferwahrscheinlichkeit aber auch auf die Dichte des Pfeilbeschusses an.

> Schildwall

> > In jedem Fall entsteht eine statische ("langweilige")
> > Aufreibungsschlacht, die nicht von taktischen Elementen
> > bestimmt ist. Erst in jüngerer Zeit erlangen taktische
> > Elemente (z.B. Stangenwaffen-Einheiten) zunehmende Bedeutung.
>
> Sehr falsch, wenn man die erste Drachenfestschlacht betrachtet,
> bei der es durchaus beweglich zugegangen ist. Da wurde der
> Gegner seitlich umfangen, es wurden Zangenbewegungen ausgeführt
> und ähnliches. Ich denke das ein gutteil der Langeweile in den
> letzten beiden DF-Schlachten durch das seitlich begrenzte
> Schlachtfeld hervorgerufen wurde. Wenn man ein Schlachtfeld wie
> Agincourt hat, dann gibt es auch eine entsprechende Schlacht.

In diesem Absatz geht es grundsätzlich erstmal nur um die Formation des Schildwalls. Gerade durch das Fehlen von Flankenbewegungen und andere "taktische Elemente", entsteht die Statik. Ich dachte, das sei aus dem Absatz ersichtlich. Taktische Elemente folgen im nächsten Absatz.

> >Aufreibung
>
> Dem Absatz stimme ich weitesgehend zu. Kunststück, darin ist ja
> auch mein erster Kommentar verabreitet worden.

Ok, abgehakt.

> >Durchbruch der feindlichen Linie
>
> > Der taktische Imperativ ist das Durchbrechen der feindlichen
> > Linie, um die militärische Einheit des Feindes zu zerstören.
>
> Ein wirkliches Durchbrechen ist kaum möglich. Schuld ist eine
> Larpeigene Gesetzmäßigkeit, die besagt das der normale Larper
> umso mehr aushält, je verzweifelter die Situation ist. Ein
> wirkliches durchbrechen habe ich bisher nur verbunden mit dem
> völligen Aufreiben der jeweiligen Einheit, oder des Flügels
> beobachtet.

Tatsache bleibt aber, dass man gewonnen hat, wenn man einen Durchbruch geschafft hat, oder? Insofern ist obige Aussage auch weiterhin sachlich richtig. Ob man einen Durchbruch schafft oder nicht, ist wiederum eine andere Frage.

> >Gemäß 1. Lanchestergesetz für antike Nahkämpfe gewinnt
> > derjenige mit der größeren Anzahl an Kämpfern. Dies geschieht
> > dadurch, dass sich ein Mann eben nur gegen einen weiteren
> > gleichzeitig verteidigen kann.
>
> Im Larp halt nicht, da Treffer den Gegner kaum schwächen. Er
> hat ja weder schmerzen noch sonst etwas sondern verbleibt
> x-punkte lang ohne Einschränkung an seinem Ort.

Die Aussage, dass sich ein Mann nur gegen einen anderen Mann gleichzeitig verteidigen kann, ist ebenfalls weiterhin sachlich richtig.

Du sprichst einen anderen Punkt an, das korrekte Ausspielen von Treffern bzw. die larpregeltechnische Wirkung von Waffen und Rüstungen. Dass beides unrealistisch ist, darüber sind wir uns sicher einig.

> Wobei es ja gerade im Larp fast
> unmöglich ist im Vornherein die Stärke eines gegnerischen
> Haufens abzuschätzen, da keiner weiß wie viele Punkte,
> Rankkarten, Magie oder Pappnasen der Feind hat.

Na DAS wäre doch mal eine Aufgabe für einen Spion! ;) Aber zumindest kann man Anzahl und Ausrüstung der feindlichen Einheiten (spätestens beim Aufmarsch) wissen.

> >Grundsätzlich sind Zweifronten- oder gar Mehrfrontenschlachten
> >(Einkesselung) zum Scheitern verurteilt.
>
> Die Orks sind letztes Jahr gut damit gefahren unser Zentrum
> abzudrängen und sich selbst einkesseln zu lassen. Damit konnten
> Sie unsere Linie ausdünnen und so beinahe durchbrechen. Obwhl
> sie auf drei Seiten kämpften haben sie gewonnen.

Ok, ich lasse das mal als praktische Beobachtung stehen. Es ist mir zwar ein absolutes Rätsel, wie die Orks das gewinnen konnten, aber sie haben es wohl geschafft.

> Ich habe zumindest weder von einem erfolgreichen Angriff in
> Keilformation gehört noch ihn gesehen. Die Keilformation
> erfordert nujn mal ein schnelles Aufbrechen der gegnerischen
> Formation und das ließe sich im Larp nur durch Infight
> bewerkstelligen.

Oder durch Piken. Chika scheint jedenfalls schon Keilformationen gesehen zu haben, siehe http://forum.larpinfo.de/read.php?f=4&i=83501&t=83501


> > Flankenangriff
>
> >"Diese Taktik bezeichnet den Angriff auf bzw. in die schlecht
> > gesicherte oder zumindest schwach bemannte Seite einer
> > gegnerischen Einheit. Ein wichtiges Element dieser Taktik ist
> der Überraschungseffekt.
>
> Die möglichkeiten einen starken Verband überraschend gegen den
> Feind führen zu können sind in der Larpschlacht eher begrenzt,

aber möglich (z.B. mit Treffenformation?)

> daher sind die üblichen Flankenangriffe eher einfach
> Umfassungsversuche. Wirkliche Flankenangriffe durch unabhängige
> Truppenteile werden eher schnell augehalten, da auch für die
> hinteren Reihen des Gegners das "Larper-unter-Druck"-Gesetz
> gilt, welches ich oben unter "Durchbruch" formuliert habe.

Dementsprechend gilt auch meine Antwort auf dein obiges "Gesetz".


> >Truppengattungen
>
> Im Larp lediglich jede denkbare Form von Infanterie.

Zählen Bogenschützen zur Infanterie?

> >Panzertaktik
>
> > Einige Larper ziehen Vergleiche zwischen modernen
> > Panzertaktiken und >schwer gerüsteten Kämpfern...
> > ...Im LARP werden Panzer durch schwergerüstete Kämpfer
> > ersetzt. Demnach handelt es sich nach wie vor um schwer
> > bewaffnete und schwer gerüstete Kampfeinheiten, die im Verband
> > operieren. (Leichte) Infanterie >(= Plänkler) haben dem nur
> > wenig entgegenzusetzen.
>
> Immer vorausgesetzt drei Typen in Hemd, Hose und Turnschuhen
> könnten einen Panzer in ca. 30 Sekunden zusammendreschen.
> Wenn Rene Kohlstruck ein paar Dampfpanzer mehr gebaut hat
> können wir diesen Punkt gerne weiterdiskutieren.

???
Hast du den Absatz überhaupt verstanden? Die Panzertaktik besagt gerade, dass ein paar wenige Schwergerüstete unter leichter Infanterie (den dreißig "Typen in Hemd, Hose und Turnschuhen") verheerende Schäden anrichten können, bevor sie gestoppt werden können - wenn überhaupt. Im übrigen stammt der Vergleich von Fabian, vgl. http://forum.larpinfo.de/read.php?f=4&i=83627&t=83501.


> > Bogenschützen
>
> > Wie oben gesagt, können Bogenschützen als Vorläufer der
> > Artillerie interpretiert werden, da sie den Feind auf Distanz
> > angreifen und ein Areal mit Feuer bedecken. Auf diese Weise
> > wird der Feind in Deckung gezwungen oder muss signifikate
> > Verluste hinnehmen, insb. wenn Pfeile Direktschaden
> > verursachen. [...]
>
> Leider ist die Bereitschft schlechter Spieler solche Angriffe
> zu ignorieren noch weitaus größer als dies schon bei sonstigen
> Treffern ist.

Wenn diese Pappnasen sich regelwidrig verhalten, heißt das doch nicht, dass die Taktik schlecht ist. Im Gegenteil, sie verhalten sich scheiße, weil die Taktik gut ist!

> > Das Drachenfest 2004 hat hier gezeigt, dass es auch im LARP durchaus
> > möglich ist, einen klassischen Pfeilhagel einzusetzen.
>
> Echt? wo?

Vgl.
http://forum.larpinfo.de/read.php?f=4&i=62064&t=61448#reply_62064
http://forum.larpinfo.de/read.php?f=4&i=79027&t=79004#reply_79027
http://www.larpforum.com/board3/index.php?showtopic=2875&hl=

> Im Rahmen des großen Manövers hat sich aber gezeigt, das
> gezielt eingesetzte Scharfschützen einen durchaus
> entscheidenden Effekt haben können. Mich haben sie dreimal in
> Folge aus meine Schlachtreihe geschossen.

Jetzt sind wir wieder bei den Scharfschützen (siehe Abschnitt "Command & Control"). Wie du selbst sagst, sind sie sehr effektiv. Warum sollte man sie also nicht gegen feindliche Kommandeure einsetzen?

> > Artillerie

> Einer der wenigen Punkte in denen ich vollkommen deiner Meinung
> bin.

Der Punkt geht auf Ralfs Kappe.


> > Gefecht der verbundenen Waffen

> > Das Zusammenspiel steigert die eigene
> > Kampfkraft und erhöht Einsatzwert sowie Durchhaltevermögen.
>
> Immer vorausgesetzt die Truppen sind dementsprechend
> ausgebildet.

Ja klar.

> Im Larp wäre das dann wohl am ehesten der Einsatz von Zauberei
> in der Schlacht.

Zum Beispiel. Oder die verschiedenen Infanterie-Arten (Pikeniere, Plänkler, schwere Infanterie, Heiler, etc.).

> Was mir am genannten Beitrag am meisten aufstößt, ist die
> völlige fehlende Anwendbarkeit für das Larp.

Ich bin der Meinung, dass etliche Erkenntnisse sehr wohl im LARP angewendet werden können. Ob sie auch tatsächlich angewendet werden, ist eine andere Frage.

> All diese Betrachtungen sind hochinteressant, aber kaum auf ein Spiel
> anwendbar, in dem Massenschlachten hauptsächlich durch Masse
> und Ehrlichkeit gewonnen werden.

Ehrlichkeit im Krieg? Wo lebst du?

Was Masse angeht, besagen die Lanchestergesetze doch gerade, dass Schlachten durch Masse gewonnen werden! Sind jedoch die Kräfte (im Sinne von Kampfkraft) auf beiden Seiten etwa gleich verteilt, spielt eben doch die Taktik wieder eine Rolle.

> Mathematische
> Gesetzmäßigkeiten und moderne Kommunikationswege oder
> Pnazertaktiken sind für Larptaktik einfach uninteressant.

Du meinst Fantasy-Larp?!

> Ebenso frage ich mich welchen Beobachtungen du deine
> Folgerungen zugrundelegst. Wann warst du an der Planung oder
> Durchführung einer großen Schlacht im Larp beteiligt?

Ah, jetzt wird meine Kompetenz angezweifelt, das musste ja irgendwann kommen...

Ich war auf dem DF02 zusammen mit Viktor Adjutant und Melder von Asgor, unserem Gesamt-Heerführer und habe dabei einiges mitbekommen.
Außerdem habe ich sowohl als Spieler als auch als SL an mehreren Gefechten im Western- und Star Trek-LARP teilgenommen.

Die Beobachtungen sind zum Teil meine eigenen, zum Teil die von anderen Leuten, die sich u.a. in diesem Thread geäußert haben. Die Schlussfolgerungen ergeben sich allgemein aus der Logik und allgemein verfügbarer Militärtheorie, die man nachlesen kann.

> Ich bin gespannt was andere dazu sagen und würde mich freuen
> wenn durch eine angeregt Diskussion vielleicht noch ein
> vernüftiger Text für das Larpwiki zusammenkommt.

Über eine angeregte Diskussion und einen vernünftigen Text im LarpWiki würde ich mich ebenfalls freuen.

Gruß,

Section31



--
In God we trust, the rest we monitor

USS Atlas - Star Trek LARP - http://www.uss-atlas.de



Thema geschrieben von Datum/Zeit
Preußens Gloria statt Keilformation! Chika 2005-10-11 15:23
Re: Preußens Gloria statt Keilformation! Fred (ja, genau DER) 2005-10-11 15:42
Schiefefomration ebenfalls bei NO NR.02 und 03 erfolgreich Werek Orden 2005-10-12 13:39
Wat? T.S. 2005-10-12 13:54
Re: Wat? Werek Orden 2005-10-12 18:13
Re: Wat? T.S. 2005-10-12 18:24
Re: Wat? Werek Orden 2005-10-12 19:14
Re: Wat? T.S. 2005-10-12 19:58
Grins Werek Orden 2005-10-13 16:02
Re: Preußens Gloria statt Keilformation! Elmar 2005-10-11 15:43
Re: Preußens Gloria statt Keilformation! Fabian 2005-10-12 09:14
Re: Taktik im LARP Kampf Reinhard 2005-10-12 09:39
Re: Taktik im LARP Kampf Thraxas 2005-10-12 13:57
Alle Jahre wieder T.S. 2005-10-12 14:05
Re: Alle Jahre wieder Reinhard 2005-10-12 15:26
Re: Alle Jahre wieder Hennes 2005-10-13 07:38
Re: Preußens Gloria statt Keilformation! T.S. 2005-10-11 15:47
Das Verhältnis der gleichzeitig kämpfenden zählt, nicht die reine Numerik Ofenrohr 2005-10-12 08:45
Re: Das Verhältnis der gleichzeitig kämpfenden zählt, nicht die reine Numerik Section31 2005-10-12 13:25
Re: Das Verhältnis der gleichzeitig kämpfenden zählt, nicht die reine Numerik T.S. 2005-10-12 14:15
Re: Das Verhältnis der gleichzeitig kämpfenden zählt, nicht die reine Numerik Fabian 2005-10-12 21:12
Re: Das Verhältnis der gleichzeitig kämpfenden zählt, nicht die reine Numerik T.S. 2005-10-12 14:18
Dünne Linie Frederic 2005-10-12 15:35
Re: Dünne Linie Chika 2005-10-14 17:49
Re: Dünne Linie Gregor 2005-10-15 07:38
Plänkler Frederic 2005-10-17 07:07
Dünne rote Linie Helme Haffax 2005-10-19 17:49
Erste Zwischenbilanz Chika 2005-10-14 17:28
Kurzer Exkurs zu Stangenwaffen und der "Ersten Zwischenbilanz". Saphos 2005-10-17 16:34
Re: Kurzer Exkurs zu Stangenwaffen und der "Ersten Zwischenbilanz". Helme Haffax 2005-10-19 17:53
Und wie lief das genau ab? Chika 2005-10-27 15:40
Re: Erste Zwischenbilanz Bernd Neumann 2005-10-17 19:58
Analyse von Larp-Schlachten Section31 2005-10-19 12:00
Artikel im LarpWiki Section31 2005-10-19 22:13
Kommentare zum Artikel im LarpWiki Pfeiffer-Perkuhn 2005-10-26 14:43
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki Section31 2005-10-26 19:32
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki Pfeiffer-Perkuhn 2005-10-27 10:19
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki Section31 2005-10-27 11:10
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki Pfeiffer-Perkuhn 2005-10-27 14:33
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki Section31 2005-10-27 16:30
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki Pfeiffer-Perkuhn 2005-10-27 17:50
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki Section31 2005-10-27 19:44
Re: wenn ich den Zweikampf mal... Bernd Neumann 2005-10-27 18:25
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki T.S. 2005-11-07 00:29
Re: Kommentare zum Artikel im LarpWiki T.S. 2005-11-07 00:19
Keilformation Jeremias 2005-10-27 11:38
Guter Beitrag, aber... Rodin 2005-10-25 14:06
Re: Guter Beitrag, aber... Helme Haffax 2005-10-25 19:03
Re: Guter Beitrag, aber... Rodin 2005-10-25 20:29
Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Chika 2005-10-26 17:43
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Section31 2005-10-26 19:52
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Chika 2005-10-27 15:36
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Fred (ja, genau DER) 2005-10-27 15:50
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke kelvyr 2005-10-27 20:30
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Reginald 2005-10-28 11:53
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Thraxas 2005-11-03 14:21
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Reinhard 2005-11-04 09:59
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Fred (ja, genau DER) 2005-11-04 10:27
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Reinhard 2005-11-04 11:08
Re: Zweite Zwischenbilanz und These zur Truppenstärke Pfeiffer-Perkuhn 2005-11-04 11:29


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