> Bei der Darstellung von sexueller Gewalt gibt es oben genannten
> Spielraum nicht. Aufgrund der seltsamen Mischung von
> öffentlicher Thematisierung in den Medien und der Tabuisierung
> der Thematik im sonstigen Leben, ist keine Trennung eingeübt.
> Es entsteht immer das Bild sexuellen Mißbrauchs beim Teilnehmer
> (Beobachter), in form von konkreter, realorientierter
> Vorstellung oder Erinnerung.
> Egal ob sie direkt dargestellt oder nur mündlich erwähnt wird.
>
> Wenn man nun bedenkt, das Untersuchungen nach (ungefähre Zahlen
> von einer Soz-Pädin) ungefähr knapp 20% aller in Deutschland
> lebenden (Männlein und Weiblein) bis zum 20 Lebensjahr in
> irgendeiner Form Opfer sexueller Gewalt werden, dann erkennt
> man, dass es sich nicht um Einzelfälle handelt.

Ich stimme dir zu, dass diese Tabuisierung der wirkliche Grund ist, warum das Spielen von sexueller Gewalt von sehr vielen als moralisch verwerflich angesehen wird.
Ich stimme dir auch zu, dass es wahrscheinlich ist, dass sehr viele Kinder sexuell missbraucht werden. Allerdings glaube ich, dass die Anzahl der Kinder, die bereits gewaltsam gedemütigt wurden, ohne dass dabei Sexualität im Spiel war, viel höher ist. Es ist ja an gewönlichen Schulen geradezu üblich, dass stärkere Mitschüler ihre Kollegen "abziehen", dabei auf sie spucken, ihnen Verletzungen beibringen und dergleichen. Erlebt habe ich, als immer schon etwas molliger und unsportlicher Junge, zwar nur gewönliche Keilereien und Spott über die Körperform oder die Brille (was mir durchaus sehr unangenehm war und auch mit ein Grund war, warum ich nicht gerne zur Schule ging) - abgezogen hat man mich vermutlich aber nur nicht, weil ich eh keine Markenklamotten trug und ein lohnendes Ziel war ich wohl auch nicht, weil ich eh nie das Alphamännchen sein wollte - aber das ist halt nicht tabuisiert und deswegen stört sich keiner daran, wenn man einen gefangenen Späher des Feindes erst Beschimpft und dann hinrichtet oder einen völlig unterlegenen Gegner einfach niederwalzt.

> Der Verzicht
> auf dieses mögliche Spielelement ist keine politische
> Korrektheit oder übertrieben Rücksichtnahme, sondern einfach
> ein moralisches Gebot um einen nicht kleinen Teil der
> Mitspieler nicht dem durch Erinnerung hervorgerufenen
> Leidensdruck auszusetzen.

Die Enttabuisierung des gesamten Themenkomplexes der Sexualität ist da eher anzustreben - das ist sinnvoller, als eine Aufrechterhaltung des Tabus.



Allan Wegan - Warum ist Sex eigendlich allgemein so tabuisiert (sowohl Erniedrigung, als auch Gewalt sind allgemein akzeptierte Spielmittel, aber wenn es um Sexualität allein oder in Kombination mit einem der anderen Elemente geht, kriegen die meisten einen roten Kopf und sobald man den Fallus auch nur sieht, ist der Film ab 18)?